Sketchnotes in der Schule: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Sketchnotes machen es einfach, auch den sperrigsten Schulstoff interessant und abwechslungsreich aufzubereiten – und für Lernerfolge zu sorgen. Dieser Beitrag zeigt, was Sketchnotes sind und wie Sketchnoting sich in der Schule Tag für Tag einsetzen lässt.

Was sind Sketchnotes?

Jeder hat diese Erinnerungen an die Schulzeit oder das Studium, wo es darum ging, lange Passagen an Text zu wiederholen und im Gedächtnis zu behalten. Egal, ob solcher Text als maschinengeschriebene „Bleiwüste“ daherkommt oder in mehr oder weniger leserlicher Handschrift verfasst ist – diese Lernmethode ist weder abwechslungsreich noch weckt sie Freude am Lernen. Mit Sketchnotes ist das völlig anders.

Bei Sketchnotes steht das Visuelle gegenüber dem Text im Vordergrund. Hier wird kein Mitschrieb im klassischen Sinn angefertigt, sondern das zu Memorierende gezeichnet. Sketchnotes sind daher quasi eine Visualisierungstechnik. Sehr sinnvoll für Schüler und Studenten. Denn nicht nur Lernstoff kann auf diese Weise zu Papier gebracht werden, sondern auch Ideen. Deswegen eignet sich Sketchnoting auch sehr gut zum Skizzieren von Ideen und Konzepten.

Wie sind Sketchnotes aufgebaut?

Auch, wenn der Text bei Sketchnotes eher eine Hintergrundrolle einnimmt, kommen die meisten dieser visuellen Notizen kaum ohne Beschriftungen aus. Doch wie sieht der Aufbau von Sketchnotes aus? Sie bestehen neben kurzen Texten vor allem aus kleinen, selbstgezeichneten Bildern und Strukturen. Bei diesen Strukturen kann es sich beispielsweise um Pfeile, Schilder, Banner oder andere visuelle Organisationsmittel handeln, die das Gezeichnete miteinander in Bezug setzen.

Anders als Text ist bei Sketchnotes auch die Strukturierung. Wo Sätze logisch aufeinander aufbauen müssen ist bei Sketchnotes eine solche Linearität nicht gefordert. Auch die Hierarchie von Inhalten wird bei Sketchnotes anders gekennzeichnet. Hier entscheidet vor allem die Art der Visualisierung über die Wichtigkeit von Elementen, Entscheidende Elemente können beispielsweise besonders groß dargestellt werden, nebensächlichere Faktoren dementsprechend eher kleiner.

Elemente für Sketchnoting

Grafische Elemente stellen das Herzstück von Sketchnotes dar. Sie sorgen dafür, dass die Inhalte miteinander in Beziehung treten und die visuelle Notiz auch noch nach einigen Wochen verständlich bleibt. Zu den wichtigsten grafischen Elementen gehören die folgenden:

Boxen:

Sie können rund, rechteckig oder quadratisch sein und schließen wichtige, hervorzuhebende Inhalte ein. Eine interessante Variante der Box ist die Sprechblase. Aber auch Zeichnungen von Straßenschildern können diese Aufgabe des Hervorhebens übernehmen.

Aufzählungszeichen:

Gedankenstriche und Punkte setzen unterschiedliche Ideen voneinander ab. So lassen sich Listen erstellen, die einfach zu erfassen sind und hierarchisch strukturiert werden können. Wichtige Punkte lassen sich bei Sketchnotes zusätzlich durch einen Stern hervorheben.

Verbindungselemente:

Pfeile sind ideal dafür geeignet, um verschiedene Elemente mit einem Blick erkennbar miteinander zu verbinden. Sie leiten zudem die Blickrichtung und können Sketchnotes-Elemente zusätzlich betonen. Bei der Gestaltung der Pfeile ist der Fantasie keine Grenze gesetzt. Vom dicken dreidimensional gezeichneten Pfeil bis zum schmalen, gepunkteten Pfeil gibt es alle Möglichkeiten.

Trennungselemente:

Verschiedene Themen, die auf einem Blatt dargestellt werden sollen, können durch Trennstriche voneinander abgeteilt werden. Auch hier gibt es verschiedene Varianten, die Trennstriche zu zeichnen.

