Bei Kindern gehört Fahrradfahren zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Die meisten Eltern kaufen einem 5- bis 6-Jährigen ein eigenes Fahrrad, doch das Fahrradfahren geht durch Laufräder & Co. schon viel früher. Bereits 2-Jährige können sich mit den Hilfen im Gleichgewicht halten üben. Später müssen die Kinder dann unter Anleitung der Eltern lernen, wie sie eine Kurve kriegen, auf die Bremse drücken, der Verkehrsordnung folgen und in die Pedale treten. Das Fahrradfahren lernen ist nicht schwierig!
Eltern müssen jedoch beachten, dass alle Kinder verschieden sind. Die Entwicklung ist unterschiedlich, die Schwächen und Stärken verschieden. Der falsche Ehrgeiz der Eltern und der Kinder kann sich im Straßenverkehr gefährlich auswirken. Im Vergleich zu Erwachsenen nehmen Kinder die Umwelt ganz anders wahr. Kinder können Entfernungen schwer abschätzen, sie haben keine ausreichende Links-Rechts-Koordination, der Körperschwerpunkt ist relativ hoch, der Gleichgewichtssinn ist noch nicht komplett entwickelt, das Richtungshören ist beschränkt, der Blickwinkel eingeengt und Kinder haben das Gefühl, sie stehen im Mittelpunkt der Welt.
Weshalb ist das Fahrrad für die Kinder wichtig?
Bei Kindern müssen meist noch keine Kalorien gezählt werden. Viel Bewegung sollte bei dem Alltag der Kinder allerdings ein wesentlicher Teil sein. Das Fahren mit dem Fahrrad kombiniert Zeit und Spaß mit Freunden und Familie sowie Bewegung und Mobilität an der frischen Luft. Die Bewegung stärkt nicht nur Rückenmuskulatur und Bein, sondern im Alltag werden auch Leistungsfähigkeit und Kondition verbessert und gegen Herzkreislaufstörungen wirkt Fahrradfahren vorbeugend. Durch das Radfahren erlernen Kinder Körperbeherrschung und Selbstüberwindung – denn Muskelpartien am gesamten Körper werden dafür beansprucht. Jedoch sollte das Lernen unter Anleitung der Eltern stattfinden, damit es nicht zu schlimmeren Verletzungen kommt. Ein schönes Kinderfahrrad in der passenden Größe ist natürlich Voraussetzung.
Ab welchem Alter dürfen Kinder Fahrrad fahren?
Es gibt kein richtiges Alter, wo Kinder mit dem Fahrradfahren beginnen. Ein Kind sollte dafür allerdings zumindest sicher auf den Beinen stehen. Für Eltern ist wichtig, dass sie den Kleinen nicht zu viel Druck machen. Physisch ist ein Kind bereits ab dem Altern von zwei Jahren in der Lage, sich auf dem Laufrad fort zu bewegen. Das Gleichgewicht wird dann etwa mit 5 Jahren gehalten und das Pedale treten wird koordiniert. Allerdings sind alle Kinder natürlich anders. Kinder verknüpfen durch die spielerische Annäherung mit dem Gefährt sofort positive Gefühle. Damit die Lernfähigkeit von einem Kind gefördert wird, sind einige Elemente sehr wichtig beim Fahrradfahren lernen. Zu beachten ist eine Schutzkleidung, kein Zeitdruck, Kinder sollten ausgeschlafen sein, nicht hungern, die Temperaturen sollten angenehm sein, es sollte ohne Hindernisse viel Platz geben und geübt wird in einer verkehrsfreien Zone.
