Politiker Christian Lindner sich einem Eingriff unterzogen, Fußballtrainer Jürgen Klopp ebenso. Der mehrmalige Weltfußballer Cristiano Ronaldo hat im März dieses Jahres gar eine ganze Klinik eröffnet, die sich zukünftig dieses ganz speziellen Problems annehmen soll. Nicht nur diese Beispiele zeigen, dass Haartransplantationen längst kein Tabuthema in der Gesellschaft mehr darstellen. So entschieden sich laut der Internationalen Dachgesellschaft für Haartransplantation (ISHRS) in den vergangenen Jahren immer mehr für einen solchen Eingriff. Dem vorangestellt werden sollte eine ausführliche Recherche und Beratung über die verschiedenen Möglichkeiten der Eigenhaarbehandlung. Unter anderem auch darüber, ab wann eine Haartransplantation tatsächlich sinnvoll ist.
Haartransplantation – keine Frage des Alters
Krankhafter Haarausfall (Effluvium, Alopezie), kann mehrere Ursachen haben. Nicht alle davon hängen unmittelbar mit dem Alter zusammen. Extremer Haarausfall in jungen Jahren verursacht häufig seelisches Leiden bei den Betroffenen. Schlagen Therapien zur Bekämpfung des Ausfalls nicht an, ist es also durchaus legitim, schon frühzeitig über eine Transplantation nachzudenken. In Zusammenhang mit dem Alter lassen sich jedoch Rückschlüsse ziehen, in welchem Tempo sich die Alopezie entwickeln wird und beeinflussen dementsprechend auch die Bewertung, ob und wann eine Haartransplantation sinnvoll ist oder nicht. Beginnt der Haarausfall bereits im 20. Lebensjahr ist von einem raschen fortschreiten und extremen Auswirkungen auszugehen. Beginnender Haarverlust ab dem 40. Lebensjahr deutet dagegen daraufhin, dass sich dieser sehr langsam entwickeln wird.
Die Ursache ist entscheidend
Die generelle Empfehlung lautet, eine Haartransplantation nur dann vornehmen zu lassen, wenn der Haarausfall irreversibel, also unumkehrbar ist. Deshalb ist es wichtig, der Ursache für die Alopezie auf den Grund zu gehen. Keine krankhafte Ursache hat beispielsweise mechanischer Haarausfall (Alopecia mechanis). Durch die Einnahme bestimmter Medikamente, zum Beispiel während einer Chemotherapie, kann es zu temporären Haarausfall kommen. Nach Beendigung der Behandlung wachsen die Haare in der Regel jedoch wieder nach, so dass eine Transplantation nicht erforderlich ist. Hormonell bedingter oder durch eine Autoimmunerkrankung hervorgerufener Haarausfall lässt sich oftmals nur durch den Einsatz von Medikamenten behandeln. Bei erblich bedingten Haarausfall stehen die Chancen auf Besserung jedoch fast bei null. Auch eine medikamentöse Behandlung verhindert oftmals nur, dass weitere Haare ausfallen.
Den richtigen Zeitpunkt abwarten
Konnten die Ursachen für den Haarausfall identifiziert werden steht die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für den Eingriff im Raum. Hierbei ist auf der einen Seite zu beachten, dass die Transplantation erst dann durchgeführt werden sollte, wenn der Haarausfall weitestgehend abgeschlossen ist. Ein zu früher Eingriff kann oftmals eine oder mehrere weitere Transplantationen erfordern. Nämlich dann, wenn zwischen den verbliebenen und den transplantierten Haaren weitere kahle Stellen entstanden sind. Auf der anderen Seite müssen aber immer noch genügend Spenderhaare für die Transplantation vorhanden sein.
Nicht nur bei der Wahl des richtigen Zeitpunkts, sondern auch bei der generellen Fragestellung, ab wann eine Haartransplantation sinnvoll ist gilt jedoch, dass das Wohlbefinden und der Wille des einzelnen Patienten an erster Stelle stehen sollten.
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