Es ist wieder Zeugniszeit und schlechte Noten können viele Eltern zur Weißglut bringen und lassen Schüler verzweifeln – doch was tun? Vorwürfe gepaart mit Enttäuschung seitens der Eltern wirken sich kontraproduktiv auf die schulischen Leistungen des Kindes aus. Im Fall eines schlechten Zeugnisses sind tröstende Worte für das Kind besonders wichtig und Verbote wirken entmutigend und demotivierend, auch bei schlechten Schulleistungen.
Liebe Worte, auch bei schlechten Noten in der Schule
Da die Kinder auch außerhalb der Schule, beispielsweise im Schwimmverein oder beim Fußball Erfolgserlebnisse haben, ist es besonders wichtig, ihnen diese zu lassen, denn schließlich ist Motivation der Schlüssel zum Erfolg. Signalisieren Eltern ihrem Kind, dass sie unzufrieden mit ihm sind, so wird das Selbstbild des Kindes beeinträchtigt, das Kind hat Schuldgefühle und somit keine Hoffnung auf Erfolg in der Schule, da es sich als Auslöser des elterlichen Ärgers erlebt. Kein Kind möchte seine Eltern enttäuschen oder wütend machen – auch nicht durch schlechte Noten in der Schule – ganz im Gegenteil, Kinder möchten alles tun, um ihren Eltern zu gefallen und von den Eltern geliebt werden. Besonders am Tag der Zeugnisvergabe sollte dies nicht vergessen werden. Bringt das Kind ein schlechtes Zeugnis nach Hause, sollten Eltern keinesfalls Druck auf das Kind ausüben und Ultimaten setzen, wie beispielsweise: „Wenn du dies oder jenes nicht schaffst, dann…“, denn Angst und Druck blockieren das Gehirn und wirken sich demnach negativ auf das Lernen aus. Durch ausgeübten Druck bringen Eltern das Kind in eine ausweglose Situation, da das Kind keine Strategie entwickelt, dieser zu entkommen, wodurch die schlechten Noten nicht besser werden und auch die Eltern-Kind-Beziehung leidet. Um das Kind zu besseren Noten zu verhelfen, sind Eltern sehr gut damit beraten, sich gegenüber dem Kind klar als Helfer zu positionieren.
Dem Kind Perspektiven eröffnen
Es ist sinnvoll, sich gemeinsam mit dem Kind zu überlegen, wie etwas besser gemacht werden kann und sich auf die Zukunft zu konzentrieren. Konkrete Fragen an das Kind sind ebenfalls sinnvoll:
- Wie können wir dich als Eltern noch besser unterstützen?
- Möchtest du weiterhin auf diese Schule gehen?
Eltern sollen dazu angehalten sein, aus der Perspektive des Kindes zu denken und sich die Frage stellen, was sich das Kind in einer solchen Situation wünscht. Eltern sollten sich dem Kind gegenüber solidarisch zeigen, denn das Kind selbst weiß, dass die Eltern nicht begeistert auf ein schlechtes Zeugnis reagieren. Um die schulischen Leistungen des Kindes zu verbessern, sollten Eltern
- anspornen,
- ermutigen und
- realistische, kurzfristige Ziele mit dem Kind fixieren,
sodass die Lernaktivität des Kindes angeregt wird. Zudem sollten Eltern zusammen mit dem Kind feste Rahmenbedingungen schaffen, was bedeutet, zu überlegen, an welchen Tagen das Kind eigenverantwortlich lernt und an welchen Tagen dies gemeinsam mit den Eltern geschehen soll. Auch ist es sinnvoll, das Kind dazu anzuhalten, den Eltern einmal wöchentlich zu dokumentieren, was es in dieser Woche gelernt hat. Eltern sollten die Anstrengungen des Kindes immer loben, denn dies motiviert sie.
Was tun, wenn die Noten sich nicht verbessern?
Bei schlechten Schulnoten und Schulleistungen ist es wichtig, dem Kind aufzuzeigen, dass eine unangenehme Situation aktiv bewältigt werden kann und es immer eine Lösung gibt. Sollte es so sein, dass das Kind tatsächlich vollkommen überfordert mit dem Lernstoff ist und auch die größte Anstrengung nicht zum gewünschten Erfolg führt, muss die Schulsituation angepasst werden. Menschen haben unterschiedliche Begabungen und niemand ist perfekt. Ist das Kind kein Mathe-Genie, so hat es in anderen Bereichen ein Talent und Eltern sollten nicht zögern, gemeinsam mit ihrem Kind auf eine spannende „Schatzsuche“ zu gehen und sich davon überraschen zu lassen, was es dabei alles zu entdecken gibt.