Wie strukturiere ich meinen Alltag mit Kindern?

Effizient und produktiv, aber gleichzeitig entspannt und ausgeruht zu sein – das wünschen sich viele Menschen für ihren oft sehr vollgepackten Alltag. Damit das funktionieren kann, ist es vor allem wichtig, den Tag gut zu strukturieren und zu planen. Das gilt insbesondere für Eltern, die neben ihrem eigenen Alltag auch den ihrer Kinder organisieren müssen. Wie euch das gelingen kann, erfahrt ihr im Folgenden.

Den Tag strukturieren: Darum ist es für Familien mit Kindern sinnvoll

Viele Menschen nehmen sich verschiedene Dinge vor, die sie dringend erledigen möchten. Endlich mal wieder Sport treiben? Den Keller entrümpeln? Die Fenster putzen? Die Liste der selbstgestellten Aufgaben ist oft lang. Trotzdem schieben wir die Dinge oft vor uns her. Das ruft schnell ein schlechtes Gewissen auf den Plan.

Sich etwas gezielt für einen bestimmten Tag vorzunehmen und den Tag so zu planen und einzuteilen, dass alle Ziele erreicht werden können, kann da enorm hilfreich sein. Ein gut strukturierter Tag und ein realistisches Zeitmanagement helfen dabei, Frust zu vermeiden, Erfolge zu verbuchen und Zufriedenheit als Belohnung zu erlangen.

Tipp 1: Aktive Zeiten nutzen

Um den Alltag gut organisieren zu können, solltet ihr euch bewusst machen, wann eure aktiven Phasen sind. Seid ihr eher Nachteulen oder Frühaufsteher? Als Frühaufsteher kommt ihr gern zeitig aus dem Bett und startet direkt in den Tag – da könnt ihr euch einige Aufgaben bereits auf den Morgen legen. Als Nachteule ist eure aktive Phase eher am Abend – legt euch eure Aufgaben also nach Möglichkeit in diese Tageszeit, um Dinge mit Energie erledigen zu können. Wenn ihr Kinder habt, kann es natürlich herausfordernd sein, Aufgaben nach eurer inneren Uhr anzugehen, weil dies womöglich mit den Tagesrhythmen der Kinder kollidiert. In diesem Fall kann es helfen, sich möglichst kleinteilige Ziele zu setzen, die sich im besten Fall sogar in wenigen Minuten erledigen lassen.

Tipp 2: To-do-Listen erstellen

Um den Überblick zu behalten, was ihr alles erledigen wollt, ist es enorm hilfreich, To-do Listen für die einzelnen Tage zu erstellen. So habt ihr eure Aufgaben für den Tag stets vor Augen – und den Kopf frei für andere Dinge, da ihr eure To-dos sicher aufgeschrieben wisst und euch nicht ständig überlegen müsst, was für heute noch malanstand. Wenn ihr Kinder habt, achtet darauf, auch die To-dos eurer Kinder für den Tag mit zu erfassen und in den Familienalltag einzuplanen – so habt ihr alles auf dem Schirm und es kommt im besten Fall wenig Unvorhergesehenes dazwischen.

Tipp 3: Prioritäten setzen

Wenn die To-do-Liste lang ist, fällt es oft schwer, einen Anfang oder die Motivation zu finden, so viele Dinge anzugehen. Deshalb sind Prioritäten besonders wichtig. Nehmt euch zwei – maximal drei – Aufgaben für einen Tag fest vor, die auf jeden Fall erledigt werden. Wenn ihr Kinder habt, kann es auch völlig ausreichen, wenn ihr euch nur eine Sache für den Tag fest vornehmt. Überlegt euch am besten bei der Auswahl der To-dos für den Tag bereits, welche Aufgabe die schwierigste ist, welche am längsten dauert oder einfach auf welche ihr am wenigsten Lust habt. Erledigt diese Aufgabe zuerst, damit ihr die größte Herausforderung des Tages möglichst schnell weghabt. Dann ist Zeit und Raum für angenehmere Dinge.

Tipp 4: Routinen schaffen

Besonders hilfreich, um den Tageslauf besser zu organisieren, ist es, feste Routinen zu schaffen. Das gilt sowohl für euch als auch für eure Kinder. Feste Mahlzeiten, gemeinsame Zeiten zum Aufräumen und Putzen, die Gutenachtgeschichte am Abend – wenn der Tag Struktur hat, ist er meist übersichtlicher und birgt entsprechend weniger Stresspotenzial. Denn Routinen bringen Ruhe in den Alltag und entspannen das Familienleben: Wenn jedes Familienmitglied weiß, was wann kommt und ansteht, kann so manche Diskussion vermieden werden. Und im Endeffekt bleibt mehr Spielraum zum Planen von gemeinsamen Aktivitäten. Vor allem Kindern gibt ein geregelter Tagesablauf Orientierung und Sicherheit. Sie erlernen Regeln, klare Grenzen und Selbststeuerung, was den Eltern langfristig Zeit und Stress im Alltag sparen kann.

