Als Eltern ist es ab und an schwer zu glauben, dass die eigenen Kinder mal erwachsen werden, doch passiert es schneller, als man vielleicht glaubt. Mit steigendem Alter kommen auch mehr Verantwortungen ans Tageslicht, die denen eines Erwachsenen gleichen. Vor allem finanziell bedeutet das eine zusätzliche Belastung. Wie soll man denn nun für sein Kind das Geld am besten anlegen? Was ist beim Sparen für Kinder sinnvoll? Was sind die besten Produkte und Strategien? Was ist eine gute Geldanlage für Kinder?
Nun, grundsätzlich steht fest, dass es nicht feststeht. Es gibt Tendenzen, Tipps und sowohl geografisch als auch zeitlich individuell verschiedenste Möglichkeiten für die Familienfinanzen. Wo man sein Geld allerdings tatsächlich anlegen möchte oder sollte, hängt sehr stark von vielen Faktoren ab.
Welcher Typ Mensch seid ihr?
Natürlich wird das Geld nicht für einen selbst angelegt, doch als Anleger ist man immer bis zu einem gewissen Grad von seiner Persönlichkeit gesteuert. Ist man verhältnismäßig ein aggressiver Anleger, wird man eventuell versuchen eine hohe Rendite für seine Kinder zu erwirtschaften. Hierzu bieten sich volatile Aktien und P2P Kredite an. Doch selbst hier hängt es wieder davon ab, welche Art von Mensch man ist. Manche sind der Meinung, dass jedes Portfolio aus Aktien als Geldanlage langfristig eine gute Rendite erwirtschaften wird. Statistisch betrachtet stimmt das auch. Die Rendite aus Aktien als Geldanlage übersteigt langfristig praktisch immer das Festgeld Konto oder eine andere Form von Produkt mit fixen Zinsen. Vor allem durch einen Sparplan am Aktienmarkt macht man sich den sogenannten cost-average Effekt zunutze.
Grundsätzlich ist es also definitiv nicht falsch Geld für seine Kinder in die Hand zu nehmen und Aktien davon zu kaufen, vor allem wenn diese als langfristige Anlage für die Kinder gedacht sind. Werden diese in Form eines Sparplanes gekauft, wird das Risiko noch um eine gute Spur reduziert. Wie viel ihr prozentual betrachtet, als Eltern für Eure Kinder in Aktien stecken wollt, ist letzten Endes allerdings Euch überlassen. Als Schlusswort sei allerdings noch beizufügen, dass der Aktienmarkt sich über einen Zyklus von 10 Jahren historisch betrachtet immer wieder erholt hat. Das bedeutet, wenn ihr plant das Geld länger, als 10 Jahre unberührt zu lassen, so seid ihr auf der sicheren Seite, auch wenn das Wort „sicher“ nur mit Vorsicht in Bezug auf alles was den Kapitalmarkt betrifft zu genießen ist.
Der ETF
Eine gute Möglichkeit Aktien als Geldanlage zu verwenden, ohne große Vorkenntnisse zu haben, ist ein ETF Sparplan, der den eigenen Kindern zugute kommt. Ein ETF ist im Allgemeinen einfach ein börsengehandelter Fond. Ein Fond wiederum ist ein Portfolio aus den verschiedensten Aktien. Dies hat den Vorteil, dass das Risiko sehr stark diversifiziert ist. In der Regel ist ein ETF ein Indexfond. Ein Indexfond wiederum ist nichts anders, als ein Fond, welcher versucht einen Index nachzubilden, wie zum Beispiel den DAX oder den Dow Jones.
Im Gegensatz zu aktiv gemanagten Fonds hat ein ETF deutlich niedrigere Gebühren, da viel weniger Personen wie zum Beispiel Fond Manager an dem Produkt partizipieren. Vor allem bei einer langen Geldanlage kann sich das eine oder andere Prozent an Verwaltungsgebühren per anno sehr bemerkbar machen.
Der ETF hat in den letzten Jahren bei allen Anlegergruppen große Beliebtheit gewonnen, da ein Index in der Regel als rentabel aber trotzdem sehr sicher gilt. Über die Jahre kann man bestimmt auch mit dieser Form der Geldanlage eine ordentliche Rendite für Kinder erwirtschaften. Zudem gibt es bereits bei dem ein oder anderen Anbieter ein Kinderdepot oder Juniordepot mit Kindersparplan.