Anleitung zum Fahrradfahren lernen mit wichtigen Tipps
- Früh üben
Bereits lange Zeit vor dem ersten Kinderrad beginnt Radfahren. Die Eltern sollten Kinder frühzeitig an die Mobilität gewöhnen. Ideale Startfahrzeuge zum Fahrradfahren lernen sind Roller / Rutscher. - Die Stützräder
Von den Stützrädern am Kinderfahrrad wird abgeraten, denn sie bieten nur eine trügerische Sicherheit. Mit den Fahrversuchen wird besser etwas länger gewartet, denn das Einpendeln von dem Gleichgewicht ist der schwerste Schritt für das Kind. - Das sichere Umfeld
Immer sollten erste Übungsfahren auf einem Fahrrad auf Plätzen ohne Verkehr und unter Aufsicht der Eltern stattfinden. Die sichere Beherrschung des Rades sollte in einem sicheren Umfeld erlernt werden. Zu der Beherrschung gehören absteigen, aufsteigen, anhalten, lenken und Gleichgewicht halten unter Aufsicht und Anleitung der Eltern. - Die individuellen Fähigkeiten
Die Persönlichkeit von einem Kind muss beim Fahrradfahren lernen berücksichtigt werden. Sind Kinder leicht abzulenken und sehr spontan, dann sollten Eltern behutsam starten. Bei einem Kind ist der individuelle sensomotorische und motorische Entwicklungsstand ausschlaggebend. - Anschubsen der Kinder
Bei Kindern ist das Anfahren das schwierigste, denn noch nicht ausreichend wirken die stabilisierenden Kräfte. Eltern sollten Kinder mit kurzem Anschubsen helfen, statt zu schieben. Die Kinder werden damit besser zum Rollen und im Anschluss zum Pedalieren motiviert. - Das Fallen
Eltern handeln verständlich, wenn sie Kinder vor Rückschlägen, Schmerzen und Stürzen schützen. Einiges spricht allerdings dafür, Kinder ruhig auch frühzeitig mal fallen zu lassen. Die Geschwindigkeit und die Fallhöhe sind meist niedriger und damit gibt es nur ein geringes Verletzungsrisiko. Genau wie das Radfahren selbst müssen die Kinder auch das Fallen lernen. Für gelegentliches Stürzen sprechen ebenso psychologische Effekte zu Beginn des Radfahrens. - Der Blick geradeaus
Damit das Gleichgewicht optimal gehalten wird, sollten Blick, Kopf und Oberkörper immer in Fahrtrichtung weisen. Wird das Kind von hinten angeschubst, dann wird es abgelenkt. Besser ist, wenn die Eltern vor dem Rad rückwärts laufen und damit sicherstellen, dass die Kinder immer nach vorne blicken. - Viel Übung
Wenn Kinder auf dem Fahrrad sicher fahren können, dann sollte das Fahrradfahren auch bei einigen Gelegenheiten des Alltags eingebaut werden. - Eltern sind das Vorbild
Bei den Eltern ist die Vorbildfunktion bei dem sicheren Radfahren sehr wichtig. Mit dem Fahrrad sollten Eltern einen sichtbaren und positiven Umgang vorleben. Schon im Kinderhänger und im Säuglingsalter beginnt dies, wo Kinder einen Reiz von dem Radfahren erleben. Vieles wird im Kinderanhänger schon erlebt, was dann zu einem späteren Zeitpunkt als Reiz des Radfahrens erlebt wird. Grenzen erfahren, den Körper erleben, die Elemente spüren und die Natur entdecken.
Die ersten Schritte mit einem Laufrad
Laufräder sind ein geeignetes Hilfsmittel zum Erlernen des Fahrradfahrens. Ein solches Kinderlauflernrad trainiert den Gleichgewichtssinn und bereitet das Kleinkind spielerisch auf das Fahrrad vor. Während zunächst noch häufig beide Füße den Boden berühren, entwickelt sich im Laufe der Zeit ein Gefühl von Sicherheit. Bei einem Laufrad stehen zwei Ziele im Vordergrund:
- das Halten der Balance lernen
- Freude am Fahrradfahren entdecken
Früh kann auch ein Gefühl für Distanzen, Räumlichkeit und Geschwindigkeit antrainiert werden. Eine Voraussetzung ist lediglich, dass das Kind bereits ein sicheres Stehvermögen hat. Mit einer Körpergröße ab etwa 90 cm kann der Spaß beginnen. Jedoch muss das entsprechende Modell auf das Alter (und die jeweilige Schrittlänge) zugeschnitten sein.
Die richtige Fahrradgröße
Die richtige Fahrrad-Größe ist schon bei den Laufrädern das A und O. Sitzt ein Kind auf dem Fahrrad, dann sollte es den Boden mit beiden Füßen bequem erreichen können. Der Fuß sollte sicher flach aufgesetzt werden, damit mit den Füßen jederzeit gebremst werden kann. Außerdem stützen sich Kinder auch ab, ohne dass sie komplett von dem Fahrrad absteigen. Ein paar Zentimeter können manchmal einen großen Unterschied machen. Auch mehr Kontrolle in dem Kurvenverhalten und eine gesunde Haltung werden mit der richtigen Größe beim Fahrradfahren lernen gefördert. Tag für Tag bauen sich dann die Ausdauer und die nötige Muskulatur auf. Die richtige Fahrradgröße sollte dafür jedoch in jedem Fall gewählt werden:
- ab 95 cm = 12 Zoll Kinderräder
- ab 100 cm = 14 Zoll Kinderräder
- ab 105 cm = 16 Zoll …
- ab 110 cm = 18 Zoll …
- ab 120 cm = 20 Zoll …
- ab 135 cm = 24 Zoll …
- ab 140 cm = 26 Zoll Jugendfahrräder
Eine optimale Ausrüstung
Bei einem Kinderfahrrad und auch beim Fahrrad allgemein ist die Sattelhöhe sehr wichtig, denn es sollte eben den Boden mit beiden Füßen erreichen. Bei der Lenkereinstellung ist wichtig, dass das Kind möglichst aufrecht auf dem Rad sitzen kann. Die Bremsgriffe und der Lenker sollten auf dem Kinderfahrrad bequem erreicht werden. Am besten ist, wenn die Ellenbogen von einem Kind noch leicht angewinkelt sind. Laut StVZO benötigen Kinderräder zwei Bremsen, die voneinander unabhängig funktionieren. Zudem werden Reflektoren und entsprechende Lichter benötigt. Wichtig sind auch eine Glocke und Rückstrahler an Speichen und Pedalen (siehe Fahrradsicherheit: Wie ein verkehrssicheres Fahrrad aussieht). Der passende Fahrradhelm ist sehr wichtig, denn er bedeckt Schläfen, Stirn und Hinterkopf. Wichtig sind verstellbare Riemen, damit der Helm fest sitzt und nicht unangenehm drückt – damit das Fahrradfahren auch mit entsprechender Schutzkleidung Spaß macht.
