Rizinuscocktail: Wehencocktail zur Geburtseinleitung

Viele Schwangere verwenden zur Geburtseinleitung einen Wehencocktail, der aus Rizinusöl hergestellt wird. Was genau dieser Rizinuscocktail ist, wie der Wehencocktail wirkt, was die Zutaten sowie Risiken sind, wird in nachfolgendem Ratgeber tiefgehend erklärt.

 

Einsatz in der Geburtshilfe: Wie der Rizinuscocktail als Wehencocktail wirkt und eingesetzt wird (inklusive Rezept).

 

Wehencocktail – eine wehenfördernde Maßnahme?

Unter einem Wehencocktail versteht man eine Mischung aus verschiedenen arzneimittelwirksamen Stoffen, die zur Einleitung einer Geburt helfen. Der Wehencocktail wird angewendet, wenn eine Schwangere bereits über den Geburtstermin gekommen ist und sich keine Anzeichen der bevorstehenden Geburt zeigen. Durch die Einnahme des Wehencocktails während der Schwangerschaft soll die Einleitung von Wehen hervorgerufen werden. Der Wehencocktail fördert die Darmaktivität und regt damit ebenfalls die Muskeln der Gebärmutter an. Verwenden sollte man den Wehencocktail zur Geburtseinleitung allerdings nur, wenn Mutter und Kind bereits bereit für die bevorstehende Geburt sind und das Kind bereits zehn Tage über dem errechneten Geburtstermin hinweg zu spät ist. Man merkt, ob die Mutter bereit für die Geburt ist daran, ob und wie weit der Muttermund bereits geöffnet ist. Ebenfalls muss das Baby in der richtigen Position liegen, um geboren zu werden. Darüber hinaus gibt es noch weitere alternative wehenfördernde Maßnahmen. Ein Rizinuscocktail oder Wehencocktail ist nur unter ärztlicher Aufsicht einzunehmen. Als weitere beliebte Hausmittel gibt es auch Tees. So wirkt Himbeerblättertee wehenfördernd, aber auch andere Gewürze und Pflanzen werden wegen ihrer Wirkung dafür gern eingesetzt.

 

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Welche Wirkung hat Rizinusöl bei Wehen?

Ein Großteil der werdenden Mütter stellt sich die Frage, welche Wirkung ein solcher Wehencocktail auf die Geburt des Kindes hat. Wenn der Rizinuscocktail (oder ein anderer Wehencocktail) fertig zubereitet wurde, muss dieser innerhalb von 30 Minuten getrunken werden. Nach der Einnahme kommt es zu einer erhöhten Darmaktivität, die ebenfalls die Muskeln der Gebärmutter anregen. Durch diese Bewegungen sollte es innerhalb der darauffolgenden zwei bis sechs Stunden zu Wehen kommen.

 

Wann wird ein Rizinuscocktail angewendet?

Ein Rizinuscocktail sollte erst dann angewandt werden, wenn Mutter und Kind bereits für die Geburt bereit sind. Dies wird anhand der Öffnung des Muttermunds geöffnet. Der Arzt muss feststellen, ob und wie weit der Muttermund bereits geöffnet ist. Des Weiteren ist die Einnahme eines Rizinuscocktails erst dann empfehlenswert, wenn der errechnete Geburtstermin bereits mindestens seit zehn Tagen überschritten ist. Eine Anwendung sollte immer mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

 

Was sind die Zutaten für einen typischen Wehencocktail?

Typischerweise wird ein Wehencocktail aus einem Abführmittel, Alkohol und Fruchtsaft hergestellt. Die Zutaten für einen typischen Wehencocktail sind also Rizinusöl, Aprikosensaft und Schnaps oder Sekt (häufig auch Mandelmus). Das Rizinusöl löst sich erst durch den Alkohol auf. Den Saft mischt man ebenfalls bei, da Rizinusöl einen sehr unangenehmen Geschmack hat. Der Aprikosensaft verhindert ebenfalls einen zu hohen Kaliumverlust. Ab und an werden wehenfördernde Mittel wie beispielsweise Eisenkraut oder andere Pflanzen und Gewürze noch der Mischung beigefügt.

 

Rezept für einen Rizinuscocktail

Es gibt kein spezielles Rezept für Wehencocktails, da jede Hebamme ihren ganz persönlichen Wehencocktail herstellt. Jedoch ist das gängigste Rezept eines Rizinuscocktails folgendes:

Man nimmt sich einen großen Behälter, der mindestens einen Liter umfasst. Dann kippt man 300 bis 500 ml Aprikosensaft, Orangensaft, Ananassaft oder auch Multivitaminsaft in den Behälter. Anschließend folgen zwei Esslöffel von dem Rizinusöl. Die beiden Zutaten werden dann vermischt und es werden 200 ml Mineralwasser hinzugefügt. Anschließend fügt man ein Schnapsglas Schnaps hinzu, damit sich das Rizinusöl auflöst und vermischt das alles. Abschließend wird ein wehenförderndes ätherisches Öl beigefügt. Als ätherisches Öl verwendet man 2 Tropfen Eisenkraut. Wenn alles vermischt wurde, muss dies innerhalb einer halben Stunde leer getrunken werden.

 

Was sind die Risiken eines Rizinuscocktails?

Sollte der Rizinuscocktail zu hoch dosiert oder falsch eingenommen werden, kann es zu einer Gefahr für Mutter und Kind kommen. Bekannte Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen oder Kreislaufbeschwerden. Diese Nebenwirkungen führen zu einer Stressreaktion für das ungeborene Baby. Sollte die abführende Wirkung des Wehencocktails zu stark sein, kann es zu einer Dehydrierung der Mutter kommen. Dieser Flüssigkeitsverlust kostet einen dann die Kraft, die eigentlich für die bevorstehende anstrengende Geburt von Nöten ist.

 

Was sind die Alternativen zu einem Wehencocktail?

In der heutigen Medizin gibt es neben dem Rizinuscocktail „einen Haufen“ an neuen Alternativen zur Wehenförderung bei der Geburtseinleitung, welche ebenfalls auch auf eine natürliche Art und Weise wirken. Im klinischen Alltag ist Misoprostol ein übliches Medikament. Eine natürliche Methode, um Wehen einzuleiten ist Geschlechtsverkehr. Durch Sex wird bei der Schwangeren das Hormon Oxytocin ausgeschüttet. Dieses Hormon kann zu Kontraktionen der Gebärmutter führen. Ebenfalls können Wehen durch eine Fußreflexionen-Massage beigeführt werden. Ebenfalls kann durch viel Bewegung das Kommen der Wehen ausgelöst werden. Bei vielen Frauen wurden durch aktive oder passive Bewegungen Wehen ausgelöst. Sollte das alles aber nichts helfen, kann der behandelnde Arzt im Krankenhaus die Wehen einleiten. Dies wird er so oder so tun müssen, wenn der Geburtstermin um 14 Tage überschritten wurde oder das Baby über die Plazenta nicht ausreichend versorgt werden kann.

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