Wehenfördernde Maßnahmen – Wie kann man die Wehen anregen?

Für viele angehende Mütter sind die Tage vor der Geburt die psychologisch anstrengendsten. Vor allem das Überschreiten des errechneten Stichtags lässt die Eltern ungeduldig werden. Deshalb wird mitunter versucht, die Wehen gezielt herbeizuführen. Doch welche wehenfördernde Maßnahmen gibt es und welche wehenfördernde Mittel werden zur Geburtshilfe gern eingesetzt? Die besten Hausmittel zum Wehen Anregen in einem Ratgeber zusammengefasst.

Wehenfördernde Mittel und Maßnahmen

Zunächst einmal sollte man unterscheiden, ob es zwingend notwendig ist die Wehen einzuleiten oder nicht. Solange der Geburtstermin bisher nicht mehr als 10 bis 14 Tage überschritten wurde, besteht in der Regel kein Grund zur Sorge und wehenfördernde Mittel zur Geburtseinleitung sind nicht notwendig um die Wehen anzuregen. In diesem Fall hilft es den Schwangeren oft schon, sich die Wartezeit angenehmer zu gestalten. Schlussendlich entscheiden der Körper und das Baby, wann es Zeit ist für die Geburt. Deshalb ist es auch nicht ratsam, bereits vor der 40. Schwangerschaftswoche mit wehenfördernden Maßnahmen zu beginnen. Wer ab diesem Zeitpunkt nicht nur tatenlos rumsitzen und etwas nachhelfen möchte, kann eines der nachfolgenden Hausmittel ausprobieren. Eine vorherige Absprache mit der Hebamme oder dem Arzt ist aber in jedem Fall notwendig!

Bauchmassage

Eine Massage kann nicht nur die Wehentätigkeit anregen, sondern sorgt in der anstrengenden Schwangerschaftszeit zudem für ein wenig Entspannung. Das Einreiben des Bauches mit einer Mischung aus Zimt-, Eisenwurzel-, Nelken- und Ingweröl wirkt stimulierend, wehenfördernd und sorgt für ein gutes Wohlgefühl. Die Anwendung dieser wehenfördernden Maßnahme ist vollkommen unbedenklich und tut dem Körper in jedem Fall gut. Tipp: Schaut dazu auch einmal in unseren Ratgeber zur Pflege von Dehnungsstreifen und Schwangerschaftsstreifen.

Stimulation der Brustwarzen

Dies ist eine sehr effektive wehenfördernde Maßnahme und sollte nur angewandt werden, wenn der Muttermund bereit ist für die Geburt. Auch ist es ratsam, die Stimulation zum Anregen der Wehen nur im Beisein der Hebamme durchzuführen. Durch die Massage der Brustwarzen wird Oxytocin freigesetzt. Dieses Wehenhormon sorgt dafür, dass die Wehen in der Regel innerhalb der darauffolgenden Stunde einsetzen. Um keine Überreaktion des Körpers zu provozieren, sollte nach jeweils einer Minute Massage eine Pause von drei Minuten eingelegt werden. Dies kann man bis zu 30 Minuten machen. Tipp: Schaue für weitere Infos einmal in unseren Beitrag Brustpflege in der Schwangerschaft und Stillzeit.

Geschlechtsverkehr

Ähnlich wie bei der Brustwarzenstimulation führt auch Sex zur Freisetzung des Wehenhormons Oxytocin und regt die Wehen an. Des Weiteren beinhaltet das männliche Sperma Prostaglandine. Das sind Hormone, die bei unreifem Muttermund teilweise auch medikamentös verabreicht werden. Sie sorgen dafür, dass der Muttermund weich wird. Zusätzlich sorgen leichte Beckenbewegungen beim Liebesspiel für eine Anregung der bevorstehenden Geburt.

Entspannungsbad

Ein warmes Bad entspannt die Sinne und kann unter Umständen Wehen auslösen und beschleunigen. Zu beachten ist jedoch, dass man dies nur bei einem gesunden Kreislauf tun sollte. Ähnlich zur Bauchmassage können dem Wasser gerne ätherische Öle zugegeben werden, wie etwa Nelken- oder Ingwerwurzelöl – welche die Wehen zusätzlich anregen sollen.

