Spielzeugwaffen – förderlich oder hinderlich für die Entwicklung des Kindes?

Kaum ein Kind erlebt seine Kindheit, ohne eines Tages mit Spielzeugwaffen in Berührung zu kommen. Egal ob Spielzeugpistole, Schwert oder Schleuder – das Spielen mit Waffen fasziniert und regt die Fantasie an. Die Auswahl an Spiel-Waffen und Kinder-Waffen ist heutzutage enorm. Viele Eltern sind besorgt und fürchten, das eigene Kind könnte eine negative Prägung erhalten. Doch ist diese Sorge berechtigt, wenn mit Waffen Spiele gespielt werden? Spielzeugwaffen und Kriegsspiele – brauchen Jungs das?

 

Wieso das Spiel mit der Waffe fasziniert

Welche Gründe gibt es, dass nahezu jedes Kind und vor allem Jungs von dem Spiel mit Waffen und Pistolen fasziniert sind? Psychologen sehen hierin verschiedene Ursachen:

  • Kinder möchten diese Form des Spielens ausprobieren
  • Schüchterne Kinder können in ihrer Fantasie in eine dominante Rolle schlüpfen
  • Aggressionen werden spielerisch verarbeitet
Die Sorge, dass eigene Kind könnte durch den Umgang mit Waffen negativ beeinflusst werden, ist unbegründet. Die Entwicklung eines Kindes hängt von bedeutend mehr Faktoren als einzig der Wahl des Spielzeuges ab. So haben besonders die vorgelebten Rollen der Eltern und die Umgangsformen innerhalb der Familie einen prägenden Einfluss – mehr als Spielzeugwaffen und Kriegsspiele.

 

Wie Mädchen und Jungen mit Spielzeugwaffen umgehen

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die unterschiedliche Spielweise von Jungen und Mädchen. Gerade, weil Jungs Spiele mit Spielzeug-Waffen bevorzugen und solche Spiele für Jungen recht häufig ganz normal sind. Während Buben die Rolle des Angreifers einnehmen, neigen Mädchen dazu, sich eher als Beschützerin einzubringen. Psychologen sehen in diesem Verhalten noch Überbleibsel der Urinstinkte. Männer waren für die Jagd verantwortlich, während Frauen die Höhle bewachten und sie zur Not vor Feinden schützten. Der spielerische Umgang mit Waffen ist demnach eine Auseinandersetzung mit der eigenen Geschlechtsidentität.

 

Wann das Spiel mit den Waffen gefährlich wird

Anders sieht es jedoch aus, wenn es sich bei den Spiel-Waffen nachweislich um potentiell gefährliches Spielzeug handelt, das andere Kinder verletzen könnte. Hierzu gehören beispielsweise Softair-Pistolen. Sie ähneln echten Waffen nahezu bis ins Detail und verschießen kleine Kugeln aus Plastik. Was harmlos klingt, kann schnell zu schweren Verletzungen führen. Die Risiken der Softair-Waffen sollten gerade, wenn Kinder mit ihnen spielen, nicht unterschätzt werden. Ihre Nutzung kann schmerzhaft sein und zu blauen Flecken führen. Gerät ein Schuss gar ins Auge, sind schwere Verletzungen fast unausbleiblich. Eltern sollten daher ein genaues Auge darauf haben, mit welcher Art von Spielzeugwaffen ihr Nachwuchs spielt.

 

Spielzeugwaffen verbieten oder erlauben?

Auch ohne die heutzutage bekannten Spielzeugpistolen liefen Kinder bereits vor Hunderten von Jahren mit Kriegsspielzeug über Wiesen und Felder, um mit imaginären Waffen oder Stöcken Krieg zu spielen. Das spielerische Ausprobieren von Machtverhältnissen gehört zur Entwicklung eines Kindes dazu und ist wichtig für seine spätere Rolleneinnahme. Eltern sollten daher den Umgang mit Spielzeugwaffen nicht unterbinden, sondern mit einem stets wachsamen Auge fördern und tollerieren. Denn gerade Verbote machen die ganze Angelegenheit noch interessanter und ein Cowboy ohne Colt, ein Indianer ohne Pfeil und Bogen oder ein Ritter ohne Schwert wäre nicht nur in Kinderaugen lächerlich.

 

Rechtliche Situation

Im Jahr 2008 wurde das „Gesetz zur Änderung des Waffengesetzes und weiterer Vorschriften“ beschlossen. Ein neuer vom Bundestag abgesegneter Paragraph definiert seitdem den Begriff „Anscheinswaffen“. Eltern sollten deshalb darauf achten, welche Spielzeug-Waffen für Waffen-Spiele zum Krieg spielen von ihren Kindern eingesetzt werden. Gerade Softair-Pistolen sind häufig nicht klar als Spielzeug zu erkennen und das Tragen ist damit außerhalb des privaten, umfriedeten Bereiches nicht gestattet und kann mit einem Bußgeld von bis zu 10000 Euro belegt werden. Wenn es sich jedoch um keine Softair-Pistole, sondern und ein klar erkennbares Spielzeug handelt, gibt es keine Probleme.

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