Tipp 5: Ablenkungen vermeiden

Je mehr wir uns auf eine Aufgabe konzentrieren und fokussieren, desto schneller ist diese oft auch erledigt. Wenn ihr also effizient und produktiv vorankommen möchtet, solltet ihr Ablenkungen bestmöglich vermeiden. Das größte Ablenkungspotenzial unserer Zeit bieten wohl Unterhaltungsmedien wie Fernseher, Computer und allen voran das Smartphone. Um produktiv arbeiten oder Dinge erledigen zu können, hilft es, zum Beispiel das Handy bewusst wegzulegen. Das ist zu Beginn oft schwierig – aber mit der Zeit merkt ihr bestimmt, dass euch Aufgaben leichter und schneller von der Hand gehen, wenn ihr Ablenkungen vermeidet. Und nach getaner Arbeit könnt ihr euch dann ganz ohne schlechtes Gewissen einer Handy-Session oder einem Videospiel widmen.

Tipp 6: Hilfsmittel nutzen

Unsere Smartphones sind natürlich nicht nur eine reine Ablenkung von produktiver Arbeit – sie können uns auch helfen, Struktur in den Tag zu bringen, indem sie uns beispielsweise an verschiedene Dinge erinnern. Mittlerweile gibt es eine sehr große Auswahl nützlicher Apps, die uns im Alltag helfen können. Ihr könnt zum Beispiel verschiedene Planungsapps nutzen, um Einkaufs- und To-do-Listen zu erstellen und die Termine der Familie zentral zu koordinieren. Zudem gibt es Apps, mit denen ihr leicht und übersichtlich ein Haushaltsbuch führen könnt und so eure Finanzen stets gut im Blick habt. Konzentrationsapp motivieren euch auf verschiedene Arten, das Smartphone für eine bestimmte Zeit liegen zu lassen. Gesundheitsapps helfen euch beispielsweise, bei Krankheiten bestimmte Werte im Blick zu behalten und erinnern an Arzttermine. Und schließlich gibt es diverse Apps, die euch durch geführte Trainings zur Bewegung animieren oder mit Meditationen zur Ruhe kommen lassen.

Tipp 7: Klare Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit

Wenn ihr angestellt seid und für bestimmte, regelmäßige Zeiten auf der Arbeit seid, ist es in der Regel kein Problem, gut zwischen Arbeit und Freizeit differenzieren zu können. Seid ihr dagegen selbstständig oder arbeitet von zu Hause aus, können die Grenzen schnell mal verschwimmen. Hier solltet ihr euch einen klaren Tagesplan machen: Wann sind feste Arbeitszeiten? Wann ist Zeit für den Haushalt? Wann ist Freizeit beziehungsweise Zeit für die Kinder? Während ihr arbeitet, solltet ihr euch klar von anderen To-dos abgrenzen, um produktiv zu sein. Ist die Arbeitszeit vorbei, können verschiedene Rituale helfen, um euch klar zu signalisieren, dass jetzt die Freizeit beginnt: Ihr könnt euch beispielsweise andere Kleidung anziehen, damit der Körper deutlich merkt, dass der Arbeitstag zu Ende ist. Zudem könnt ihr beispielsweise mit den Kindern eine Runde nach draußen gehen, etwas kochen oder eine kleine Sporteinheit einschieben. Wichtig für einen möglichst stressfreien Alltag ist, sich anzugewöhnen, nach Feierabend keine Mails mehr zu checken und keine kleineren Aufgaben im Rahmen des Jobs mehr zu erledigen.

Tipp 8: Pausen einplanen

Wenn besonders viel ansteht, neigen viele Menschen dazu, einfach durchzupowern und am liebsten alle Pausen zu streichen. Das kann an einzelnen Tagen sicher gut gehen – aber auf Dauer werden Stress und Erschöpfung überhandnehmen. Deshalb solltet ihr auch an vollen Tagen bewusst Pausen einplanen. Denn ihr erledigt alles schneller beziehungsweise effektiver, wenn ihr erholt seid. Als kleine Pause zwischendurch kann schon eine Tasse Tee oder Kaffee, die ihr ganz in Ruhe und ohne Ablenkung trinkt, hilfreich sein. Aber auch Bewegung wie ein Spaziergang oder eine Joggingrunde eignen sich gut als Auszeit zwischendurch. Pause mit Kindern kann beispielsweise bedeuten, dass die Familie sich zusammensetzt und in Ruhe ein Buch vorgelesen wird. Was immer euch innehalten und zur Ruhe kommen lässt, kann als Pausenritual in den Alltag integriert werden. So bleibt mehr Energie für die täglichen Aufgaben und Herausforderungen.

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