Vor dem Studium fragen sich die meisten Studenten, wie sie ihr bevorstehendes Studium finanzieren sollen. Doch neben den klassischen Finanzierungsmöglichkeiten, wie BAföG, Stipendien und diversen Nebenjobs gibt es auch Alternativen. Wie genau das funktioniert und welche Möglichkeiten es gibt, stellen wir Euch heute vor.
Welche Kosten haben Studenten und wie könnt Ihr Euer Studium finanzieren?
Grundsätzlich müssen Studierende in Deutschland keine allgemeinen Studiengebühren bezahlen, jedoch wird das Studium dadurch nicht kostenfrei. Denn jeder Student ist dazu verpflichtet Semestergebühren (oder Studiengebühren) zu zahlen, die von Hochschule zu Hochschule aber schwanken können.
Doch die Lebenshaltungskosten, wie Wohnen, Essen und Leben belasten die Studierenden viel stärker, als das eigentliche Studium. Durchschnittlich braucht ein Studierender (Bachelor sowie Master) in Deutschland etwa 819 Euro für die eigene Lebenshaltung.
Welche Möglichkeiten stehen Euch jetzt zur Verfügung und wie könnt Ihr Euer Bachelor Studium am effektivsten finanzieren?
Alles rund um das BAföG für die Studienfinanzierung
Das Bundesausbildungsförderungsgesetz ist eine Möglichkeit, um jungen Erwachsenen das Studium oder die Ausbildung zu finanzieren. Hierbei werden meist die Studenten mit BAföG unterstützt, deren Eltern nicht in der finanziellen Lage sind das Studium oder die Ausbildung zu bezahlen. BAföG könnt Ihr beziehen, wenn Ihr im Master- oder Bachelor Studium seid. Jedoch müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein, um Erfolg nach dem Einreichen eines Antrages zu haben. Zudem ist die Höhe der BAföG-Förderung individuell.
Welche Voraussetzungen gelten beim BAföG?
Zuerst müsst Ihr natürlich an einer Hochschule oder Universität eingetragen sein, um BAföG beziehen zu können. Neben dieser offensichtlichen Voraussetzung müsst Ihr die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen oder eine Erlaubnis zur dauerhaften Niederlassung in Deutschland haben. In der Regel solltet Ihr unter 30 Jahre alt sein und jünger als 35 Jahre, wenn Ihr ein Master-Studium anstrebt. Doch auch hier gelten Ausnahmen!
Die finanziellen Aspekte Eurer Eltern sind zudem auch zu beachten. Hier gelten verschiedene Voraussetzungen bei dem Einkommen der Eltern.
Finanzierung des Studiums mit der Unterstützung der Eltern
Mit Hilfe der Eltern das Studium finanzieren? Zahlreiche junge Studenten werden von ihren Eltern finanziell unterstützt während ihres Studiums. Wichtig: Eltern müssen ihren Kindern das Studium oder die Ausbildung finanzieren und finanziell unterstützen, wenn sie sich das wirtschaftlich leisten können. Wenn das nicht der Fall sein sollte, habt Ihr die Möglichkeit Geld durch BAföG zu beziehen. Dies ist also eine rechtliche Verpflichtung, die Ihr sogar einklagen könnt. Dieser Anspruch auf Unterhalt vermindert sich jedoch, wenn sich Dein Vermögen, durch zum Beispiel einer geringfügigen Beschäftigung erhöht.
Studienkredit – Darauf müsst Ihr achten!
Wie funktioniert eine Studienfinanzierung, wenn BAföG oder Nebenjobs nicht infrage kommen und die Eltern finanziell nicht unterstützen können? In solchen Fällen wenden sich einige Studenten an Alternativen, wie an Bildungsfonds, Kreditinstitute oder beantragen einen Studienkredit. Doch viele schrecken auch zuerst bei den Gedanken an einen Studienkredit und heimtückischen Bildungsfonds zurück, denn bei diesem müssen am Ende des Studiums, im Gegensatz zum BAföG, die gesamte Menge der Schulden zurückgezahlt werden.
Doch was genau ist jetzt eigentlich ein Studienkredit?
Bei einem Studienkredit wird das Geld in monatliche Raten ausgezahlt. Anders als bei einem normalen Kredit. Somit besteht die Möglichkeit der Finanzierung des Studiums von Anfang an.
Welche Vorteile und Nachteile bietet ein Studienkredit zur Studienfinanzierung?
Anders als beim BAföG ist ein Studienkredit nicht von dem Einkommen der Eltern abhängig, das heißt es ist egal wie viel Eure Eltern verdienen, denn das beeinflusst nicht das Erhalten dieses Kredites. Auch ist die Kreditvergabe unabhängig vom Fach des Studiums und es wird keine Kreditsicherheit vorausgesetzt.
