Die Zahnspange ist bei Jugendlichen fast schon ein fester Punkt auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Doch welches ist das richtige Alter für die Zahnspange und welche Optionen gibt es?
Zahnspange für Kinder nicht zu früh
Experten weisen darauf hin, dass Kinder in Deutschland oft viel zu früh eine Zahnspange erhalten. Dahinter steckt vor allem das Kalkül der Kinderzahnärzte, die mit ihren kleinen Patienten Geld machen wollen, ehe diese zu regulären Zahnärzten wechseln. Dabei sind Korrekturen völlig sinnlos, solange im Gebiss noch Milchzähne vorhanden sind. Erst wenn das komplette Erwachsenengebiss gebildet wurde und der Kiefer entsprechend entwickelt ist, lohnt sich der Gang zum Kieferorthopäden. Als besonderes empfehlenswert gilt das Alter von 10 bis 12 Jahren. Sobald die Pubertät mit all ihren Unsicherheiten über das Kind hereinbricht, wird eine Zahnspange oft als psychische Belastung und großer Makel wahrgenommen.
Zahnspangen für die ganze Familie?
Seit einigen Jahren boomt der Markt mit Zahnkorrekturen für Erwachsene, auf den sich zahlreiche Anbieter konzentriert haben. Daher steckt der bei Erwachsenen stark gestiegene Wunsch nach makellos weißen und geraden Zähnen, der während ihrer eigenen Kindheit noch keine so große Rolle spielte. Wenn sich das eigene Kind mit dem Gedanken an eine Zahnspange schwertut, kann es sehr hilfreich sein, wenn ein Elternteil ebenfalls eine Zahnkorrektur vornimmt. Wenn Mama Zahnspange trägt, kann es schließlich nicht so schlimm sein. Der einzige Haken: Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten nur bei Minderjährigen bis 18 Jahre und dies seit einigen Jahren auch nur noch bei schwereren Zahnfehlstellungen. Erwachsene, die ihre Zähne zu einem späteren Zeitpunkt aus kosmetischen Gründen korrigieren möchten, müssen für die Behandlung selbst in die Tasche greifen. Immerhin: Die Familienfotos sehen nachher umso besser aus, wenn die ganze Familie mit perfekt weißen, geraden Zähnen in die Kamera lächelt.
Verschiedene Möglichkeiten für Zahnspangen
Der Klassiker unter den Zahnspangen sind die sogenannten Brackets: Dabei wird jeder Zahn einzeln mit einem Bracket aus Draht versehen und die Brackets mit Drähten verbunden. Im Laufe der Behandlung werden die Drähte immer wieder nachjustiert, bis die Zähne vollständig gerade sind. Leider sind klassische Brackets gerade bei Jugendlichen noch immer Ziel von Spott. Wer es dem Nachwuchs leichter machen will, kann heute gegen Zuzahlung auch zahnfarbene oder transparente Brackets bekommen, die auf den ersten Blick gar nicht auffallen. Komplett unsichtbar sind Brackets, die auf der Rückseite der Zähne angebracht werden. Allerdings ist der Aufwand hier wesentlich höher, so dass Eltern mit hohen Zuzahlungen rechnen müssen. Ein weiteres Problem der Brackets ist die mühevolle Zahnhygiene, da sich in den Drähten immer wieder Speisereste verfangen und die Zahnbürste nicht in alle Winkel gelangt.
Eine moderne Alternative sind sogenannte Aligner – transparente Zahnschienen. Diese werden als 3D-Modell exakt dem Gebiss angepasst und etwa zwei Wochen lang getragen. Anschließend werden sie gegen neue Aligner ausgetauscht, die die minimal veränderte neue Zahnstellung berücksichtigt. Im Laufe des Behandlungszeitraums werden etwa 20-30 Zahnschienen verwendet. Sie bieten gleich zwei Vorteile: Zum einen sind sie kaum sichtbar, wenn sie getragen werden. Zum anderen können sie zuhause zur Zahnreinigung (und für die ganz wichtige Party) abgenommen werden. Allerdings werden die Kosten für Aligner grundsätzlich nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Daher ist der Markt bislang vor allem auf Erwachsene ausgerichtet.
Lose Zahnspangen kaum geeignet
Geht es nach Kindern und Jugendlichen, soll es meist eine lose Zahnspange statt den festen Brackets sein. Zweifellos bieten sie Vorteile wie die Möglichkeit, sie zur Zahnreinigung aus dem Mund zu nehmen. Der entscheidende Nachteil: Damit sie überhaupt Wirkung erzielen kann, muss sie mindestens 12 Stunden pro Tag, besser noch 16 Stunden getragen werden. Dies erfordert viel Disziplin, die Kinder meist nicht aufbringen können. Da verschwindet die Zahnspange morgens auf dem Weg zur Schule schnell im Plastikbehälter und kommt erst abends wieder zum Vorschein. Entsprechend häufig bleibt der Erfolg der losen Zahnspangen überschaubar und dem Kind wird anschließend eine feste Zahnspange verordnet.
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