Nachdem sich wiederholt besorgt geäußert wurde, dass in Deutschland zu wenige Geburten stattfänden, gibt es nun diesbezüglich erfreuliche Neuigkeiten im Hinblick auf die aktuelle Statistik: Bereits zum dritten Mal in Folge steigt die Geburtenrate hierzulande an, liegt statistisch mittlerweile bei 1,5 Kindern pro Frau. Insgesamt spiegelt dies den höchsten Wert in der Bundesrepublik seit 30 Jahren wieder.
Woran liegt der Anstieg der Geburtenrate in Deutschland und welche Vorteile ergeben sich gesamtgesellschaftlich daraus? Dazu nachfolgend einige komprimierte Hintergrundinformationen.
Die Geburtenrate (auch Geburtenziffer, Bruttogeburtenrate oder Fruchtbarkeitsziffer) liegt in Deutschland aktuell bei 1,5 Geburten je Frau (Stand 2015) laut Statistik. Im Jahr 2012 lag die Rate bei 1,38 Geburten pro Frau.
Warum ist der Anstieg der Geburtenrate ein erfreulicher Effekt?
Zum Verständnis der Thematik ein Blick auf die Fakten der Statistik: Laut dem statistischem Bundesamt bekommen etwa 50% der Frauen zwei Kinder, ein Drittel ein Einzelkind, 15 Prozent bekommen drei Kinder und sechs Prozent vier oder mehr Kinder. Im Schnitt sind die Frauen 30 Jahre alt, wenn sie gebären. Interessant ist, dass diese Verteilung über die letzten Jahre beinahe immer gleich blieb.
Erfreulich ist diese Tatsache in Hinblick darauf, dass in Deutschland seit 1972 die Sterberate höher gemessen wird als die Geburtenrate. Ferner wandern pro Jahr im Durchschnitt etwa 700.000 Menschen aus, sie emigrieren – und hinterlassen dabei eine Lücke im gesellschaftlichen System. Dies ist nämlich darauf ausgelegt, dass sich die metaphorische „Waage“, das Alter betreffend, im Gleichgewicht hält. So kann unter Anderem das hiesige gesetzliche Rentensystem gewährleistet werden, dieses ist nach dem sogenannten Umlageverfahren organisiert.
Wenn jedoch mehr ältere als jüngere Menschen im Land leben würden, so würde dies die Zahl der Erwerbstätigen Arbeiter reduzieren, die Rentenbeiträge könnten langfristig nicht gehalten werden. Daher mahnen Sozialwissenschaftler und Ökonomen seit Jahren, dass die Geburtenrate in Deutschland wieder anzuheben sei, um das funktionierende System beizubehalten.
Im Wesentlichen soll außerdem verhindert werden, dass es dadurch zu einer Stagnation des Wirtschaftswachstums kommt.
Warum ist die Geburtenrate in den letzten Jahren generell gesunken?
Deutschland ist eine der relevantesten Industrienationen weltweit – dies führt dazu, dass sich die beruflichen Standards deutlich diesem Umstand anpassen. Immer mehr Frauen sind Vollzeit-Berufstätig; mittlerweile ist es gesellschaftlich akzeptiert und anerkannt, dass Frauen viel Zeit in ihren Beruf investieren.
So fehlt oftmals schlichtweg die Zeit, sich hinreichend um familiäre Planungen zu kümmern, das Gründen einer Familie stellt dann einen Risikofaktor für die berufliche Situation dar. Die Erwerbsquote von Müttern ist generell niedriger als die der Väter. Gleichzeitig ist man aber auch meist durch Rente im Alter gesellschaftlich abgesichert, sodass man finanziell nicht zwingend Kinder bekommen muss.
Weiterhin ist das medizinische Konzept ausgebaut worden: Verhütungsmittel können mit staatlicher Unterstützung billig erworben werden, ebenso wird an Schulen Aufklärung betrieben. Das alles führte zu einem Rückgang der Geburtenrate (Geburtenziffer) in Deutschland.
Regionale und nationale Unterschiede im Hinblick auf die Geburtenrate
Auffallend ist auch der Trend innerhalb der Statistik, dass in Ostdeutschen Räumen – mit Ausnahme Berlins – deutlich mehr Kinder geboren werden. In urbanen Gebieten hingegen ist die Geburtenrate vergleichsweise kleiner.
Außerdem heben Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit die Rate kräftig an: Diese gebären im Schnitt etwa zwei Kinder.
Prognose der Geburtenrate in Deutschland
Es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Optimismus hinsichtlich der Geburtenrate in Deutschland mittelfristig halten kann. Investiert werden müsste insbesondere in finanzielle Anreize, Mütter müssten auch nach der Schwangerschaft besser unterstützt werden, ebenso Alleinerziehende.
Durch eine Steigerung der Investition in diese bildungspolitischen Aspekte dürfte das Halten dieser Rate eventuell auf lange Sicht möglich sein.