Wie sich mit der richtigen Matratze Rückenprobleme vermeiden lassen

Wer tagsüber viel leistet, benötigt auch Phasen der Ruhe – und einen erholsamen Schlaf. Stress im Alltag, der als hohe Belastung empfunden wird, ist häufig die Folge unruhiger Nächte. Im Umkehrschluss bedeutet dies auch, dass ein tiefer und unterbrechungsfreier Schlaf ganz entscheidend zur Ausgeglichenheit am Tag beiträgt. Um eine bestmögliche Nachtruhe zu gewährleisten, ist die passende, richtige Matratze eine wichtige Voraussetzung. Denn auch wenn es schwierig ist, die eigentlichen Gründe für Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen ausfindig zu machen: Häufig ist falsches Liegen zumindest eine der Ursachen. Eine gute Matratze ist daher unabdingbar. Worauf sollte beim Kauf geachtet werden? ✓ So findest du die richtige Matratze bei Rückenproblemen.

 

Falsche Matratze häufig Ursache für Rückenleiden

Rund 20 Millionen Bundesbürger leiden regelmäßig an Rückenschmerzen. Abgesehen von den Beeinträchtigungen für den Alltag entstehen dadurch Kosten in Höhe von etwa 50 Milliarden Euro. Die Hauptursachen: Einseitige Belastungen im Alltag und falsche Unterlagen im Bett. Insbesondere die Deutschen neigen dazu, zu harte Matratzen zu wählen. Dabei sollten gerade Menschen, die bereits im Bereich der Lendenwirbel über Schmerzen klagen, auf harte Matratzen verzichten. Wie Wissenschaftler kürzlich in einer Studie herausgefunden haben, reduzieren weiche Schlafunterlagen die Beschwerden und erhöhen gleichzeitig die Schlafdauer. Maßgeblich für einen erholsamen und gesunden Schlaf ist eine Anpassung der Unterlage an der natürlichen Krümmung der Wirbelsäule.

 

Punktelastisch oder flächenelastisch?

welche Matratze ist richtig?Doch welche Matratzen erfüllen dieses Kriterium? Idealerweise sollte eine Matratze eine hohe Punktelastizität aufweisen. Eine punktelastische Matratze gibt tatsächlich nur an dem Ort der Belastung nach; hohe Flächenelastizität bedeutet hingegen, dass auch die Areale um den Belastungspunkt herum nachgeben. Punktelastische Matratzen sind besonders für Seitenschläfer geeignet, um die Wirbelsäule zu entlasten. Die Bereiche um Hüfte und Schulter sollten gut einsinken können, wohingegen die Taille gestützt werden muss. Wer hingegen auf dem Rücken schläft, sollte sich für flächenelastische Matratzen entscheiden. Der Grund: Alle Körperteile werden gleichmäßig gestützt, selbst beim Schlafen auf dem Bauch entsteht kein Hohlkreuz. Bauchschläfer sind allerdings grundsätzlich der Gefahr ausgesetzt, dass der Nacken verdreht wird. Ein zusätzliches spezielles Bauchschläferkissen kann deshalb sinnvoll sein.

❗ Ein wichtiges Kriterium bei der Anschaffung der Matratze ist deshalb der Aufbau.

Zu den flächenelastischen Matratzen gehören:

  • Kaltschaummatratzen
  • konventionelle Federkernmatratzen

Zu den punktelastischen Matratzen gehören:

  • Latexmatratzen
  • Matratzen aus Visco-Schaum
  • Taschenfederkernmatratzen

Dabei muss allerdings beachtet werden, dass insbesondere bei höherwertigeren Matratzen verschiedene Materialien kombiniert werden. Einige Kaltschaummatratzen verfügen über einen Aufbau, der auch den elastischeren Visco-Schaum oder Latex enthält. Taschenfederkernmatratzen zeichnen sich dadurch aus, dass die Stahlfedern in einzelne Stoffsäckchen eingenäht sind. Weil dieser Matratzentyp häufig mit einigen Hundert Federn ausgestattet ist, wird eine hohe Punktelastizität sichergestellt. Zudem verhindern die Stoffsäckchen, dass die Matratze Geräusche verursacht. Dafür fallen die Kosten in der Regel höher aus, weil die Produktion vergleichsweise aufwendig ist und nur teilweise automatisiert werden kann. Auch die Latexmatratze gehört zu den teureren Matratzentypen, ist aber besonders für Allergiker geeignet. Im Unterschied zur Federkernmatratze kann die Feuchtigkeit – im Durchschnitt schwitzen wir einen halben Liter Flüssigkeit pro Nacht aus – nicht in die Matratze eindringen. Latexmatratzen lassen sich also leichter sauber halten, was Hausstaubmilben den Lebensraum nimmt.

