Die Pille: Verhütungsmittel Antibabypille

Die Pille gehört zu den beliebtesten Verhütungsmitteln überhaupt. Trotzdem ist nicht jeder Mensch ausreichend über die Wirkungsweise, die richtige Einnahme und weitere relevante Informationen zur Antibabypille informiert.

Die Antibabypille – nicht ohne Grund so beliebt

Bereits seit dem Jahr 1960 ist die Pille das am meisten verwendete Verhütungsmittel in allen westlichen und östlichen Industrienationen. Aufgrund der oralen Einnahme und der relativ hohen Sicherheit erfreute sich dieses Verhütungsmittel recht schnell nach der Markteinführung großer Beliebtheit bei Frauen jedes Alters. Dies ist nicht zuletzt damit zu begründen, dass die Antibabypille von Anfang an mit hohem Aufwand vermarktet wurde. Was kaum jemand weiß: Ursprünglich wurde die Pille als Mittel gegen Menstruationsbeschwerden entwickelt und verkauft. Die Antibabypille zählt zu den oralen Kontrazeptiva.

Wie sicher ist die Pille wirklich?

Um die Sicherheit eines Verhütungsmittels adäquat angeben zu können, wird der sogenannte Pearl-Index verwendet. Dieser liegt im Fall der Antibabypille bei 0,3. Das bedeutet konkret, dass ungefähr 3 von 1.000 Frauen schwanger werden, obwohl sie regelmäßig und zuverlässig die Pille nehmen. Der Index entspricht quasi der Quote, bei welcher die Pille versagt. Bezüglich der Gebrauchssicherheit ergeben sich Werte zwischen 1 und 8 – die Ergebnisse schwanken je nach Studie. Bei diesem Aspekt geht es schlichtweg darum, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass die Pille falsch eingenommen wird und entsprechend nicht wirkt.

Wirkung und Wirkungsweise der Pille

Die Wirkstoffe, welche in der Pille den größten Einfluss auf den menschlichen Körper nehmen, sind die Hormone. Die enthaltenen Geschlechtshormone werden künstlich hergestellt und sorgen bei der Einnahme dafür, dass der Hormonspiegel konstant bleibt. Die meisten Präparate enthalten eine Kombination aus Östrogenen und Gestagenen. Diese Kombination unterdrückt die übergeordneten, körpereigenen Hormone. Aus diesem Grund entfällt die Reifung eines Eis in den Eierstöcken völlig. In diesem Zusammenhang kommt es nicht zu einem Eisprung. In der Folge ist das Eintreten einer Schwangerschaft ausgeschlossen. Doch die enthaltenen Gestagene haben noch eine andere Wirkung auf den Körper: Sie machen die Schleimhaut undurchlässiger für Spermien und erschweren damit eine Befruchtung zusätzlich. Sollte es doch zu einem Eisprung kommen, so wird eine Schwangerschaft dadurch verhindert, dass die Spermien gar nicht erst bis zum Ei vordringen.

Ab wann wirkt die Pille?

Gerade dann, wenn man die Antibabypille zum ersten Mal einnimmt, ist diese Frage essenziell. Die Hormone wirken theoretisch sehr schnell im Körper. Allerdings ist die Antwort abhängig vom Zeitpunkt der Einnahme. Die Pille wird vom ersten Tag des Zyklus eingenommen – das ist der Tag, an welchem die Blutung einsetzt. Findet die erste Einnahme zu diesem Zeitpunkt statt, so ist der Schutz ab sofort gewährleistet. Wenn die Pille hingegen erst zwischen dem zweiten und fünften Tag der Menstruation eingenommen wird, so muss in den ersten sieben Tagen nach der Ersteinnahme zusätzlich zum Beispiel mit einem Kondom verhütet werden. Nach einer Pillenpause oder im Anschluss an den Wechsel des Präparats gilt genau die gleiche Regelung. Es ist zudem nicht zwingen notwendig, während dem Umstieg eine Pause einzulegen. Wer auf die Pause verzichtet, der bleibt vor, während und nach einem Umstieg vollumfänglich geschützt.

So läuft die Einnahme der Pille ab

Die Einnahme hängt in erster Linie von der Art des eingenommenen Präparats ab. Je nach Marke und Zusammensetzung der Wirkungsstoffe sind die Schemata unterschiedlich. Eines haben alle gemeinsam: Die erste Pille wird am Tag der einsetzenden Regelblutung eingenommen. Während manche Präparate durchgehend genommen werden, erfordern andere eine Pause. Die Packungen sind entsprechend nach 21 Tagen komplett entleert und es wird sieben Tage lang keine Pille eingenommen. Erst nach dieser einwöchigen Pause beginnt die Einnahme von Neuem. Während der Einnahmepause besteht der Schutz vor einer ungewollten Empfängnis allerdings weiter. Sogenannte Mehrphasen-Pillen bilden eine Ausnahme: Sie werden stets entsprechend des Einnahmezyklus geschluckt. Je nach Präparat gibt es 21, 24 oder 26 Pillen, welche Hormone enthalten. Die übrigen Pillen sind hormonfrei, werden aber trotzdem eingenommen. Auf diese Weise verringert sich das Risiko, die Einnahme zu vergessen oder mit der zeitlichen Reihenfolge durcheinander zu kommen. Alle Antibabypillen werden oral eingenommen und sind für gewöhnlich so klein, dass das Herunterschlucken keine Probleme bereitet.

