Gerade eben sah die Wohnung noch so ordentlich aus. Kaum ist die gesamte Familie zuhause, verflüchtigt sich die mühevoll geschaffene Struktur binnen kürzester Zeit. Sprengstoff für den Familienfrieden, vor allem dann, wenn nur eine Person für Aufräumen, Waschen, Kochen und Putzen verantwortlich ist. Auch Kinder können schön früh in den Haushalt einbezogen werden und ihren Eltern helfen. Das fördert nicht nur ein gutes Miteinander, sondern auch die kindliche Entwicklung.
Unterstützung im Kindergartenalter
Ab drei Jahren geht es los mit der Kindergartenzeit. Viele Kinder sind dann bereits dazu in der Lage, sich selbst anzuziehen und kleine Haushaltsaufgaben zu übernehmen. Natürlich ist es unabdingbar, Kinder zwischen drei und fünf Jahren noch zu beaufsichtigen, um im Zweifel helfen zu können. Im Großen und Ganzen aber gibt es Tätigkeiten, die schon die Kleinsten gerne erledigen. Eltern müssen hier nur selten Überzeugungsarbeit leisten, denn Kindergartenkinder sind stets interessiert daran, was Mama oder Papa tun und möchten sich einbringen. Aufgaben, die Kinder in diesem Alter übernehmen können, sind:
- Tisch decken und abräumen,
- Wäsche sortieren,
- Spielzeug in Boxen und Regale räumen,
- Geschirr in gut erreichbare Küchenschränke stellen,
- Pflanzen gießen,
- oder Schmutz mit der Kehrschaufel beseitigen.
Bei der Auswahl der Aufgaben kommt es darauf an, wie ausgeprägt die motorischen Fähigkeiten des jeweiligen Kindes sind. Oft hilft regelmäßiges Helfen, wenn es hier noch Nachholbedarf gibt, denn Kinder lernen schnell. Bei der Benutzung von Haushaltsgeräten ist in jedem Fall Vorsicht ratsam. Hier sind die Kleinsten noch nicht sicher genug, um mit den vielen Knöpfen und Einstellungen umgehen zu können. Wer sehr eifrige Helfer in der Wohnung hat, sollte daher am besten eine Spülmaschine mit Kindersicherung nutzen.
Viele Eltern zögern, wenn es um das Einbeziehen kleiner Kinder in den Haushalt geht. Sie sind sich unsicher, ob Kinder in diesem Alter wirklich schon helfen müssen und wissen nicht recht, welche Tätigkeiten sich gut anbieten. Grundsätzlich aber ist frühes Helfen ein entscheidender Motor für kindliche Entwicklung. Es gibt eine Studie, im Rahmen derer Forscher herausfanden, dass Kinder mit frühen Haushaltspflichten im späteren Leben erfolgreicher sind. Falsche Scheu ist also nicht angebracht.
Ab der Grundschule wachsen die Möglichkeiten
Mit etwa sechs Jahren kommen die meisten Kinder in die Schule. Dann sind sie bereits dazu in der Lage, sich in der Umwelt zu orientieren und verfügen über gute motorische Fähigkeiten. Grund genug, auch die Haushaltsaufgaben auszuweiten und Sohn oder Tochter etwas mehr zuzutrauen. Der Vorteil dabei ist: Sobald Eltern ihren Kindern wichtige Aufgaben übertragen, fördern sie das Selbstbewusstsein und die Selbstwirksamkeit. Kinder empfinden sich dann als Teil einer Gemeinschaft, der etwas zu deren Gelingen beitragen kann und entwickeln schnell ein gutes Gespür für Hilfsbereitschaft und Teamwork.
Zu den passenden Aufgaben für Schulkinder gehören zusätzlich zu denen für jüngere Kinder unter anderem:
- eigenständiges Aufräumen des Zimmers,
- Staubwischen,
- Fegen,
- Unkraut jäten,
- Spülmaschine ein- und ausräumen,
- Wäsche auf- und abhängen
- sowie Betten machen.
Zusätzlich können Kinder in diesem Alter schon tatkräftig bei der Pflege von Haustieren mithelfen. Wer beispielsweise darüber nachdenkt, einen Vierbeiner anzuschaffen, kann Grundschulkinder in die Entscheidung einbeziehen und gemeinsame Pflichten wie Füttern, Ausführen, Bürsten oder auch das Reinigen von Käfigen nennen. Kinder, die bei der Pflege von Haustieren helfen, lernen viel über den respektvollen Umgang mit anderen Lebewesen und darüber, dass Entscheidungen auch Verpflichtungen nach sich ziehen können.
Jugendliche wie Erwachsene einbinden
Nach der Grundschule gehen große Kinder auf die weiterführende Schule. Jetzt beginnt die Jugendzeit und mit ihr die letzte Phase vor dem Leben als Student oder Azubi. Umso wichtiger ist es daher, Jugendliche während dieser Zeit aktiv in den Haushalt einzubeziehen. Das nämlich erleichtert es ihnen, später auch die eigene Wohnung zu pflegen und den Alltag ohne Schwierigkeiten zu managen.
Diskussionen mit Jugendlichen aber sind ebenfalls vorprogrammiert. Gerade die Pubertät stellt eine scheinbar unüberwindbare Hürde für ein gutes Miteinander dar. Wer wieder einmal über nicht erfüllte Pflichten streitet, kann daher gerne auf Paragraph 1619 des Bürgerlichen Gesetzbuches hinweisen: „Das Kind ist, solange es dem elterlichen Hausstand angehört und von den Eltern erzogen oder unterhalten wird, verpflichtet, in einer seinen Kräften und seiner Lebensstellung entsprechenden Weise den Eltern in ihrem Hauswesen und Geschäft Dienste zu leisten.“. Auch wenn Eltern ihre Kinder nicht verklagen, lohnt sich der Blickt auf geltendes Recht, um das Verständnis für ein gemeinsames Familienleben zu schärfen. Mit etwas Verständnis und ausreichend Konsequenz klappt es dann meist mit der gegenseitigen Hilfe.
Dann ist es möglich, Jugendlichen alle Aufgaben zu übertragen, die auch Erwachsene übernehmen. Ab etwa dreizehn Jahren sind Mädchen und Jungen dazu in der Lage, auch mit dem Staubsauger, dem Bügeleisen und der Waschmaschine umzugehen, ohne dass kleinere Katastrophen vorprogrammiert sind. Eltern, die sich Zeit nehmen, ihren Kindern die wichtigsten Haushaltsgeräte und deren Funktionsweise zu erklären, tun daher viel für ein eigenständiges Leben in der Zukunft. Das ein oder andere Malheur wird sich hierbei nicht verhindern lassen. Mama sollte ihre Seidenblusen während der ersten Zeit also besser selbst bügeln.