Das Festgeld
Entscheidet man sich für den verhältnismäßig konservativen Weg für die Geldanlage seiner Kinder, so fällt einem oft das Festgeldkonto ein. Dies hat meist eine kurze Laufzeit. Zwei Jahre sind in der Regel die Verweildauer eines Festgeld Kontos, wobei man dies nach Ablauf der Zeit natürlich reinvestieren beziehungsweise verlängern kann.
Festgeld funktioniert im Prinzip sehr simpel. Es ist wie ein normales Girokonto, allerdings für einen bestimmten Zeitraum gesperrt und besser verzinst. Je nach Anbieter kann man hierbei bis zu 3 % per anno erwarten, wobei das eher die obere Grenze ist. Die Volatilität ist natürlich deutlich niedriger als bei Aktien, die Rendite langfristig allerdings auch.
Doch hier kommen die am Anfang erwähnten Faktoren wieder ins Spiel. Wofür spart ihr? Denn wenn es ein Führerschein für das Kind sein soll, welcher in zwei Jahren fällig ist, so ist ein Konto mit Festgeld eine ausgezeichnete Möglichkeit sein Geld kurzfristig anzulegen und zumindest eine kleine Rendite zu bekommen. Ist das primäre Ziel allerdings ein Polster für die Kinder aufzubauen, welcher über Jahrzehnte noch gute Zinsen erwirtschaften soll, so ist dies vielleicht nicht die beste Variante, für seine Kinder Geld anzulegen. An Sicherheit ist ein Festgeld allerdings kaum zu übertreffen.
Die Ausbildungsversicherung
Eine Ausbildungsversicherung funktioniert ähnlich wie eine klassische Erlebensversicherung. Die Eltern (oder auch ein anderer Versicherungsnehmer) zahlen monatlich einen festgelegten Betrag in dieses Produkt ein um am Ende der Laufzeit, welche meistens auf das 18. Lebensjahr der Kinder angesetzt wird, den eingezahlten Betrag + eventuelle Rendite in Form von Zinsen und Gewinnbeteiligungen zu erhalten. Diese Form von Geldanlage ist also ebenfalls ein Sparplan, welcher monatlich bedient werden muss.
Anders als einzelne Aktien oder ein ETF hat die Ausbildungsversicherung noch einen Effekt. Sollte der Versicherungsnehmer, in diesem Fall die Eltern vor dem festgelegten Stichtag versterben, so erhalten die Kinder das Geld trotzdem erst am besagten Tag. Dies hat auf der einen Seite den Effekt, dass das Kapital auch seinen gewünschten Zweck erfüllt, auf der anderen Seite wird in dieser Zeit noch von der Rendite dieser Geldanlage profitiert. Manche Versicherer bieten für einen Aufpreis auch den Baustein an, die Prämien beim frühzeitigen Versterben der Eltern bis zum Stichtag zu übernehmen. In den meisten Fällen ist dieser Aufpreis allerdings beträchtlich und sollte wirklich durchkalkuliert werden, bevor eine Entscheidung getroffen wird.
Wie bei allen Geldanlagen ist es auch hier so, dass die sharp ratio, also das Verhältnis von Risiko zu Gewinnpotential jedes Produkt bestimmt. Zwar ist eine Ausbildungsversicherung für Kinder sehr sicher, allerdings darf man auf keinen Fall eine Rendite wie am Aktienmarkt erwarten. Wie bei allen Optionen hängt also auch hier die Entscheidung unmittelbar mit den Eigenschaften der Eltern zusammen.
Sicher ist aber bei allen Produkten eines: Über die Jahre ist jede Geldanlage für Kinder, vor allem in Form von einem Sparplan auf jeden Fall interessant, da Zinsen erwirtschaftet werden. Langfristig profitiert man dadurch auch vom Zinseszinseffekt, welchen Albert Einstein als das achte Weltwunder bezeichnet hat.
