Tee: Ein Heißgetränk eroberte die Welt

Tee zählt nach Wasser weltweit zu den beliebtesten Getränken. Je nach Region gehört das tägliche Teetrinken einfach zum Leben dazu. Gerade in den asiatischen Ländern ist die Teezubereitung eine Zeremonie. Auch in arabischen Ländern steht der Tee immer bereit und in Europa gibt es den traditionellen Teegenuss seit Jahrhunderten.

Die Legenden der Teeentdeckung

Während der Begriff Tee 350 n.Chr. zum ersten Mal in einem Wörterbuch von Kuo Po erfasst und beschrieben wurde, ranken sich um die Entdeckung des Tees zwei Legenden, die sich weit vor diesem Zeitpunkt abspielten. Während in Indien eine Sage besagt, dass Prinz Dharma, ein Sohn Königs Kosjuwo, auf einer Chinareise aus Zufall Blätter von einem Strauch pflückte und auf diesen gedankenverloren herumkaute und dabei feststellte, dass diese belebend wirkten und seine Müdigkeit verflog, erzählt die chinesische Legende eine völlig andere Geschichte. In China hält sich das Gerücht, dass der Kaiser Shen Nung den Teegenuss durch Zufall entdeckte. Im Jahre 2737 vor der Geburt Christi saß der Kaiser unter einem Baum und wollte seinen Durst mit heißem Wasser stillen. Als dann einige Blätter ins Wasser fielen, bemerkte der Kaiser eine hellgrüne Verfärbung und nahm den angenehmen Duft wahr. Der Kaiser befand das neue Getränk für Gut und so bereitete er den Weg für den Siegeszug des Tees.

Der Weg von Asien nach Europa

In Asien spielte der Tee schon recht früh eine wichtige Rolle und so nutzten bereits 476 n.Chr. die Nomaden aus Zentralasien den Tee, um Tauschhandel zu betreiben. Die Zeit von 620 bis 1279 n.Chr. wird gerne als die „goldene Zeit des Tees“ bezeichnet, denn während der Tang-Dynastie wurde die Teeproduktion vorangetrieben und die Zubereitungsart verfeinert. Eine Weiterentwicklung gab es ab 1368 zur Ming-Dynastie, denn hier wurde die Fermentation entdeckt und es kamen neue Sorten wie Schwarztee und Oolong auf den Markt. Im Jahr 1610 wurden Grüntee aus Japan und Schwarztee aus China nach Europa importiert. Dies hatte zur Folge, dass 1657 der erste „Coffee Shop“ Tee servierte. Infolge wurden zahlreiche Kaffeehäuser zu Teehäusern. Im selben Jahr wurde in England die erste Tee-Werbung veröffentlicht und im Jahr 1717 eröffnete in der Hauptstadt Londons das erste Teegeschäft seine Pforten. Die bekannte Tea Time wurde 1662 am englischen Hof durch König Karl II eingeführt und blieb bis heute erhalten. Die Teekultur in Deutschland entwickelte sich ab 1750 in Ostfriesland und unterscheidet sich sehr stark von der asiatischen Teekultur. Auch in Nordamerika wurde der Teegenuss ab Ende des 16. Jahrhunderts immer beliebter. Da dieser mit hohen Steuern belegt wurde, kam es 1773 zur legendären Boston Tea Party.

Teezeremonie oder schneller Genuss?

Auch wenn Tee weltweit getrunken wird, so unterscheidet sich die Zubereitung dessen nicht nur von Land zu Land, sondern häufig auch von Region zu Region. Eindrucksvoll wird der Teegenuss durch die in Japan gängige Teezeremonie, die im 12. Jahrhundert von den Zen-Mönchen entwickelt und seitdem praktiziert wird. Während hier die Teezubereitung sehr rituell und schon fast meditativ ist, wird sie gerade in unserer modernen Gesellschaft auf Wasserkochen und Teebeutel überbrühen reduziert. Der Teebeutel entstand jedoch nur durch einen Zufall, denn im Jahr 1908 kam der Teehändler Thomas Sullivan aus New York auf die Idee, Teeproben an seine Kunden zu senden. Um dies zu realisieren, füllte er kleine Seidensäckchen mit etwas Tee. Die Kunden jedoch nutzten dies, um den Inhalt samt Beutel in das heiße Wasser einzutauchen – schon war der Teebeutel entstanden. Weltweit finden sich sehr viele unterschiedlich aufwendige Zubereitungsvarianten. Diese unterscheiden sich nicht nur im Zeitaufwand, sondern wirken sich auch auf den Geschmack des Tees aus.

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