Streichelzoo

Gerade Familien möchten im Urlaub nicht nur Tiere sehen, sondern diese erleben. Hautnah erleben, mindestens streicheln. In den nächsten Zeilen möchten wir erklären, auf was Ihr dabei zu achten habt.

Streichelzoo ist nicht gleich Streichelzoo

Laut Definition werden in einem Streichelzoo nur Tiere gehalten, die robust genug sind, um gestreichelt und gefüttert zu werden.

Diese Tiere suchen von sich aus den Kontakt zu Menschen, da diese beispielsweise neugierig sind oder dem Kontakt nicht ausweichen. Tiere in Streichelzoos zeigen nur ein geringes aggressives Verhalten und können in der Regel keine schweren Verletzungen zufügen.

Für euch als Besucher eines Streichelzoos ist es eine herrliche Erfahrung die Tiere zu streicheln oder zu füttern. Damit die Gesundheit der Tiere dabei nicht leidet, wird das Futter vom Zoo bereitgestellt und kann an einem Automaten oder einem Kiosk gekauft werden.

In neueren Anlagen erhalten die Tiere einen separaten Rückzugsort. Dieser kann aufgesucht werden, ohne dass Ihr als Besucher Zutritt habt. Das sollte unbedingt respektiert werden!

Streicheltiere je nach Land

Je nach Land können sich die Streicheltiere unterscheiden. In Deutschland könnt ihr vermehrt domestizierte (Zwerg)Ziegen, Schafe, Meerschweinchen, Kaninchen, Hängebauchschweine und verschiedene Vogelarten in einem solchen Gehege antreffen.

Weitere typische Vertreter von Streicheltieren sind:

  • Katzen
  • Ponys
  • Alpakas
  • Lamas
  • Schildkröten

Für Europäer eher ungewöhnlichere Tiere können in anderen Ländern gestreichelt werden. So könnt ihr beispielsweise in Australien auch Kängurus oder Emus berühren – insofern sie euch lassen. Sogar Koalas können gehalten werden. Obwohl dies lediglich unter Aufsicht möglich ist, müssen dabei trotzdem einige Regeln beachtet werden.

Als außergewöhnlichere „Streicheltiere“ gelten:

  • Kängurus
  • Emus/Strauße
  • Koalas
  • Kleinere Affenarten
  • Schlangen

Bei solchen Tieren wird es euch allerdings schwerer fallen, abzuschätzen, ob sie die Berührungen als angenehm empfinden. Eine Schlange die einer Berührung nicht abgeneigt ist, kriecht einem in Ruhe auf den Arm, rollt sich eventuell zusammen oder nutzt den Körper als Kletterast.

Koalas in einem Streichelzoo

Andere Einrichtungen werben damit, dass Giraffen oder Tiger-(Kinder) gestreichelt werden können. Ob dies allerdings zum Wohle der Tiere ist?

Besonders sogenannte private Tieraudienzen sollten sich potentielle Besucher einmal aus Sicht der Tiere betrachten. Der Körperbau eines Tigers ist wahrlich majestätisch, eben typisch Raubtier. Doch, wie würdevoll ist es, solch ein Tier angekettet vorzuführen?

Dennoch sind europäische Zoos oder Tierparks nicht mit ausländischen zu vergleichen. Die Bedingungen werden anders oder überhaupt überwacht und Wildfänge kontrolliert. Dennoch kann man über die „Institution“ Zoo gespaltener Meinung sein.

Streichelbecken

In einigen Aquarien können Wassertiere berührt werden. In Deutschland vornehmlich Kois, im Georgia Aquarium Atlanta beispielsweise auch Stechrochen und Schaufelnasen-Hammerhaie.

Verhalten im Streichelzoo

Einige Tierarten gewöhnen sich an den Menschen. Für andere bedeutet die Begegnung mit Menschen Stress.

