Zu Beginn einer Schwangerschaft fällt einigen schwangeren Frauen ein starker Ausfluss auf. Scheidenausfluss trägt die lateinische Bezeichnung Fluor vaginalis. Aus der Vagina tritt in verstärkter Menge ein Sekret aus. Viele Frauen haben diesen Ausfluss nicht nur während der Schwangerschaft. Es handelt sich um ein milchiges, weißes Sekret. Abgesondert wird es von der Schleimhaut der Scheide. Im Normalfall dient es als Schutz vor vaginalen Infektionen. Beim Vaginalausfluss in der Schwangerschaft ist auf dessen Farbe und Konsistenz Obacht zu geben. Schwangerschaft und Ausfluss – was ist zu beachten.
Verstärkter Ausfluss während der Schwangerschaft
Frauen, die schon vor der Schwangerschaft mit dem Thema Ausfluss in Berührung gekommen sind, beunruhigt es weniger, wenn er sich zu Beginn der Schwangerschaft verstärkt. Ausfluss kann auch ein Schwangerschaftsanzeichen sein. War bis zum Eintritt der Schwangerschaft aber kein Ausfluss zu verzeichnen, geraten die werdenden Mütter schnell in Sorge. Der Grund des vermehrten Ausflusses sind die Veränderungen der Hormone. Östrogen, ein Schwangerschaftshormon, erhöht während dieser Zeit die Durchblutung im Bereich der Scheide. Dies wiederum führt dazu, dass die Drüsen das Sekret im größeren Umfang produzieren. Also stellt ein Scheidenausfluss in der Schwangerschaft noch keinen Grund zur Besorgnis dar.
Farben des Ausflusses
Gräuliche Farbe mit einer dünnflüssigen Konsistenz kann auf eine bakterielle Infektion hindeuten. Es ist dabei nicht nur die Farbe und das Aussehen, sondern auch der Geruch in die Beurteilung einzubeziehen. Wird diese Färbung von einem aufdringlichen fischigen Geruch begleitet, kann es ein deutlicher Hinweis für eine Scheideninfektion sein. Hauptverantwortlich ist ein Bakterium namens Gardnerella vaginalis. Für den veränderten Ausfluss kommen auch Geschlechtskrankheiten infrage.
Gelblicher Ausfluss ist teilweise vom grünlichen, grünen oder gar gallertartigen Ausfluss kaum zu unterscheiden. Die Mediziner sprechen hier von der Trichomoniasis. Übertragen wird die sexuell ansteckende Krankheit durch kleine Parasiten. Neben dem Erscheinungsbild des Ausflusses ist es oft der Geruch, welcher auf den Ausfluss aufmerksam macht. Er erinnert an einen übel riechenden Fisch. Im Gegensatz zu dem relativ normalen Ausfluss während der Schwangerschaft können sich weitere Symptome einstellen. Ist dies der Fall, sollte schnell mit einer vom Arzt verordneten Therapie begonnen werden. Folgende Beschwerden werden häufig beschrieben:
- Schmerzen
- Schwellung
- Jucken
im Bereich der Scheide. Auch das Wasserlassen kann schmerzhaft sein. In welcher Dosierung, im Hinblick auf das ungeborene Kind, der Arzt Antibiotika verordnet, ist von Fall zu Fall unterschiedlich.
Bräunlicher Ausfluss in den ersten Wochen der Schwangerschaft ist meist normal. Experten sprechen hier von einer Nidationsblutung. Etwa 5 – 6 Tage ist die Zeit, welche die befruchtete Eizelle zur Einnistung benötigt. Es öffnen sich während dieser Zeit durch die Nidation die Blutgefäße der Gebärmutter. Es kann teilweise bis zu leichten Blutungen führen.
Rosa bis rötlich-roter Ausfluss ist als ungewöhnlicher Ausfluss zu bezeichnen. Es ist kein zwingendes Anzeichen für eine drohende Fehlgeburt. Allerdings kann es ein Indiz dafür sein, dass eine Fehlgeburt vorliegt. Also gilt es, gerade zu Beginn der Schwangerschaft, Obacht zu geben, ob größere Mengen an Flüssigkeit oder eine beunruhigend hohe Menge an Ausfluss der Scheide entweichen. Selbst wenn der Schleim hellrosa ist, sollte der Arzt aufgesucht werden, denn viel Ausfluss in dieser Farbe sollte von einem Gynäkologen abgeklärt werden. Braunes bis zu rotem Blut ist ein Alarmzeichen. Es kann tropfenweise oder auch in größeren Mengen auf der Vorlage oder der Binde sichtbar sein. Dabei spielt es keine Rolle, ob die werdenden Mütter über krampfartige Beschwerden klagen oder nicht. Es sind relativ sichere Anzeichen für eine drohende oder beginnende Fehlgeburt.
