Organic, Fairtrade – was ist denn das?

In vielen Supermärkten, in Cafés und Restaurants findet sich immer häufiger ein Siegel auf den Produkten: Fairtrade. Auch sieht man immer wieder die Aufschrift „organic“ auf manchen Produkten. Allerdings stellt sich die Frage: Was ist Fairtrade und was organic…und wie wirken sich diese Label aus?

 

Fairtrade – der faire Handel

Hinter dem Namen Fairtrade stehen mehrere Handelsorganisationen, die sich für den fairen Handel zwischen Ländern des globalen Südens und Ländern des globalen Nordens einsetzen. Hier sollen Mindestpreise ein Lohndumping verhindern und bessere Arbeitsbedingungen in den ärmlicheren Ländern schaffen. Der kontrollierte Handel von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Produkten des traditionellen Handwerks ist eine scheinbar effektive Methode, um den Kleinbauern ein verlässlicheres Einkommen zu sichern. Die Produzenten erhalten so auch bei geringen Marktpreisen einen festen Satz für ihre Produkte. Allerdings müssen die Kleinbetriebe in den Ländern des globalen Südens einige Auflagen erfüllen, um den Festpreis zu erhalten. So schreiben die Organisationen verschiedene Umwelt- und Sozialstandards vor, die umgehend eingehalten werden müssen.

 

Ziele der Fairtradeorganisationen

  • die Sicherung sozialer Rechte in den Ländern des globalen Südens
  • eine verbesserte Gerechtigkeit im internationalen Handel
  • bessere Chancen für benachteiligte Produzenten auf dem Weltmarkt
  • Schaffung von sozialverträglichen Arbeitsbedingungen
  • Gleichberechtigung der Frauen

 

Eine Definition des Begriffs

❗ Der deutsche Begriff „Fairer Handel“ kommt aus dem Englischen von „fair trade„. Es handelt sich dabei um kontrollierten Handel, bei welchem die Erzeuger einen „Mindestpreis“ erhalten. Die Fairhandelsbewegung fokussiert sich auf Produkte, welche aus Entwicklungsländern stammen und in Industrieländer importiert werden.

 

organic – organisch?

Das „national organic program“ ähnelt dem Label Fairtrade im weitesten Sinne. Dieses aus den Vereinigten Staaten stammende Programm spricht sich für den biologischen Anbau seiner Produkte aus. Hier wird nicht an einem Programm für die Verbesserung der Weltmarktbedingungen für Kleinbauern aus den Ländern des globalen Südens gearbeitet, sondern eine möglichst pestizidfreie Umgebung für Agrarprodukte geschaffen. So kann „organic“ für das hier gebräuchliche „BIO“-Siegel synonym verwendet werden. Alle unter dem Zertifikat „organic“ verkauften Produkte müssen aus ökologisch kontrolliertem Anbau stammen. Es dürfen keine gentechnischen Veränderungen an den Produkten vorgenommen werden, die Einfluss auf die Natürlichkeit des Produktes nehmen. Weiterhin stammen tierische Produkte nur von Tieren, die artgerecht gehalten werden. Allerdings weist das „organic“-Siegel ein kleines Schlupfloch für Produzenten auf: Jedes Produkt darf maximal 5 % nicht ökologischer Zutaten enthalten. So kann man selbst bei Produkten mit dem Siegel „organic“ nicht von rein biologischen Produkten sprechen.

 

Ist Fairtrade wirklich fair?

Durch minimal erhöhte Kosten Maximales auf der Welt erreichen? Das verspricht zumindest Fairtrade mit dem Modell des fairen Handels. Am Beispiel der Kaffeeröster aus Kenia soll nun eine kleine Diskussion klären, ob das stimmt. Fairtrade zahlt einen Mindestpreis von 1,40 US Dollar pro Pfund rohe Kaffeebohnen an jeden Kleinbauern. Zusätzlich kann eine Prämie von weiteren 20 Cent und ein Bioaufschlag von 30 Cent gezahlt werden. Doch diese Summe hat wenig bis keine Wirkung auf den Produzenten. Denn: Um überhaupt an dem Fairtrade-Programm teilnehmen zu können, müssen die Kleinbauern eine Erstzertifizierungsgebühr von 2250 Euro und eine Antragsgebühr von 525 Euro zahlen. So bleibt nicht mehr als ein kleines Almosen für die Kaffeebohnenproduktion übrig. Allerdings versprechen die Organisationen leicht höhere und stabilere Einkommen für Bauern, deren Plantagen an Fairtrade liefern. Wissenschaftler haben jedoch in einer Studie herausgestellt, dass beispielsweise in Uganda die Löhne in Betrieben, die nicht an Fairtrade-Organisationen angeschlossen waren, höher und die Arbeitsbedingungen besser waren. Der versprochene Festpreis von Fairtrade liegt jedoch knapp über dem Weltmarkniveau und ist stabil. Hier gibt es jedoch ebenfalls ein Problem: Fairtrade nimmt nicht die komplette produzierte Ware ab. So muss der Kleinbauer einen Teil auf dem freien Weltmarkt verkaufen. Da der Kilopreis hier für Kaffeebohnen besserer Qualität höher ist, wird er die guten Bohnen auf dem freien Markt verkaufen und die eher schlechten zu den Handelsorganisationen geben. Denn: Es wird, unabhängig von der Qualität der Ernte, ein Festpreis gezahlt. Ob es sich bei der Marke Fairtrade nun wirklich um fairen Handel handelt, das sei eine Frage, die jedem selbst überlassen ist.

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