  1. Den Willen des Tieres respektieren
    Beim Streicheln kein Tier festhalten, es muss sich immer selbst „aus der Situation“ befreien können. Nicht den Rückzugsweg behindern.
    Auch Tiere suchen in dem Fall die menschliche Nähe selbst!
  1. Rückzugsmöglichkeiten respektieren
    Befindet sich ein Tier in einem unzugänglichen Bereich, sollte es nicht weiter animiert werden.
  1. Tiere nicht hochheben
    Die wenigsten Tiere fühlen sich auf dem Arm wohl. Zudem widerspricht das Hochnehmen dem ersten Punkt.
  1. Nicht rennen
    Bewegt euch ruhig und normal, Rennen kann einige Tiere verschrecken.
  1. Keine unnötige Lautstärke
    Nicht schreien, denn dem Lärm können sich die Tiere nur schwerlich entziehen.
  1. Kinder nur in Begleitung
    Kinder handeln unterschiedlich und wissen nicht immer, wie sie mit den Tieren umgehen können/sollen.
  1. Nach dem Besuch: Hände waschen
    Tiere können Krankheiten übertragen, wodurch nach dem Streicheln die Hände gewaschen werden sollten.

Ich möchte Tigerbabys streicheln

Nicht alles was man sich wünscht, solltet ihr euch auch erfüllen. Wenn ihr euch an den ersten Punkt erinnert, dann könnt ihr einige Angebote von Reiseveranstaltern besser bewerten.

Tiere die gezwungen werden, sich streicheln zu lassen, sollten nicht gestreichelt werden. Durch solche Urlaubsattraktionen wird den Tieren viel Leid zugeführt, auch wenn dies nicht immer auf dem ersten Blick ersichtlich ist.

  • Marokko und Berberaffen: werden häufig als Wildtiere gefangen
  • Thailand und seine Tiger-Tempel: Tiere sind häufig sediert oder angekettet
  • Damit sich Elefanten zum Reiten eigenen, muss deren natürlicher Instinkt gebrochen werden
  • Für Tiere in Wasserparks werden häufig wilde Delfine, Haie und Robben gefangen
  • Waschbären, Eulen und andere Wildtiere als Restaurant-Attraktionen
  • Faultier und Papageien Selfies in Südamerika
  • Zwergwalfleisch in Island: Durch den Verzerr der vermeintlichen Delikatesse werden Wale harpuniert

Der Kontakt mit dem Menschen verursacht bei Wildtieren Stress. Die Dressur- und Haltungsbedingungen in zahlreichen Urlaubsgegenden entsprechen keiner Norm. Viele Tiere werden wild gefangen.

Was Touristen nicht sehen, ist was nach ihrem Besuch passiert. Tiger werden beispielsweise häufig mit Gewalt dazu gebracht, dass sie für Selfies posieren. Sobald sie die Geschlechtsreife erlangen, ist die Begegnung mit Touristen zu gefährlich und die Tiere werden getötet oder zum Abschuss an Jäger verkauft.

Woran du seriöse Tiererlebnisse erkennst

Einmal die Big Five in Afrika bewundern, Gorillas in der freien Wildbahn hinterherjagen oder eine Walbeobachtung. All diese Abenteuer sollst du dir nicht entgehen lassen. Nicht selten kommt der Erlös zu Teilen dem Schutz der Tiere zugute. Warnsignale sollten allerdings bei folgenden Punkten aufleuchten:

  • Selfie mit Wildtieren: Werden Fotomöglichkeiten beworben oder angeboten?
  • Dürfen Tiere angefasst, gefüttert oder geritten werden?
  • Soll mit tierischen Andenken Geld verdient werden?
  • Wildtiere werden dir eine Show bieten?

Ausnahmen stellen Tierauffangstationen, Gnadenhöfe, Tierasyle und Sanctuaries dar. Solche Einrichtungen haben meist eines gemeinsam, dass Geld der Touristen kommt (direkt) der (Betreiber)Organisation zugute. Viele Tiere sollen nach ihrem Aufenthalt wieder in die Wildnis entlassen werden, aber eben nicht alle, wodurch es teils möglich ist, solche Tiere zu streicheln.

Eine weitere Ausnahme stellen Wildtierreservate dar. Diese schaffen geschützte Lebensräume für Tiere, damit sich diese frei entfalten können. Einige sind dabei an den Menschen gewöhnt, was allerdings auch in diesem Fall dem Instinkt des Wildtieres entgegensteht.

Plane dein nächstes Streichelerlebnis vernünftig

Wir wollen keine Tiererlebnisse verteufeln, sondern vielmehr objektiv die Situation schildern. Nicht alles, was auf den ersten Blick tierlieb erscheint, kann mit diesen Worten beschrieben werden.

Wie ist deine Meinung? Auf welches Erlebnis möchtest du nicht mehr verzichten? Welche Tiere hast du bereits getroffen?

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© Laura Tortarolo boncri/123RF; Rob Cicchetti nyker/123RF

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