Alternativ kann auch ein Heublumensitzbad oder Heublumendampfsitzbad ausprobiert werden. Dieses Bad zählt ebenfalls zu den natürlichen Maßnahmen, um die Wehen anzuregen. Ein paar Esslöffel Heublumen werden mit ein bis zwei Liter Wasser in einem Topf aufgekocht und dieser in die Toilette gestellt. Nun setzt sich die Schwangere ganz normal auf das WC. Eine Decke oder ein Handtuch über den Beinen ist ratsam während der Durchführung, damit man nicht friert. Das Hausmittel-Bad sollte nur so lange durchgeführt werden, wie es sich angenehm anfühlt.

Leichte körperliche Tätigkeiten

Natürlich sollten anstrengende Tätigkeiten im Hinblick auf die bevorstehende Geburt möglichst vermieden werden. Um für ein wenig Ablenkung zu sorgen, schadet es aber in keinem Fall, sich körperlich zu betätigen. Bei einem Spaziergang kann die Wehentätigkeit durch die Bewegung der Beine unterstützt und angeregt werden. Man sollte diese Maßnahme aber stets in Begleitung durchführen und sich nicht zu weit vom eigenen Haus weg entfernen. Wer etwas gegen das leidige Warten tun möchte, kann sich auch mit Fenster putzen die Zeit vertreiben. Durch das Strecken werden die Bauchmuskeln bewegt und die Wehentätigkeit angeregt. Selbstverständlich sollte dabei nicht auf Leitern oder Stühle geklettert werden, um etwaige Stürze zu vermeiden. Ein weiteres probates wehenförderndes Mittel sind Beckenübungen. Durch kreisende Bewegungen, beispielsweise sitzend auf einem Gymnastikball, kann das Baby weiter in das Becken rutschen und durch diese Maßnahme in die gewünschte Position gelangen.

Wehenfördernde Getränke

Der sogenannte Rizinuscocktail sollte ausdrücklich nicht vor dem Stichtag und nur nach Absprache mit der Hebamme getrunken werden. Das Getränk wird üblicherweise aus zwei Esslöffeln Rizinusöl und einem Glas Aprikosen-Saft zubereitet und gehört zu den effektivsten Mitteln der Wehenförderung. Leider klagen viele Schwangere nach Einnahme des Hausmittels zum Wehen Anregen über Unwohlsein.

Eine Alternative ohne Nebenwirkungen sind Tees mit wehenfördernden Zutaten. Teetrinken ist ein natürliches Hausmittel und in der Apotheke kann man sich entsprechende Gewürzmischungen kaufen. Wehenfördernder Tee lässt sich auch einfach selbst zubereiten – aus entsprechenden Gewürzen und Pflanzen oder in Form eines Himbeerblättertees. Jedoch sollten auch die einfachen Hausmittel stets mit der Hebamme oder dem Arzt abgesprochen werden.

Medikamentöse Weheneinleitung

In manchen Fällen ist es leider unerlässlich, die Geburt von einem Arzt medikamentös einleiten zu lassen. Dies ist vor allem bei einer möglichen Gefährdung des Babys, beispielsweise durch Unterversorgung, der Fall. Auch bei einer Gefährdung der Mutter werden die Wehen oftmals künstlich eingeleitet. Dies geschieht beispielsweise mit einem Wehentropf. Dem Körper der Frau wird mit Hilfe einer Infusion das bereits angesprochene Hormon Oxytocin zugeführt. Ebenfalls eine bewährte Methode sind Prostaglandinen, die in Form von Gels oder Tabletten dazu führen, dass sich die Muskulatur der Gebärmutter lockert. Misoprostol hat sich ebenfalls durchgesetzt, wird als Off-Label-Medikament unter Druck der Versicherungen in vielen Kliniken jedoch nicht mehr eingesetzt. Viele Krankenhäuser setzen deshalb auch wieder auf Wehencocktails, statt dem Medikament.

Information
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Wehen künstlich anregen & auslösen – Ja oder nein?

Grundsätzlich heißt es vor der Geburt Ruhe bewahren, denn nur die wenigsten Babys kommen zum errechneten Termin auf die Welt. Um für ein bisschen Abwechslung zu sorgen, dürfen die aufgeführten wehenfördernden Maßnahmen aber gerne ausprobiert werden. Sie sollten jedoch in erster Linie zur eigenen Entspannung beitragen, was sich natürlich auch positiv auf das Kind auswirkt. Alle wehenfördernden Mittel und Maßnahmen um die Wehen anzuregen sind nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt oder der Hebamme anzuwenden.

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