 

Welche Matratzenhärte sollte gewählt werden?

Neben dem grundsätzlichen Aufbau ist der Härtegrad beim Matratzenkauf entscheidend. Üblicherweise wird eine Einteilung in folgende Härtegrade vorgenommen:

  • Härtegrad 1 (H1) = weich, bis 60 kg Körpergewicht
  • Härtegrad 2 (H2) = mittel, bis 80 kg Körpergewicht
  • Härtegrad 3 (H3) = hart, bis 100 kg Körpergewicht
  • Härtegrad 4 (H4) = sehr hart, über 100 kg Körpergewicht

Diese Kategorisierung ist allerdings in zweierlei Hinsicht problematisch: Zum einen entsprechen die Härtegrade keiner Norm. Die Einteilung wird von jedem Hersteller selbst vorgenommen, sodass es hier zu Abweichungen kommt. Zum anderen wird hier die Körpergröße nicht berücksichtigt. Für die richtige Matratze maßgeblich ist nämlich weniger das Körpergewicht, sondern der Druck – und dafür ist zusätzlich entscheidend, auf welche Fläche sich das Gewicht verteilt. Darüber hinaus sollte beachtet werden, dass einige Hersteller auch einen Härtegrad 5 im Sortiment haben, der zumeist für ein Körpergewicht von 140 kg und mehr empfohlen wird. Fachleute empfehlen daher zu Recht, die Matratze vor dem Kauf unbedingt probezuliegen.

 

Die Lebensdauer: Eine Frage der Qualität

Natürlich sollte eine Matratze auch regelmäßig gewechselt werden, was bei Federkernmatratzen etwa im Rhythmus von zehn Jahren ratsam ist. Wichtig ist bei Kaltschaummatratzen in diesem Zusammenhang das sogenannte Raumgewicht (RG), welches Auskunft über die Qualität des verwendeten Schaumstoffs gibt. Bei einem geringen RG-Wert von 20-30 ist nur mit einer Lebensdauer von ein bis drei Jahren zu rechnen, weil der Schaumstoff dann nicht mehr in der Lage ist, in die ursprüngliche Position zurückzukehren. Einfach gesagt: Die Matratze ist durchgelegen. Nicht ohne Grund ist in Krankenhäusern ein Raumgewicht von mindestens 40 vorgeschrieben, dann kann mit einer Nutzbarkeit von rund acht Jahren gerechnet werden. Besonders hochwertige Kaltschaummatratzen mit einem RG-Wert von 70 und mehr können durchaus auch länger als zehn Jahre verwendet werden. Ein notwendiger Austausch sollte allerdings keinesfalls aufgeschoben werden; dann drohen schwere und häufig irreparable Schäden am Bewegungsapparat.

 

Paare sollten auf Einzelmatratzen setzen

Paare, die eine Matratze für ein gemeinsames Bett suchen, sollten sich bei einem Bett mit einer Breite von 1,80 m für zwei Einzelmatratzen entscheiden. Auf diese Weise ist es möglich, sich beim Matratzenkauf auf die individuellen Schlaftypen einzustellen. Vor allem darf auch der Vorteil der Entkopplung nicht außer Acht gelassen werden: Eine Einzelmatratze führt dazu, dass auch der Partner eine Bewegung des anderen spürt – und gegebenenfalls davon aufwacht. Am Ende entscheiden aber weder der Matratzentyp noch die Maße über den richtigen Kauf. Wer sich eine neue Matratze anschafft, sollte sich in jedem Fall darauf wohl fühlen. Im Fachhandel kann zudem am Einsinken beurteilt werden, ob der richtige Härtegrad gewählt wurde. Die Investition lohnt sich: Erholsamer Schlaf ist die Grundlage für Leistungsfähigkeit, Gesundheit und gute Laune.

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