Ein schon genannter Nachteil ist die vollkommene Zurückzahlung des Studienkredites. Dieser muss nämlich in voller Höhe, zuzüglich der Zinsen zurückgezahlt werden. Auch gibt es oft ein gewisses Alter für die Aufnahme solch eines Studienkredites. Diese schwankt jedoch auch nach Anbieter. Zudem sind die Rückzahlungsdauer und die Studiendauer vorher festgelegt und genau bestimmt.
Was ist der Unterschied zwischen einem Studienkredit und einem Bildungsfonds?
Häufig werden diese Studienkredite und die Bildungsfonds von Studenten verwechselt, jedoch ist ein Bildungsfonds eher zur finanziellen Entlastung zum Ende des Studiums vorhergesehen und nicht zur vollständigen Finanzierung. Diesen Kredit könnt Ihr beispielsweise in Eurer Prüfungsphase nutzen, um Euch finanziell zu entlasten. Während beim Studienkredit die Erstattung der Kreditsumme durch einen fixen Zinssatz festgeschrieben ist, wird bei einem Bildungsfonds dem späteren Einkommen entsprechend Rückzahlungen gefordert.
Ein großer Vorteil ist hierbei die Kombination des Bildungskredites und BAföG. Denn dies kann kombiniert werden. Auch dieser Kredit ist unabhängig von dem Einkommen Deiner Eltern. Jedoch liegt hierbei die höchste Dauer der Förderung bei maximal 2 Jahren.
Doch welche weiteren Finanzierungsmöglichkeiten gibt es, wenn man das Studium ohne BAföG finanzieren muss?
Ist ein Stipendium eine Möglichkeit?
Die Chancen auf ein Stipendium hat man nicht nur im Ausland bzw. bei einem Fernstudium. Viele Studenten denken über eine Bewerbung für ein Stipendium nach, doch geben schnell die Hoffnung auf überhaupt ein Stipendium zu bekommen. Jedoch stehen die Chancen gar nicht so schlecht, wie viele denken, denn Spitzennoten sind nicht immer ein Kriterium. Natürlich sind gute Noten von Vorteil, wenn Ihr Euch für Stipendien bewerbt. Ein anderes Vorurteil, das Stipendien nur an Bedürftige verteilt werden hält sich hartnäckig, doch auch das stimmt nicht!
Aber für wen sind denn nun Stipendien nun letztendlich geeignet?
Viele Anbieter suchen engagierte Studenten. Wenn Ihr zum Beispiel in einem Verein tätig seid, bei der Pflege von Angehörigen helft oder andere gesellschaftliche Engagements bewältigt, habt Ihr relativ gute Chancen auf eine erfolgreiche Bewerbung auf ein Stipendium. Für eine Bewerbung eines Stipendiums müsst Ihr zudem immatrikuliert und an einer deutschen Hochschule eingeschrieben sein.
Jedoch ist zu beachten, dass es über 40 Kriterien zur Vergabe von Stipendien gibt und diese sich auch von Hochschule zu Hochschule unterscheiden und somit euch Eure Chancen bei einer Bewerbung stark beeinflussen.
Nebenjob – eine gute Lösung zur Studienfinanzierung?
Viele Studenten verdienen Ihr Geld mit Hilfe eines Nebenjobs und sichern somit ihre Studienfinanzierung. Es gibt viele Möglichkeiten während des Studiums zu arbeiten und zudem ist der Job neben dem Studium ein guter Weg, um in Kontakt mit potenziellen Arbeitgebern zu treten. Doch viele Studenten entscheiden sich auch aktiv für einen Job, welcher nicht mit den Inhalten des Studiums zu tun hat.
Doch worauf kommt es beim Nebenjob an und was hat es mit der 450 Euro-Grenze auf sich?
Allgemein gilt die 20-Stunden-Regel, denn sonst steht das Studium nicht mehr an erster Stelle und Ihr seid in erster Linie Arbeitnehmer. Dies wissen jedoch die meisten Arbeitgeber, wenn sie eine Stelle für Werkstudenten ausschreiben. Unterschieden wird zwischen einer Werkstudententätigkeit und einem normalen Job. Ein normaler Job gilt als Minijob oder als Job auf der 450-Euro-Basis. Beim Beziehen eines 450-Euro-Jobs müsst Ihr keine Sozialabgaben oder Steuern zahlen. Jedoch gilt diese Grenze inklusive Urlaubs- oder Weihnachtsgeldes. Du kannst Deinen Nebenjob mit BAföG kombinieren, wenn Du nicht über die 5400-Euro-Grenze schreitest, denn sonst kann Dir das Fördergeld gekürzt werden.
Welche Studentenjobs gibt es und welche lohnen sich am meisten?
Natürlich gibt es zahlreiche Jobangebote für Studenten und die Klassiker, wie Kellnern oder Nachhilfe geben sind immer noch sehr aktuell und oft gefragt.