Bedeutung des pH-Wertes
Der pH Wert zeigt den Säuregehalt einer Flüssigkeit an. Normalwerte für den Eingang der Scheide bewegen sich zwischen 4,0 bis 4,4. Nun stellt es keine Schwierigkeit dar, wenn in der Schwangerschaft Ausfluss beobachtet wird, den pH Wert selbst zu prüfen. Die Messung ist an keine bestimmte Tageszeit gebunden. Hierfür wurde ein spezieller Testhandschuh entwickelt. Am Zeigefinger dieses Testhandschuhs befindet sich der Teststreifen, der die farblichen Veränderungen anzeigt. Über die Hand, mit welcher der Teststreifen in die Scheide eingeführt werden soll, wird der Handschuh gezogen. Um ein realistisches Ergebnis zu erhalten, sollte der Teststreifen nicht in Berührung mit feuchten Fingern kommen. Der Zeigefinger wird nun 2 – 3 cm tief in die Scheide eingeführt. Damit die Flüssigkeit der Scheide sich gleichmäßig auf dem Teststreifen verteilt, ist er innerhalb der Scheide leicht hin und her zu bewegen und etwas zu drehen. In stehender Position oder im Liegen mit leicht angewinkelten Beinen ist dies kein Problem, auch während einer Schwangerschaft.
Der Packung ist eine Messskala beigefügt. Unmittelbar, nachdem der Teststreifen aus der Scheide entfernt wurde, ist er zu Vergleichszwecken, daran anzuhalten. Die Testflüssigkeit muss dabei noch feucht sein. Das Resultat, welches umgehend abzulesen ist, sollte sofort notiert werden. Befinden sich die Werte im Normalbereich (4 bis 4,4) kann dieser Selbsttest einmal in der Woche durchgeführt werden. Ansonsten ist der behandelnde Arzt, Gynäkologe oder die (wenn bereits vorhandene) Hebamme unverzüglich zu informieren. Denn gerade, wenn ein Frau schwanger ist, sollten solche Symptome genau beobachtet werden, damit eine ordentliche Behandlung möglich ist.
Untersuchung beim Frauenarzt
Wie bereits erwähnt ist der Ausfluss gerade zu Beginn einer Schwangerschaft als normal anzusehen. Ändert sich die Farbe oder die Beschaffenheit bzw. er verbreitet einen unangenehmen, aufdringlichen Geruch, ist ein Arzt zu konsultieren. Werden die Keime der eventuellen Infektion nicht wirksam bekämpft, ist eine Gefährdung des ungeborenen Kindes nicht auszuschließen. Teilweise erstreckt sich die Therapie auch auf den Geschlechtspartner. So können Wiederansteckungen vermieden werden.
Therapie bei Ausfluss
Ist eine Therapie, beispielsweise beim Scheidenpilz (Vaginalmykose) erforderlich, ist die medikamentöse Behandlung unter Berücksichtigung der Schwangerschaft einzuleiten. In erster Linie kommen Antimykotika zum Einsatz. Ob sie in Form von Scheidentabletten, Zäpfchen, Cremes oder anderer Art verordnet werden, entscheidet der Arzt individuell. Bakterielle Infektionen sind hingegen mit Antibiotika zu behandeln.
Der Stoffwechsel der Schleimhaut der Scheide kann die werdende Mutter durch einfache Maßnahmen anregen.
- morgens und abends eine Bauchmassage (10 – 15 Minuten)
- morgens ein kühles (nicht kaltes) Sitzbad (bis zu 10 Minuten)
- abends ein Vollbad bei Körpertemperatur (bis zu 10 Minuten)
Den Bädern kann Kamillenextrakt oder auch Teebaumöl hinzugefügt werden. Sie haben eine entspannende und zugleich desinfizierende Wirkung.
Regelmäßiger Besuch bei Gynäkologen
Nach Feststellung der Schwangerschaft, dem Ersttermin, finden bis zur 32. Schwangerschaftswoche routinemäßige Untersuchungen statt. Dazu gehören
- Kontrolle des Gewichtes während der SS
- Blutdruckmessung Urinuntersuchungen
- Blutuntersuchungen
- Herztöne des Kindes kontrollieren
- Prüfung der Lage des Kindes
Ein Rhythmus von 4 Wochen ist hierfür vorgesehen. Dabei wird die Art des Schleimes beim Ausfluss in der Schwangerschaft weiterhin beobachtet. Veränderungen, die es zu behandeln gilt, werden somit rechtzeitig ermittelt.
Fazit: Ausfluss bei Schwangerschaft
Eine Begleiterscheinung zu Beginn der Schwangerschaft ist der Scheidenausfluss. Durch die turnusmäßigen Besuche beim Gynäkologen ist jeweils zu beobachten, ob er sich im Normbereich bewegt. Handlungsbedarf besteht in jedem Fall, wenn sich die Farbe, der Geruch und die Konsistenz vom Ausfluss verändern. In diesem Fall sollte man auch nicht erst den nächsten Untersuchungstermin abwarten. Bakterien im Vaginalausfluss, welche die Ursache sein können, sind möglichst zeitnah zu bekämpfen. Anderenfalls können Schäden für das Kind nicht ausgeschlossen werden.