Die Natur mit Kindern entdecken

In der Kindererziehung hat sich immer vieles verändert, wenn man Generationen miteinander vergleicht. Die Erziehungsstile und Erziehungsmethoden entwickelten sich. Aber anders als in den letzten Jahrhunderten, ist seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, durch die rasende Entwicklung der Technologie, besonders viel passiert. Mit der Einführung von Fernsehern, Computern, dem Internet und Smartphones haben sich völlig neue Werte entwickelt (Digital Lifestyle). Vor allem seit dem 1980er Jahren stellt sich Eltern immer öfter die Frage, wie viel Technik für Kinder noch gut ist. Seit der Jahrtausendwende hat sich speziell mit der Einführung von Smartphones und Tabletcomputern dieser Konflikt verstärkt. Während immer mehr Eltern auch in der Kindererziehung auf diese Geräte zählen, wissen viele nicht, wie schädlich es für ihre Kinder ist, von Bildschirmen zu lernen, anstelle der realen Welt.

Früher war alles besser

Das mag vielleicht auf viele Dinge zutreffen. Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, hat sich aber auch vieles zum Guten gewendet. Verglichen mit vorherigen Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten, ist das alltägliche Leben so praktisch und strukturiert zu erleben, wie nie zuvor. Nicht nur das ausgeklügelte Gesundheitssystem, die wachsende Infrastruktur und die optimale Lebensmittelversorgung machen es besonders einfach, ohne hohen Aufwand einen guten Lebensstandard zu halten. Auch die unzähligen Möglichkeiten, in nur kurzer Zeit an weit entfernte Ort zu reisen und die derart entwickelte Technik, die es ermöglicht, direkten Kontakt zu Personen an jedem Fleck dieser Erde, genaugenommen sogar in Raumstationen im Weltall aufzunehmen, entfernen weitere Steine aus dem Weg des Alltags, der beispielsweise vor hundert Jahren noch ganz anders aussah. Damals war an Kurzreisen zu mehreren hundert Kilometern entfernten Orten oder an Videogespräche ans andere Ende der Welt nicht zu denken. Selbst wenn die finanziellen Möglichkeiten gegeben gewesen wären, die Technologie war lange nicht so weit. Während sich heute all diese Dinge täglich weiterentwickeln und Forscher und Wissenschaftler rund um die Welt ständig daran arbeiten, das menschliche Leben durch ihre Arbeit zu vereinfachen, haben viele einzelne Personen den Eindruck, die Welt würde an ihnen vorbeirasen. Die ständige Beschleunigung der Abläufe bringt es mit sich, dass viele gar nicht mehr zur Ruhe kommen können. Das zeigt sich inzwischen auch schon bei Kindern. Die vielen technischen Geräte in ihrem Leben lassen ihnen wenig Raum für Fantasie und innere Ruhe. Animationen und leuchtende Bildschirme schaden nicht nur der Kreativität und dem räumlichen Denken. Auch die Augen leiden darunter und brauchen Training, um nicht an Sehstärke zu verlieren.

Kinder wollen erkunden

Während viele Eltern meinen, ihre Kinder wollten nicht draußen spielen oder könnten mit der Natur nichts anfangen, liegt es oft daran, was Kindern vorgelebt wird. Sicher wird ein Kind, das noch nie in einem richtigen Wald war, nicht auf den nächstbesten Baum klettern. Vermutlich wissen viele Kinder gar nicht, dass man so etwas machen kann. Daher ist es wichtig, dass Eltern ihren Kindern zeigen, was es in der Natur alles zu entdecken gibt. Denn Kinder lieben es, unbekannte Orte zu entdecken und sich frei in der Natur zu bewegen. Die Natur mit Kindern entdecken bedeutet also immer, dass auch die Eltern es entsprechend vorleben müssen.

