Zunehmender Beliebtheit erfreut sich der ausgleichende Sport hierzulande bereits seit Jahren. Für die verschiedensten Zielgruppen werden Kurse, wie Schwangerschaftsyoga, angeboten. Nun interessieren sich jedoch auch immer mehr Kinder für die körperlichen und geistigen Übungen. Es gibt sogar Studien und Dissertationen die aufzeigen, welche Vorteile und Chancen durch Kinderyoga bezüglich Gesundheit, schulischen Leistungen oder auch Integration entstehen.
Wo wird Kinderyoga angeboten?
Generell ist Kinderyoga mittlerweile auch bei vielen Yogaschulen und Sportvereinen mit im Angebot, aber auch Kindergärten (insbesondere Bewegungskindergärten), Schulen und Horte erkennen die Vorteile dieses Angebotes und nehmen dieses immer mehr in ihren Tagesplan mit auf. Ein Paradebeispiel für Yoga mit Kindern ist das Projekt der Universitätsklinik Charité in Berlin, beim dem in Kooperation mit der Indischen Botschaft Kinderyoga ergänzend zum Sportunterricht an verschiedenen Berliner Schulen angeboten wird. Trotzdem ist die Anzahl der Kinderyoga-Lehrenden mit etwa 3000 Personen relativ gering und die Verbreitung dieser Form des Yogas noch nicht weit genug vorangeschritten. Generell hat man jedoch mehr Glück mit dem Finden solcher Kurse in größeren Städten (Berlin, Hamburg, Köln, Stuttgart und München).
Große Menschen, kleine Menschen
Im Gegensatz zu Erwachsenen entscheiden sich Kinder nicht selbst für den Besuch eines Yoga-Kurses, sondern werden von ihren Eltern dazu geschickt. Während bei den Großen Yoga dazu dienen soll psychosomatische und/oder körperliche Probleme besser bewältigen zu können, seien dies Rückenschmerzen, Schlafprobleme, verminderte Leistungsfähigkeit oder einfach nur eine bessere Fitness zu trainieren, sind die Gründe bei den Kleinen ganz anders gelagert. Meist soll der Unterricht zur Konzentrations- und Lernfähigkeit des Sprösslings beitragen oder psychosomatische Beschwerden verbessern, aber auch die Motorik kann durch Kinderyoga extrem gefördert werden. Dabei hängt das eine mit dem anderen zusammen. Die verstärkte körperliche Wahrnehmung des Kindes und die verbesserte Motorik bilden im Hirn die Grundlage für spätere logisch-abstrakte Denkweisen. Die Beachtung der Yamas und Niyamas (Regeln für den freundlich-konstruktiven Umgang mit sich und seiner eigenen Umwelt) führt meist zu erstaunlicher Verbesserung im sozialen Umgang mit anderen. Aber auch das Erfolgsgefühl, wenn die Yoga-Übungen perfekt und ohne Fehler durchgeführt sind, führt das Kind zu neuem Selbstbewusstsein und einer neuen Selbstsicherheit.
Spiel statt Training
Spielerisch wird dabei meist an die einzelnen Stunden herangegangen und im Gegensatz zum Erwachsenenyoga muss beim Kinderyoga ein pädagogisches Prinzip dahinter stehen. Anders als bei den Großen muss eine Kinderyoga-Stunde sich dem Kind komplett anpassen. Das heißt, dass es hier keinen festen Ablauf gibt. Nach einem stressigen Schulvormittag wird anders begonnen (zum Beispiel mit einer Stillübung), als mit einer Nachmittagsstunde, bei welcher den Kindern nach viel Bewegung zumute ist.
Hier gibt es passend zum Thema die Dissertation „Auswirkungen eines Kurzzeitprogramms mit Yoga- Übungen auf die Konzentrationsleistung bei Grundschulkindern – Möglichkeiten und Grenzen der Integration von Yogaelementen in den Schulunterricht“ von Suzanne Augenstein, inklusive Stundenbilder.