Kindergarten: Die Eingewöhnungsphase

Der Kindergarten ist für viele Kinder der erste Schritt, ihren Horizont über das Elternhaus hinaus zu erweitern. Die Verbindung zwischen ihnen und den Eltern lockert sich, neue Bezugspersonen kommen dazu. Oft fällt das Loslassen schwer – den Kindern genauso wie den Eltern – vor allem in der Eingewöhnungsphase.

 

Eingewöhnung in den Kindergarten und die Kita

Welche Mutter, welcher Vater kennt sie nicht, die tränenreiche Abschiedsszene vor dem Kindergarten oder der Kita? Für die Eltern ist diese erste Phase der Trennung meist genauso schmerzhaft wie für die Kinder. Bisher waren die Trennungen kurz und gingen eher vom Kind aus: erst krabbelnd, dann später auf eigenen Beinen entfernt es sich vom Arm der Eltern und macht sich daran, auf eigene Faust die Umgebung zu erkunden. Der Kindergarten ist nun für beide Seiten oft die erste Eingewöhnung an längere Phasen der Trennung. Das Kind wächst in einen neuen, eigenen Lebensbereich hinein, löst sich ein erstes Stück weit von seinem Elternhaus. Loslassen tut nun einmal weh, das ist ganz natürlich. Aber wie klappt die Eingewöhnung in den Kindergarten und die Kita problemlos?

 

Dem Kind Vertrauen schenken

Loslassen zu können, hat vor allem etwas mit Vertrauen zu tun. Dazu gehört, dass Sie selbst ein sicheres Gefühl dabei haben, Ihr Kind in die Obhut einer bestimmten Einrichtung zu geben. Wenn Sie Vorbehalte haben, ob Ihr Kind schon im richtigen Alter ist, ob der Kindergarten der Richtige ist oder ob die Erzieherinnen und Erzieher Ihren Erwartungen entsprechen, wird Ihnen die Trennung entsprechend schwerer fallen. Zudem übertragen sich diese Unsicherheiten auch auf Ihr Kind, das mit feiner Wahrnehmung auf ihre seelischen Schieflagen reagiert und die Eingewöhnungszeit schwieriger gestaltet. Darum ist es wichtig, dem Kindergarten einen Vertrauensvorschuss zu geben: Seien Sie zuversichtlich, dass Ihr Kind dort gut aufgehoben sein wird. Und seien Sie zuversichtlich, dass Ihr Kind diese neue Situation meistern und sich schnell eingewöhnen wird. Kinder brauchen in diesem Alter andere Kontakte um sich herum, um sich zu entfalten und neue Erfahrungen zu machen, darin sind sich Pädagogen und Forscher einig. Die Entwicklung von Kleinkindern bis zum 18. Monat verläuft rasant und geht auch danach so schnell weiter. Die spannende neue Welt des Kindergartens ist Futter für ihre Neugier, nach der sie hungrig sind – auch wenn sie am Anfang noch Angst machen kann. Ein Vertrauensvorschuss ist wichtig, um sich und Ihrem Kind ein gutes Gefühl dabei zu geben. Durch engen Kontakt zu den Erziehern werden Sie ohnehin mitbekommen, wie Ihr Kind sich in der Gruppe verhält oder wenn es tatsächlich Schwierigkeiten in der Eingewöhnungsphase geben sollte. Sie werden davon erfahren und dann immer noch Lösungen finden können – im Vorfeld darüber zu spekulieren und sich Sorgen zu machen, hilft niemandem weiter.

 

Behutsam vorgehen

Hilfreich für Sie wie auch Ihr Kind ist es, die Eingewöhnung allmählich zu vollziehen. Bleiben sie die ersten ein bis zwei Wochen immer noch eine Weile bei Ihrem Kind, bis es sich an die Menschen und die neue Umgebung gewöhnt hat. In dieser ersten Phase hilft es vielen Kindern, wenn sie etwas von ihren Eltern bei sich behalten können, beispielsweise ein Tuch oder einen anderen Gegenstand, der eng mit Ihnen verbunden ist. Ein gutes Anzeichen dafür, dass Ihre Anwesenheit verzichtbar ist, ist wenn sich Ihr Kind von den Erzieherinnen trösten lässt. In jedem Fall sollten Sie sich darauf einstellen, dass die Trennung ein Prozess ist, bei dem es auch immer wieder Rückschläge gibt. Mal wird Ihr Kind freudig zu seinen neuen Freunden stürmen und an manchen Tagen wird es am liebsten bei Ihnen zuhause bleiben wollen. Diese Achterbahnfahrt wird sich bei aller Behutsamkeit kaum umgehen lassen. Es hilft, sich mit anderen Eltern über Erfahrungen auszutauschen oder sich auf anderen Wegen mit Tipps zu versorgen, beispielsweise in Elternratgebern, Elternmagazinen oder auf entsprechenden Internetportalen. Die Eingewöhnungszeit in den Kindergarten oder die Kita ist bei jedem Kind unterschiedlich lang. 

 

Bloß keine Eifersucht

Nach einiger Zeit wird es für die meisten Kinder ganz normal geworden sein in den Kindergarten zu gehen. Manche Kinder haben Ängste vor der Kindergarten-Toilette, andere Probleme mit Aggressionen im Kindergarten. Aber auch bei Angst vor dem Kindergarten gibt es Lösungen. Und unweigerlich wird der Zeitpunkt kommen, an dem es Ihnen begeistert von seinem neuen Leben erzählt, von den neuen Freunden und den netten Erzieherinnen. Hier beschleicht viele Eltern hin und wieder ein Gefühl von Eifersucht auf die neuen Bezugspersonen im Leben Ihres Kindes. Auch das sind normale Emotionen, die zu einem Abnabelungsprozess dazugehören. Zur Eifersucht haben Sie dennoch keinen Grund. Sie können sich sicher sein: Für viele Jahre sind und bleiben Sie als Elternteile immer noch die wichtigsten Menschen im Leben Ihres Kindes.

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