Wenn sich das Jahr dem Ende neigt, ist es wieder an der Zeit, dass sich die Familie zusammenfindet und gemeinsam besinnliche Feiertage verbringt. Die nicht selten hohen Erwartungen in Hinblick auf eine harmonische Atmosphäre bergen mitunter ein großes Konfliktpotential, das den Weihnachtsfrieden gefährden kann. Einige Tipps helfen dabei, das Fest nicht in einem organisatorischen oder Gefühls-Chaos enden zu lassen und sind gar nicht so schwer umzusetzen. So lässt sich Familienstreit zu Weihnachten verhindern – ein Ratgeber für besinnliche Tage mit der Familie.
Hohe Erwartungen runterschrauben
Oftmals sind mit dem Weihnachtsfest zu viele falsche Erwartungen verbunden. Es wird romantisiert und das Bedürfnis nach Harmonie ist besonders groß. An den Feiertagen soll nun alles klappen, was in den Monaten zuvor nie geklappt hat. Dass dies nahezu unmöglich ist, stellen die Meisten erst im Nachhinein fest, sind enttäuscht, zweifeln an sich oder geben den Angehörigen die Schuld. Um Streit zur Weihnachtszeit zu vermeiden, sollte sich jeder darüber im Klaren sein, dass alle Familienmitglieder verschieden sind. Alle haben ihre Stärken und Schwächen und Höflichkeit sowie ein respektvoller Umgang miteinander zählen zu den Grundregeln des Beisammenseins.
Wünsche und Vorstellungen besprechen
Einem Streit an Heiligabend kann vorgebeugt werden, indem die Vorstellungen eines jedes Einzelnen über den Ablauf der Feiertage lange vor dem Fest zur Sprache gebracht werden. So ist es besser ein wenig Zoff im Advent zu riskieren und sich später aber einig zu sein, als dass die individuellen Wünsche am Weihnachtsabend zu Auseinandersetzungen führen und kein gemeinsamer Nenner gefunden wird. Mut sollte sich finden, Kompromisse einzugehen, wenn beispielsweise der Sohn mit der Tradition brechen will, am Nachmittag in die Kirche zu gehen. Und wenn sich niemand findet, der die Weihnachtsgans zubereitet, wird eben nur ein kaltes Buffet serviert, das letztendlich auch gemeinsam am Tisch genossen wird.
Aufgaben klar verteilen
Erschöpft und den Tränen nahe beklagt sich die Frau lautstark nach stundenlangem Stehen in der Küche über die fehlende Unterstützung, woraufhin der Mann – genervt von ihrem Drang ein perfektes Weihnachtsmenü zuzubereiten – zur Türe hinausrennt. Ein vielfach zu beobachtendes Szenario innerhalb der Familie zu Weihnachten. Niemandem ist damit gedient, wenn sich ein Familienmitglied bei den Vorbereitungen übernimmt. Der Stimmung förderlicher ist es die Aufgaben zu verteilen und zu klären, wer für welche Aufgabe zu welchem Zeitpunkt zuständig ist. Wer besorgt den Christbaum und wer schmückt ihn? Wer bereitet den Hauptgang zu, wer die Nachspeise? Das Abgeben von Aufgaben darf nicht als Akt der Schwäche betrachtet werden. Jeder freut sich, wenn er einen Beitrag zum Gelingen des Festes leisten kann.
Geschenke gemeinsam planen
Familienstreit vermeiden lässt sich auch dadurch, dass mit den Großeltern abgesprochen wird, über welche Geschenke sich die Enkelkinder freuen würden. Auf diese Weise muss man nicht riskieren, dass unter dem Weihnachtsbaum zwei identische Stofftiere liegen und in enttäuschte Kinderaugen zu blicken. Ideen für Weihnachtsgeschenke sind bei Kindern in der Regel schnell gefunden. Sofern keine Wünsche durch die Enkelkinder selbst geäußert wurden, können ein paar Anregungen von den Eltern sehr hilfreich sein. Vor allem Jugendliche berichten gegenüber ihren Großeltern gern von ihren Vorstellungen, wenn sie bei ihren Eltern im Vorfeld mit ihrer Bitte für das Wunschgeschenk auf Granit gestoßen sind. Sinnvoll ist es den Großeltern gegenüber zu begründen, warum es keine gute Idee ist, dem Achtjährigen ein teures Handy zu schenken. Über die Tafel Schokolade sollte vielmehr hinweggesehen werden, da ja nicht jeden Tag Weihnachten ist.