Weitere Tipps zum Fahrradfahren lernen
Das Erlernen des Fahrradfahrens ist ein bedeutender Meilenstein im Leben eines Kindes und eine wertvolle Fähigkeit, welche die Freiheit und Unabhängigkeit fördert. Der Prozess kann jedoch sowohl für das Kind als auch für die Eltern eine Herausforderung darstellen. Mit den richtigen Techniken und Tricks sowie einer positiven Einstellung können Sie Ihrem Kind jedoch helfen, diese Fähigkeit sicher und mit Freude zu erlernen. Hier sind einige Tipps, um Kindern das Fahrradfahren beizubringen:
- Wählen Sie das richtige Fahrrad: Das Fahrrad sollte zur Größe Ihres Kindes passen. Das bedeutet, dass die Füße des Kindes den Boden berühren sollten, wenn es auf dem Sattel sitzt. Ein zu großes oder zu kleines Fahrrad kann das Lernen erschweren und ist zudem unsicher.
- Beginnen Sie mit einem Laufrad: Laufräder helfen Kindern, ein Gefühl für Gleichgewicht und Geschwindigkeit zu entwickeln, ohne sich gleichzeitig auf das Pedalieren konzentrieren zu müssen. Dies kann den Übergang zum Fahrradfahren erleichtern.
- Üben Sie auf einem sicheren, flachen Gelände: Suchen Sie eine ruhige, flache Fläche ohne Verkehr, idealerweise mit weichem Untergrund wie Gras, der Stürze abfedern kann. Dies hilft, das Vertrauen des Kindes zu stärken.
- Unterstützen, aber nicht festhalten: Beim Lernen sollten Sie Ihr Kind unterstützen, indem Sie es am Körper und nicht am Fahrrad halten. So kann das Kind ein Gefühl für das Gleichgewicht entwickeln. Vermeiden Sie es, das Fahrrad zu sehr zu stabilisieren, da dies das Erlernen des Gleichgewichts verzögern kann.
- Lehren Sie das Bremsen vor dem Pedalieren: Bevor das Kind lernt, wie man tritt, sollte es lernen, wie man sicher anhält. Bringen Sie ihm bei, sanft zu bremsen, anstatt abrupt, um Stürze zu vermeiden.
- Nutzen Sie die Schub-und-Lift-Methode: Beim ersten Versuch auf einem Fahrrad mit Pedalen können Sie Ihrem Kind helfen, indem Sie es leicht anschieben und ihm zeigen, wie es die Füße auf die Pedale hebt. Wiederholen Sie dies, bis Ihr Kind sich wohl fühlt, die Pedale selbst zu finden und zu treten.
- Bleiben Sie positiv und geduldig: Jedes Kind lernt in seinem eigenen Tempo. Lob und Ermutigung sind entscheidend für den Lernprozess. Vermeiden Sie Kritik und zeigen Sie Verständnis für die Ängste und Frustrationen Ihres Kindes.
- Setzen Sie realistische Ziele und feiern Sie Erfolge: Setzen Sie kleine, erreichbare Ziele, um das Selbstvertrauen Ihres Kindes zu stärken. Jeder kleine Fortschritt ist ein Erfolg und sollte gefeiert werden.
- Sicherheitsausrüstung ist ein Muss: Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind immer einen Helm trägt, und ermutigen Sie die Verwendung von Knie- und Ellbogenschützern, besonders in den Anfangsphasen.
- Machen Sie eine Pause, wenn nötig: Wenn Ihr Kind frustriert ist oder Mühe hat, machen Sie eine Pause. Manchmal hilft eine kurze Unterbrechung, um mit neuer Energie und Motivation zurückzukehren.
Das Fahrradfahren bietet nicht nur körperliche, sondern auch kognitive Vorteile, indem es das räumliche Bewusstsein und die Koordination verbessert. Indem Sie diese Ratschläge befolgen, können Sie Ihrem Kind eine positive und erfolgreiche Lernerfahrung bieten. Erinnern Sie sich daran, dass Geduld, Ermutigung und die gemeinsame Freude an der Bewegung die wichtigsten Elemente sind, um Ihrem Kind das Fahrradfahren beizubringen.