Nebenwirkungen der Pille

Wie viele andere Medikamente auch, hat die Pille als Verhütungsmittel zahlreiche Nebenwirkungen unterschiedlicher Art. Diese stellen den wohl größten Nachteil dar. Da sich die Präparate auf den Hormonhaushalt auswirken, ist eine unerwünschte Wirkung auf die Psyche nicht gänzlich ausgeschlossen. Zudem kann die Einnahme einhergehen mit:

  • Gewichtszunahme
  • Zwischenblutungen
  • Kopfschmerzen
  • Verlust der Libido
  • Risiko der Thrombose
  • Trockenheit der Scheide
  • Spannen der Brust

Vorteile und Nachteile der Antibabypille

In erster Linie gilt die Einnahme der Pille als unkompliziert. Gerade im Vergleich zu anderen Mitteln, welche vaginal eingeführt werden müssen oder gar die Mitwirkung eines Arztes erfordern, ist die Einnahme der Antibabypille sehr selbstbestimmt. Ein weiterer großer Vorteil ist der, dass die Pille sich oftmals positiv auf das Hautbild auswirkt. Zudem werden Menstruationsbeschwerden verringert. Außerdem gilt es inzwischen als erwiesen, dass die Einnahme entsprechender Präparate das Risiko für Eierstockkrebs und Gebärmutterkörperkrebs senkt. Auch das Entstehen einiger weiterer Krebsarten kann minimiert werden. Neben diesen Fakten ist vor allem die relative Sicherheit eine der größten Stärken der Antibabypille.

Populäre Antibabypillen: Sorten und Marken

Welche Pille die Richtige ist, hängt vor allem von der körperlichen und gesundheitlichen Konstitution der Frau ab. Es gibt inzwischen so viele verschiedene Mittel auf dem Markt, dass hier für jeden Frauentyp das passende Präparat dabei ist. Natürlich kann hier nur ein Arzt beraten!

Sorten und Marken populärer Antibabypillen

In der nachfolgenden Tabelle, sind die Pillen zu finden, welche am häufigsten verschrieben werden.

Pillenpräparate der 1. und 2. Generation
Präparat Hersteller (Markteinführung) Gestagen
Asumate® Velvian (08/2010) Levonorgestrel
Evaluna® Madaus (08/2010) Levonorgestrel
Femigoa® Pfizer (02/1992) Levonorgestrel
Femigyne® ratiopharm (02/2011) Levonorgestrel
Femikadin® Dr. Kade/Besins (06/2012) Levonorgestrel
Illina® Sandoz (04/2008) Levonorgestrel
Leanova AL® Aliud (07/2012) Levonorgestrel
Leios® Pfizer (04/1996) Levonorgestrel
Leona-Hexal® Hexal (04/2008) Levonorgestrel
Levomin® mibe (03/2011) Levonorgestrel
Microgynon® KohlPharma (01/1994) Levonorgestrel
Minisiston® Jenapharm (01/1981) Levonorgestrel
Minisiston® 20 Jenapharm (10/2007) Levonorgestrel
Swingo® Aristo Pharma (04/2011) Levonorgestrel
Trigoa® Pfizer (10/1995) Levonorgestrel
Pillenpräparate der 3. und 4. Generation
Präparat Hersteller (Markteinführung) Gestagen
Aida® Jenapharm (09/2006) Drospirenon
Aristelle® Aristo Pharma (03/2012) Dienogest
Belara® Grünenthal (02/1992) Chlormadinon
Bellissima® Madaus (10/2008) Chlormadinon
Bonadea® Zentiva (02/2012) Dienogest
Chariva® Gedeon Richter (12/2009) Chlormadinon
Chloee® Zentiva Pharma (02/2012) Chlormadinon
Desmin® Gedeon Richter (10/1998) Desogestrel
Dienovel® mibe (08/2012) Dienogest
Enriqua® Jenapharm (12/2009) Chlormadinon
Lamuna® Hexal (09/2000) Desogestrel
Lilia® Aristo Pharma (03/2010) Chlormadinon
Maitalon® Gedeon Richter (05/2012) Drospirenon
Maxim® Jenapharm (01/2011) Dienogest
Mayra® Madaus (02/2012) Dienogest
Minette® Dr. Kade/Besins (06/2012) Chlormadinon
Mona-Hexal® Hexal (12/2009) Chlormadinon
Neo-Eunomin® Grünenthal (01/1985) Chlormadinon
Starletta Hexal® Hexal (09/2012) Dienogest
Valette® Jenapharm (03/1995) Dienogest
Velafee® Velvian (02/2012) Dienogest
Yasmin® Jenapharm (11/2000) Drospirenon
Yasminelle® Jenapharm (09/2006) Drospirenon
Yaz® Jenpharm (09/2008) Drospirenon
Zoely® MSD (01/2012) Nomegestrolacetat

Quelle: IMS, 2015, nur kombinierte orale Kontrazeptiva / Pillenreport 2015

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