Realistisch bleiben
Bei vielen Patchworkfamilien stellt sich die Frage, bei welchem Elternteil das Kind den Weihnachtsabend verbringt, bereits Wochen vor dem Fest. Entspannter ist es oftmals, wenn das Kind den Heiligabend bei dem Elternteil feiert, bei dem es überwiegend lebt. An den folgenden Tagen steht einem erneuten Feiern beim Ex-Partner nichts im Wege. Keine gute Idee ist es, wenn sich die Eltern trotz Trennung nur der Kinder zuliebe zusammensetzen, da den Kindern für einen gewissen Zeitraum eine heile Welt vorgetäuscht und falsche Hoffnungen geweckt werden. Zwar freuen sich die Kinder, da sie den Eindruck haben, dass Mama und Papa wieder zusammengefunden haben, doch umso enttäuschter zeigen sie sich, wenn sie sich am Abend von einem Partner verabschieden müssen und dahin ist es mit dem fröhlichen Weihnachten mit der Familie.
Bestimmte Themen ausschließen
Damit das Weihnachten mit der Familie nicht mit Enttäuschung, Streit und Verbitterung endet, gilt es bestimmten Reizthemen aus dem Weg zu gehen. Ernsthafte Grundsatzdiskussionen mit den Angehörigen über Politik, Kindererziehnung oder Lebenswandel liefern häufig zu viel Zündstoff und sollten auf einen späteren Zeitraum vertagt werden. Ist einem Familienmitglied bereits im Vorfeld bekannt, welche Themen den Weihnachtsfrieden stören könnten, sollten diese benannt werden. Sofern sich doch eine Diskussion ergibt, gilt es Toleranz zu zeigen und dem Gegenüber seine Sichtweise zu lassen. Mit den Worten „Das siehst du so, ok, ich bin da anderer Meinung“ gibt man zu verstehen, dass man der Sichtweise nicht zustimmt. Nicht jeder muss denselben Standpunkt vertreten, denn im Gegenteil, eine Vielfalt an Meinungen macht das Miteinander interessant.
Familienzusammenführung ohne Zwang
Familienstress wird nicht selten dadurch verursacht, dass zwei Personen aufeinander treffen, die absolut nicht miteinander klarkommen. Der Gastgeber kann einen Streit vermeiden, indem er verhindert, dass sich die den Weihnachtsfrieden gefährdenden Angehörigen an einen Tisch setzen und lädt daher Schwiegersohn X für den Heiligabend und Schwiegersohn Y für den ersten Weihnachtsfeiertag zum Essen ein.
Pausen von der Familie einplanen
Zwar kommt die ganze Familie zu Weihnachten endlich mal wieder zusammen, doch ist dies kein Grund, jede Minute der Feiertage gemeinsam verbringen zu müssen. Indem bereits im Vorfeld feste Pausen vereinbart werden, in denen jeder das tun kann, was er gerne möchte, lässt sich Freiraum schaffen und möglicher Familienstreit vermeiden. Die Zeit nach dem Mittagessen bietet sich beispielsweise an, um sich für ein Schläfchen zurückziehen oder einen Spaziergang zu unternehmen.
Um den Weihnachtsfrieden nicht zu gefährden sollte die Familie zu Weihnachten nicht nur „aufeinander hocken“ – etwas Abstand kann auch in der Weihnachtszeit Streit vermeiden. Trotzdem möchten Familien die Zeit natürlich gern gemeinsam verbringen und sollten in dieser Zeit zusammenrücken. Dabei sollte der Familienstress der Vergangenheit vergessen werden. Schwierige Themen sollten ebenso wenig an Heiligabend besprochen werden – ein Familienstreit ist sonst vorprogrammiert und lässt sich dann kaum noch vermeiden.
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