Die Immobilie als Wertanlage für die Kinder nutzen
Will man, aus welchem Grund auch immer, in keine Produkte der Bank oder in den Aktienmarkt investieren, so hat man immer noch die Option eine Vorsorgewohnung für seine Kinder zu nutzen. Auch wenn dies nicht zwingend als klassische Geldanlage gilt, ist es wohl eine der beliebtesten Investitionen, vor allem im deutschsprachigen Raum.
Ganz nach dem Motto „ein Dach über den Kopf wird immer gebraucht“ ist die Immobilie eine sehr interessante Möglichkeit für Eltern Vorsorge für ihre Kinder zu treffen.
Hierbei kann man primär zwei Optionen für den Erwerb folgen. Auf der einen Seite ist der Barkauf (Einmalanlage), auf der anderen Seite die Fremdfinanzierung. Hat man das nötige Geld, um eine Wohnung zu kaufen und man ist unmittelbar auf das dafür verwendete Ersparte nicht angewiesen, so ist das die eine Möglichkeit. Ist man allerdings aktuell nicht in der glücklichen Lage so viel Geld ausgeben zu können, so kann man das Modell der Fremdfinanzierung nutzen. Hierzu wird eine Anzahlung geleistet und anschließend ein Kredit für die Wohnung aufgenommen. Die Immobilie wird so bald wie möglich an einen Mieter vermittelt. Durch die Mieteinnahmen werden die monatlichen Raten der Finanzierung getilgt. Anfangs wird also noch gar keine Rendite für die Kinder erzielt. Nach einer Zeit, in der Regel aber spätestens nach 15 Jahren, wobei dieser Zeitraum auch von verschiedenen Faktoren abhängig ist, ist die Wohnung abgezahlt. Sofern die Immobilie nicht längere Leerstände hatte, wurde dafür auch kaum Eigenkapital in die Hand genommen. Am Ende der Laufzeit hat man also praktisch eine Wohnung „geschenkt“ bekommen, kann diese profitabel weitervermieten und für seine Kinder Geld anlegen.
Ist die Immobilie in einer großen Stadt, so kann diese anschließend als Kapitalfluss für eine zusätzliche monatliche Rendite genutzt werden oder auch als Wohnmöglichkeit für die Kinder sein. Sollte kurzfristig ein größerer Betrag notwendig sein, so kann man die Wohnung auch liquidieren und bekommt in der Regel sogar mehr als den ursprünglichen Kaufpreis, da Immobilien tendenziell im Preis steigen.
Doch Vorsicht! Die Aussage, welche manche Menschen treffen, dass Immobilien immer ein sicheres Geschäft sind und immer im Preis steigen ist absolut falsch. Tendenziell wird eine Wohnung in einer Großstadt, welche für 200.000 € erworben wurde, zwar tatsächlich in 15 Jahren 10, 20 oder sogar 40 Prozent im Wert steigen. Garantiert ist dieses Wachstum allerdings nicht.
Das optimale Szenario wäre also, eine Wohnung zu erwerben, welche auch für den privaten Gebrauch infrage Frage kommen würde. So wird diese auch genutzt, selbst wenn sie weder vermietet noch verkauft wird.
Fazit: Geldanlage für Kinder
Als Eltern hat man es nicht immer leicht. Immobilien, ETFs, Aktien, Festgeld und die Ausbildungsversicherung. Alles sehr valide Möglichkeiten. Oft ist es schwer sich für eine der Investitionsmöglichkeiten zu entscheiden. Immerhin sind bei genauerer Betrachtung alle irgendwo interessant. Nun, dies ist eine Entscheidung, welche wir euch nicht abnehmen können. Es hängt am Ende des Tages immer und immer wieder vom selben Faktor ab. Was will man erreichen und welcher Typ Mensch ist man? Ist man erstmal in der Lage diese Fragen für sich selbst zu beantworten, so ist es bestimmt leichter ein Investment zu finden. Doch eines ist mit einhundert prozentiger Sicherheit gewiss: Jedes Anlegen von Geld ist besser als gar kein Investment. Eure Kinder werden es Euch in späteren Jahren bestimmt danken, wenn eine Geldspritze für einen leichteren Start ins Leben vorhanden ist.
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