Der Übergang von der Schule in die nächste Lebensphase ist für viele Jugendliche und ihre Eltern eine große Herausforderung. Dabei steht oft die Frage im Raum, ob eine Ausbildung oder ein Studium der richtige Weg ist. Beide Optionen bieten Chancen, erfordern jedoch unterschiedliche Vorbereitungen und Überlegungen. Die Eltern spielen eine zentrale Rolle, indem sie ihre Kinder ermutigen und unterstützen, die für sie beste Entscheidung für diese wichtige Phase in ihrem Leben zu treffen. In diesem Artikel werden die Vor- und Nachteile beider Wege beleuchtet und praktische Tipps gegeben, wie Eltern ihre Kinder optimal beim Start in ihre berufliche Zukunft begleiten können.
Wichtige Fristen und Vorlaufzeiten beachten
Es ist wichtig, rechtzeitig mit den Überlegungen zu beginnen, wohin der Weg nach der Schule gehen soll. Erfahrungsgemäß empfiehlt es sich, zumindest ein Jahr für die Planung und Vorbereitung einzuplanen. Viele Ausbildungsplätze haben lange Vorlaufzeiten. Deshalb ist es entscheidend, schon sehr zeitig mit der Recherche und Bewerbung zu beginnen. Eltern sollten ihre Kinder ermutigen, sich mit verschiedenen Ausbildungsberufen auseinanderzusetzen und rechtzeitig Bewerbungsunterlagen vorzubereiten, denn einige Unternehmen beginnen bereits ein Jahr im Voraus mit dem Auswahlprozess für ihre Auszubildenden.
Bei einem geplanten Studium ist es ratsam, frühzeitig über mögliche Fachrichtungen nachzudenken und sich über die Anforderungen und Fristen der gewünschten Hochschulen zu informieren. Hier können Eltern ihre Kinder unterstützen, indem sie gemeinsam Informationsveranstaltungen besuchen. An vielen Universitäten und Hochschulen gibt es Tage der offenen Tür, bei denen sich zukünftige Studierende einen Eindruck von den verschiedenen Studiengängen verschaffen können. Auch das Gespräch mit Studienberatern kann helfen, die richtige Wahl zu treffen und sich optimal auf das Bewerbungsverfahren vorzubereiten.
Wann ist eine Ausbildung die bessere Option?
Eine Ausbildung bietet den Vorteil einer praxisnahen und oft kürzeren Ausbildung, die direkt in den Beruf führt. Besonders für Jugendliche, die gerne praktisch arbeiten und früh finanziell unabhängig sein möchten, ist das in den meisten Fällen die bessere Option, denn Berufe im Handwerk, wie Tischler oder Elektriker, bieten sichere und angemessen bezahlte Arbeitsplätze nach der Ausbildung. Auch in der Industrie, etwa als Mechatroniker oder Industriemechaniker, gibt es vielfältige Möglichkeiten.
Im Dienstleistungssektor sind Ausbildungsberufe wie Hotelfachmann oder Eventmanager ebenfalls sehr gefragt. Praktika und Schnuppertage helfen den Jugendlichen in diesem Fall dabei, einen Einblick in verschiedene Berufsfelder zu bekommen und die richtige Wahl zu treffen. Eltern können diese Erfahrungen unterstützen und ihre Kinder dazu ermutigen, verschiedene Berufe auszuprobieren. So fällt die Entscheidung für die passende Ausbildung leichter.
Wann ist ein Studium sinnvoller?
Ein Studium eignet sich für Jugendliche, die sich gerne intensiver mit theoretischen und wissenschaftlichen Themen auseinandersetzen und eröffnet langfristig oftmals bessere Karrierechancen und oft auch höhere Verdienstmöglichkeiten. Beispielsweise sind Berufe im Bereich der Wissenschaft wie Biologen oder Chemiker stark auf ein fundiertes Hochschulstudium angewiesen. In der Medizin ist ein Studium erforderlich, um als Arzt oder Apotheker arbeiten zu können und auch in technischen Berufen, etwa als Ingenieur oder Informatiker, sind die theoretischen Kenntnisse und die forschungsorientierte Ausbildung eines Studiums essenziell.
Eltern sollten darauf achten, dass ihre Kinder sich ihrer Interessen und Fähigkeiten bewusst sind und sich entsprechend beraten lassen, denn nur dadurch kann herausgefunden werden, ob ein Studium tatsächlich der richtige Weg ist. Der Besuch von Hochschulmessen oder Gespräche mit Studienberatern können ebenfalls hilfreich sein und zur Entscheidungsfindung beitragen.
Umgang mit Absagen und finanziellen Herausforderungen beim Studium
Eine Absage für einen Studienplatz ist noch lange kein Grund, einfach aufzugeben, denn es gibt viele Alternativen, wie ein Auslandspraktikum oder ein freiwilliges soziales Jahr, die wertvolle Erfahrungen bieten und die Wartezeit sinnvoll überbrücken können.
Eine weitere Möglichkeit ist eine Studienplatzklage, die jedoch gut überlegt sein sollte. Bei zulassungsbeschränkten Studiengängen setzen die Hochschulen jedes Jahr einen Numerus clausus fest. Diese Plätze vergeben die Hochschulen intern oder über hochschulstart.de. Oft setzen die Hochschulen die Anzahl der Studienplätze zu niedrig an, sodass Kapazitäten nicht ausgeschöpft sind und eingeklagt werden können.
Besonders häufig sind Klagen in den Bereichen Humanmedizin, Zahnmedizin, Tiermedizin und Psychologie, aber auch in Fächern wie Sportwissenschaft. Wichtig ist, die Klage frühzeitig einzureichen, da oft eine Zulassung durch einen Vergleich möglich ist. Die Klage sollte allerdings gut überlegt werden, denn selbst bei einem Erfolg können erhebliche Gerichtskosten anfallen. Eine Beratung durch einen spezialisierten Anwalt für Studienplatzklagen kann hier Klarheit schaffen.
Auch finanzielle Herausforderungen beim Studium lassen sich bewältigen, denn mit Minijobs, Stipendien und der BAföG-Förderung stehen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung, um das Studium zu finanzieren. Ein Nebenjob in der Gastronomie oder im Einzelhandel kann beispielsweise dabei helfen, die laufenden Kosten des Studiums zu decken, während Stipendien besonders begabten oder engagierten Studierenden finanzielle Unterstützung gewähren. Zudem bietet das BAföG eine staatliche Unterstützung, die als Zuschuss oder als zinsloses Darlehen gewährt wird.
Unterstützung von außen: So finden Jugendliche ihren Weg
Es gibt zahlreiche Einrichtungen, die Jugendlichen und ihren Eltern bei der Berufswahl zur Seite stehen. Eltern sollten diese Angebote kennen, um ihrem Kind die bestmögliche Unterstützung zu bieten. Das Institut für Bildungscoaching bietet etwa spezialisierte Beratungen an, während das Portal der Kinder- und Jugendhilfe umfassende Informationen und Anlaufstellen bereithält. Auch die Bundesagentur für Arbeit ist eine wertvolle Ressource, die durch individuelle Beratung und vielfältiges Informationsmaterial unterstützt. Das Portal Planet-Beruf.de offeriert ebenfalls hilfreiche Materialien und Tipps für die Berufswahl.
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