Figuren:

Das klassische Strichmännchen kommt bei Sketchnotes ganz groß raus. Es verleiht der visuellen Notiz mehr Menschlichkeit und kann Aussagen oder Tätigkeiten noch deutlicher illustrieren.

Symbole:

Was in der virtuellen Welt gilt, ist auch bei Sketchnotes richtig. Aussagekräftige Icons ermöglichen es, auf umschweifige Beschreibungen zu verzichten und mit einem Blick das Wesentliche auszudrücken.

Wer mehr über die Anfertigung der visuellen Notizen erfahren möchte, findet auf sketchnoting.net unzählige Informationen und nützliches Material.

Sketchnotes: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Anders als eine klassische Zeichnung leben Sketchnotes weniger von einem perfektionistischen Anspruch als vielmehr vom Verarbeiten und Visualisieren der dargestellten Inhalte. Mit einem einfachen Stift und Papier kann es schon losgehen. Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung für Sketchnotes in der Schule gibt einen ersten Start ins Sketchnoting – einfach erklärt:

  1. Symbolbibliothek aufbauen
    Mit den klassischen Grundformen Kreis, Rechteck, Quadrat und Dreieck lassen sich alle anderen Formen konstruieren. Darüber hinaus sollten sich Sketchnote-Interessierte eine eigene Symbolbibliothek aufbauen, in der sie Formen und Elemente aller Art sammeln, die ihnen gefallen und beim Strukturieren von Inhalten helfen.

  2. Genau Zuhören
    Beim Sketchnoten geht es nicht primär ums Zeichnen oder gar das Anfertigen perfekter Zeichnungen, sondern um das anschauliche Strukturieren von Inhalten. Deswegen müssen diese Inhalte durch Zuhören so exakt wie möglich erfasst werden.

  3. Verarbeiten
    Das verarbeiten ist jener entscheidende Prozess beim Sketchnoting, der diese Methode so effizient macht. Wer nicht verstanden hat worum es geht, kann davon auch keine visuelle Notiz anfertigen. Weil der visuelle Kanal der größte Sinneskanal des Menschen ist, kann er schneller mehr Informationen verarbeiten, wenn Visualisierungstechniken im Spiel sind. Visuell gefilterte Information in Form von Sketchnotes macht das Lernen und dauerhafte Behalten also wesentlich leichter.

  4. Einen Weg oder ein Muster finden
    Um die Inhalte zu strukturieren gibt es viele Möglichkeiten: Sie können wie ein Weg über die Seite führen oder in der Art eines Mindmaps aus mit einander verbundenen Blasen bestehen. Tatsächlich ist die Gestaltung dieser Struktur bei Sketchnotes völlig frei und kann auch nachträglich durch Elemente wie Pfeile, Schilder oder Rahmen um Wichtiges komplettiert werden.

  5. Ergänzen und ausgestalten
    Die Stunde ist vorbei und der größte Teil der visuellen Notiz ist schon fertig? Jetzt kann im letzten Schritt noch ergänzt werden was fehlt. Zusätzliche Infos können als locker verbundene Blasen angefügt werden oder besonders wichtige Elemente erhalten eine zusätzliche gestalterische Hervorhebung. Sind die wichtigsten Punkte festgehalten kann im letzten Schritt durchaus noch ästhetisch nachgebessert werden. Dennoch: Perfekt müssen Sketchnotes niemals sein.

Fazit: Sketchnotes – erster Schritt zum dauerhaften Lernen

Schulstoff in Sketchnote-Form ist der erste Schritt, um Inhalte dauerhaft im Gedächtnis zu speichern. Hier das wichtigste im Überblick:

  • Inhalte müssen verstanden sein, um visualisiert zu werden
  • Freies Inbezugsetzen von Inhalten durch visuelle Mittel
  • Nutzung der enormen visuellen Speicherfähigkeit des Gehirns
  • Können nachträglich ergänzt werden
  • Erleichtern das Wiederholen
  • Hübsche Mitschriebe

Für den Einstieg ins Sketchnoting ist nicht mehr erforderlich als ein Stift und ein Blatt Papier. Wer einmal die Vorteile dieser visuellen Notizen getestet hat, wird sich nicht mehr versucht fühlen, ewig lange Mitschriften in der Schule oder Uni anzufertigen. Jetzt ausprobieren und noch leichter lernen!

Foto-Urheberrecht: © marctran/123RF

Ebenfalls interessant für dich