Tipps für Aktivitäten an der frischen Luft

Alle, die ein wenig ideenlos sind und nicht wissen, was sie draußen mit ihren Kindern machen könnten, müssen sich keinerlei Sorgen darum machen, dass es langweilig werden könnte. Die Natur bietet unzählige Möglichkeiten, mit wenigen Mitteln tolle und beeindruckende Dinge zu erleben.

    1. Ein Ausflug in den Wald: Die heimischen Wälder haben viel zu bieten. Neben den erdigen Gerüchen von Moos, Laub und Tieren beeindrucken die Geräusche von rauschenden Blättern im leichten Wind, Rufe von Vögeln oder entferntem Wild und dem dumpfen Klang des Waldbodens, der unter den Schritten entsteht. Die Entdeckung eines Ameisenhaufens, mit den vielen kleinen arbeitenden Tierchen oder einer Schar von Fliegenpilzen, die in ihrem strahlenden Rot durch den Wald leuchten, ist für Erwachsene und Kinder ein besonderes Erlebnis. Dabei können Tannenzapfen, Blätter oder Blüten gesammelt werden, um daraus zuhause etwas zu basteln oder sie zu trocknen. Somit werden nicht nur Erinnerungen geschaffen, sondern der Tag in den Köpfen der Kinder beinahe verewigt.
    2. Kindern Vertrauen schenken: Kinder müssen nicht immer unter Aufsicht sein. Sie können die Welt auch herrlich auf eigene Faust entdecken. Um die Kinder dabei nicht allein zu lassen und sie in Sicherheit zu wissen, ist zu empfehlen, sie mit einem oder mehreren Freunden spielen zu lassen, damit gegenseitig aufeinander aufgepasst wird. Durch das elterliche Vertrauen, das Kindern dabei entgegengebracht wird, lernen sie Verantwortung zu übernehmen und ihre eigenen Grenzen zu finden. Kinder, die in einer Stadt aufwachsen, bekommen am besten erst den Weg zur nächsten sicheren Grün- oder Waldfläche gezeigt, damit sie sicher und routiniert den Weg finden.
    3. Einen Drachen steigen lassen: Gerade im Herbst und Winter ist der Wind oft stärker, als im Frühling oder Sommer. Deshalb ist nun die perfekte Jahreszeit, um einen Drachen steigen zu lassen. Wer sich keinen eigenen Drachen kaufen möchte, kann aus den einfachsten Mitteln selbst einen basteln.

Spielkleidung

Beim draußen Spielen kann es leicht passieren, dass die Kleidung der Kinder schmutzig wird. Einmal im Sand gebuddelt, auf einen Baum geklettert oder in die nächste Matschpfütze gesprungen, denkt kein Kind daran, dass es Flecken auf der Hose gibt. So wunderbar es für Kinder ist, die Natur zu entdecken, so strapazierend ist es für Eltern, die versuchen die Kleidung wieder sauber zu bekommen. Daher ist es immer zu empfehlen, dass Kinder alte Kleidung tragen, die ruhig schmutzig werden darf, wenn sie zum Spielen rausgehen. Die Kinder selbst nehmen nach einem Tag im Schmutz der Natur am besten ein Vollbad. Selbst die hartnäckigsten von Laub und Erde stammenden Flecken sind nach ein paar Minuten im warmen Wasser wieder wie weggezaubert. Für die zarte Kinderhaut gibt es von verschiedenen Kosmetikfirmen diverse Badezusätze. Für die Ohren empfiehlt sich ein geeignetes Reinigungsspray. Währenddessen können die Kinder stolz von ihren Erlebnissen des entdeckungsreichen Tages berichten. Dabei blühen sie ganz bestimmt noch einmal auf und ohne es zu merken, haben sie in ein paar Stunden in der Natur viel mehr über die Welt und sich selbst gelernt, als ihnen ein Internetspiel jemals hätte beibringen können.

Die Kinder werden es lieben, die Natur zu entdecken.

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