Es gibt Phasen bei der Kindesentwicklung, wo Eltern an ihre Grenzen geraten. Vor allem dann, wenn sich der kindliche Selbstbehauptungswille zeigt. Jede Mutter und auch jeder Vater kennt die Situation, wenn die Kleinen mit verschränkten Armen vor einem stehen, das Kinn nach vorne geschoben wird und der forschende Blick Mutter oder Vater treffen. Wenn dann noch das Stampfen mit dem Fuß dazu kommt und sich die Augen mit Tränen füllen, aus dem Weinen ein ohrenbetäubendes Geschrei wird, dann wird es für beide Seiten anstrengend, denn auch die Kinder stehen in diesem Moment unter Stress. Die Rede ist dabei von der Trotzphase bei Kleinkindern und Kindern, die auch Trotzalter oder Autonomiephase genannt wird.
Die Trotzphase kommt wenn die Kinder sprechen lernen
Mit 1 bis 2 Jahren, wenn die Kleinen anfangen sich verständlich zu artikulieren und wenn es auch nur mit einem geringen Wortschatz von 50 bis 100 Worten ist, versuchen sie ihre komplette Gefühlswelt mit diesen Worten auszudrücken. Sie stellen Fragen, welche die Eltern in der Regel mit Ja oder Nein beantworten. Antworten die Eltern mit Ja, freuen sich die Kinder. Wird dann allerdings Nein geantwortet, dann kann das bei den Kleinen Wut, Enttäuschung und auch Trauer hervorrufen. Kleinkinder reagieren dabei durch Trotz. Nach so einer Phase ist eine Kommunikation mit dem Kind nicht mehr möglich. Dabei hilft dann in der Regel nur Ablenkung. Kurze freundliche Sätze können das Kind ablenken und ihm die negativen Gefühle nehmen. So ist das Kind auch schneller für einen Trost bereit. Diese Trotzphase zeigt den Kindern, dass ihre Wünsche nicht alle als selbstverständlich erfüllt werden und dass sie sich abnabeln, neue Erfahrungen ihr Leben und die Gefühle erweitern und das müssen sie erst einmal verstehen. Wichtig ist es, dass die Eltern nach einem Trotzanfall nicht stur sind sondern sich mit den Kindern ganz schnell vertragen und versuchen zu erklären warum sie so gehandelt haben, auch wenn dies immer wieder wiederholt werden muss, nur so verstehen auch die Kinder das Verhalten der Eltern.
Die nächste Phase kommt mit 4 bis 5 Jahren
Ist die Entwicklung des Wortschatzes weiter vorangeschritten, dann können sich die Kinder ganz anders ausdrücken und sie verstehen auch schon viel mehr. In diesem Alter kommen auch die beliebten Warum Fragen, in denen das Kind sich die entsprechenden Informationen in den unterschiedlichsten Gebieten holt. Sagen hier die Eltern nein und können keine entsprechenden Antworten geben, dann äußert sich das bei den Kindern in Abwehrhaltung und stellt so die Eltern in Frage. Sie widersprechen Mama und Papa, werden bockig und weisen die Eltern so auf ihre eigenen Probleme hin. Die Kinder können in diesem Alter Stress schon viel besser bewältigen und passen sich den Gegebenheiten ganz anders an. Im Grundschulalter geben sich die Trotzphasen, da der Umgang mit Wut und Enttäuschung auf eine ganz andere Weise bewältigt wird. Die Kinder können in diesem Alter ihre Gefühle auf eine verständliche Weise ausdrücken. Dann wird nicht mehr getrotzt, sondern dann beginnen in der Regel die Diskussionen.
Der Umgang mit Kindern im Trotzalter
Das frühkindliche Lernen besteht während der Trotzphase im Üben von Durchsetzung. Die heftigen Trotz- und Wutausbrüche bei zweijährigen Kindern in der Trotzphase sind für Eltern anstrengend, aber eine natürliche Entwicklungsphase von Kleinkindern. Spätestens zur Einschulung wird das Trotzalter überwunden sein. Bei vielen Kindern auch schon zeitiger, mit 4 bis 5 Jahren. Für die Kleinen ist in ihrer Entwicklung wichtig, dass Mama und Papa oder auch andere anwesende Personen, wie Oma und Opa, die Ruhe und Selbstkontrolle bewahren. Es ist stets wichtig die eigenen Emotionen zu kontrollieren. Reißt den Eltern doch irgendwann der Geduldsfaden und der Nachwuchs wird in einer unangemessenen Lautstärke ermahnt, so sollten Mutti und Vati auch bereit sein über ihren Schatten zu springen und sich bei den Kleinen entschuldigen. Kleine Ablenkungsversuche können ebenfalls hilfreich sein, oft fallen Kinder während ihrer Trotzphase darauf rein und können schnell wieder zur Ruhe gebracht werden. Nicht immer müssen die Eltern nachgeben, jedoch sollten lediglich die nötigsten Regeln und Verbote während der Autonomiephase den Tagesablauf bestimmen. Dabei sollten Eltern jedoch auch konsequent bleiben und Kompromisse nur frühzeitig eingehen, bevor das Kind seinen Trotzanfall bekommt. Die Grundregeln sollten Mama und Papa, aber auch die Großeltern absprechen, um bei einem Ausbruch gleichermaßen fair und konsequent reagieren zu können. Die Trotzphase bei Kindern lässt sich mit ausreichend Verständnis für die Kleinen leichter überwinden.