Windeln? Es geht auch ohne… – windelfreie Konzepte

Welche frisch gebackenen Eltern kennen das nicht? Einmal die Woche geht es in den Supermarkt des Vertrauens oder der Kauf wird am heimischen PC abgewickelt. Es geht, wie kann es anders sein, um Windeln. Dieses Spiel wiederholt sich bis das Kind so etwa zwei bis drei Jahre alt ist. Doch gibt es auch Möglichkeiten, gänzlich ohne den Einsatz von Windeln auszukommen? Wir sprechen hier von windelfreien Konzepten.

 

Das Konzept hinter der windelfreien Erziehung

Die Idee, das Kind windelfrei aufzuziehen, spart den Eltern nicht nur Geld und Mühen, sondern hat einen ganz anderen Ursprung. So gibt es Elternpaare, die komplett auf Windeln verzichten, um sich einerseits umweltbewusster zu verhalten und sich andererseits dem Grundgedanken der naturverbundenen Erziehung anzunähern. Die Rede ist dabei von windelfreien Konzepten. Diese Verhaltensweisen, bei einem windelfreien Konzept, sollen sowohl die Umwelt entlasten – durch weniger weggeworfene Windeln – als auch den Geldbeutel der Eltern schonen und das Windeln wechseln überflüssig machen. Jedoch steht hinter dem Konzept vor allem eine veränderte Erziehungsethik (siehe Attachment Parenting). Spricht man über windelfreie Konzepte, fallen vor allem Begriffe, wie windelfrei oder Schlitzhosen.

 

Das Konzept windelfrei

Windelfrei beispielsweise bedeutet, dass das Kind entweder eine Windel trägt oder nicht, die Eltern durch ein bestimmtes Verhalten des Kindes merken, dass das Kind muss und daraufhin die Windel entfernen und das Kind zur Toilette bringen oder dementsprechende Orte aufsuchen. Windelfrei wird unterschiedlich durchgeführt, zum Beispiel komplett, nur zu Hause, nur stundenweise und so weiter. Es gibt Länder und Regionen, dort sind windelfreie Konzepte weit verbreitet…

 

Die Schlitzhose in China

Weltweit und auch hierzulande gibt es unzählige, verschiedene Windelmarken. In China hingegen ist die Windel generell eher unbeliebt und es wird mehrheitlich auf die Schlitzhose gesetzt, die sogenannte Kaidangku. Diese Hose hat im Beckenbereich einen großen, offenen Bereich. Jedoch ist es wichtig zu betonen, dass dabei nicht das Ziel ist, dass das Kind einfach „laufen lassen“ soll oder kann, wie es möchte. Wie bei der Variante windelfrei steht auch hier im Vordergrund, dass die Eltern das Verhalten ihres Kindes beobachten und einschätzen lernen und so vorhersagen können und möchten, wann das Kind „auf die Toilette“ muss. Besonders beobachtet werden bei diesem windelfreien Konzept:

  • die Mimik,
  • unruhige Bewegungen oder
  • Veränderungen bei der Körperhaltung. 

Erkennen die Eltern solch eine Veränderung des Verhaltens, so wird dem Kind unter die Kniekehlen gepackt und damit die Ausscheidung unterstützt. Im Gegensatz zu „windelfrei“ findet dieses Ausscheiden in China oft auch an öffentlichen Orten statt, sowohl Urin als auch Kot. 

Es gibt also mehrere windelfreie Konzepte, wenn es darum geht, in der Erziehung seines Kindes auf Windeln zu verzichten. Wichtig ist dabei auch, dass bestimmte Konzepte auch Auswirkungen auf das spätere Verhalten des heranwachsenden Kindes haben kann. Dies gilt besonders für den asiatischen Raum, wo Jugendliche in der Öffentlichkeit ihr Geschäft verrichten und dies völlig normal zu sein scheint.

Windelfreie Konzepte werden in China von mehr als 90 Prozent der Bevölkerung genutzt. Rund 94 Prozent der Einwohner nutzen Schlitzhosen statt Windeln. In diesem kulturellen Hintergrund wird anders mit dem Stuhlgang beim Baby umgegangen, als bei uns üblich. Ähnliche Konzepte der Windelfreiheit gibt es unter Bezeichnungen, wie „TopfFit“ oder „Sauberbleiben“. Anhänger windelfreier Konzepte berufen sich häufig darauf, dass bereits vor Jahrtausenden die Ausscheidungsbedürfnisse von Babys und Kleinkindern anders gehandhabt wurden, als es heutzutage üblich ist. Je nach praktiziertem Konzept wird „Windelfrei“ unterschiedlich – vor allem bezüglich der Ausscheidungskommunikation zwischen Eltern und Kind – durchgeführt.

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