1. Das Kellnern
- Vorteile: Ihr lernt schnell neue Leute kennen und der Stundenlohn fällt im Vergleich immer noch passabel aus. Auch das Trinkgeld ist nicht außer Acht zu lassen, denn dieses kann je nachdem wo Ihr beschäftigt seid sehr hoch ausfallen. Ebenso, wenn Ihr eher am Wochenende oder am Abend arbeiten möchtet bietet das Kellnern die perfekte Möglichkeit zur Finanzierung Eures Studiums. Zudem ist das Kellnern unabhängig von Eurem Studiengang möglich.
- Nachteile: Natürlich ist der Job sehr stressig und viele können mit dem Druck nicht umgehen. Auch bedarf das Kellnern ein bisschen Übung, denn oft kann dies zu einem echten Knochenjob werden. Ihr müsst immer schnell arbeiten, freundlich sein und dürft Euch nicht aus der Ruhe bringen lassen. Die Arbeit in einer Bar kann zudem für den Tagesrhythmus ungünstig sein. Die Arbeit in einer Barr kann zudem für den Tagesrhythmus ungünstig sein.
2. Aushilfe im Einzelhandel
- Vorteile: Der Einzelhandel bietet viele verschiedene Möglichkeiten, als Lagerhilfe, Kassiererin oder auch einfach als Regalauffüller. Auch habt Ihr eine große Auswahl an Geschäften, wo Ihr arbeiten könnt. Egal, ob in der Drogerie, im Supermarkt oder in einem Modegeschäft. Ihr lernt die verschiedensten Sorten von Menschen kennen und bekommt oft ein gutes Preisgefühl für die verschiedensten Dinge.
- Nachteile: Natürlich bietet auch dieser Job diverse Nachteile. Auch hier müsst Ihr auch immer freundlich mit dem Kunden umgehen können oder für das Verräumen vieler schwerer Dinge eventuell Schmerzen in Kauf nehmen.
3.Nachhilfe geben
- Vorteile: Wenn Ihr Spaß im Umgang mit Kindern habt und vielleicht sogar auf Lehramt studiert bietet dieser Job eine gute Möglichkeit zur Finanzierung Deines Studiums und ist hilfreich für die Sammlung erster Erfahrungen in diesem Bereich. Doch auch für Studenten anderer Studiengänge lohnt sich der Job finanziell, je nachdem welche Kompetenzen Ihr weiterzugeben habt. Zudem könnt Ihr Euer Schulwissen auffrischen, egal in welchem Studiengang Ihr eingeschrieben seid.
- Nachteile: Wichtig ist hierbei eine ausdauernde Geduld zu haben, denn Kinder, die sich gegen Nachhilfeunterricht sträuben sind nicht immer einfach. Zudem seid Ihr nicht der Lehrer und wisst auch oft nicht über das genaue private Umfeld des Kindes Bescheid und müsst dementsprechend handeln und zugleich schulische Erfolge bei dem Kind erzielen.
4. Weitere Nebenjobs:
- Call-Center Agent
- Promoter
- Kurier-Fahrer
- Inventur-Helfer
Studium finanzieren mithilfe von Praktika
Eine weitere Möglichkeit der Finanzierung bietet ein bezahltes Praktikum. Spätestens seit der Regelung des Mindestlohnes können auch Studenten mithilfe von Praktika ihr Studium finanzieren. Obendrein könnt Ihr hier auch Euren Nutzen von den verringerten Sozialversicherungsbeiträgen ziehen.
Ein weiterer großer Vorteil eines Praktikums ist zudem die Chance auf elementare Berufserfahrung oder die Knüpfung von Kontakten. Auch Auslandspraktika verschaffen Euch enorme Vorteile, wie die Verbesserung einer Fremdsprache oder das Kennenlernen einer neuen Kultur.
Ist eine Finanzierung durch Kindergeld möglich?
Wenn Ihr vor dem Vollenden Eures 25. Lebensjahr studiert und nicht mehr zu Hause wohnt, könnt Ihr Euch auch mithilfe von Kindergeld finanzieren. Dieses Geld wird von Euren Eltern bezogen und diese stehen auch in der Pflicht, dieses Geld an Euch auszuzahlen für die Finanzierung des Studiums. Dieses Geld gibt es jedoch nur für das Erststudium oder die erste Ausbildung, und ist auch bedingt davon, für wie viele Kinder sie Kindergeld beziehen.
Zusammenfassend betrachtet gibt es etliche Varianten, während des Studiums Geld zu beziehen. Egal ob Ihr Euch durch das klassische Kellnern oder durch ein Stipendium finanziert. Welche Möglichkeiten auf Euch am besten und ehesten zutreffen, müsst Ihr jedoch für Euch selbst bestimmen! Mehr rund um das Thema Familienfinanzen gibt es in unserem Themendossier.
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