Tischmanieren: Das Benimm-ABC für Kinder und Eltern

Kleinkinder und Kinder erforschen ihre Welt mit ganz anderen Sinnen und nehmen diese auf völlig unterschiedliche Art und Weise wahr. Das müssen sie auch, denn kein Kind kommt mit sittlichen Essensregeln zur Welt und so liegt es einmal mehr an der Erziehung der Eltern, um Kinder beim Essen durch gezielt festgelegte Regeln und Tischmanieren ein gewisses Knigge für die Zukunft mit auf den Weg zu geben!

 

Die bunte Welt der Lebensmittel – die Einführung von Breikost

Bereits im ersten Lebensjahr durchleben Kleinkinder eine rasante Steigerung, denn mit gerade einmal fünf Monaten die ersten Löffel Breinahrung zu sich genommen, haben viele Kleinkinder bereits zwei bis drei Monate später den Drang genau das zu probieren, was auch bei Mama und Papa auf den Tellern so toll aussieht! Kleinkinder essen jedoch anders und benötigen, bis sie alles am Mittagstisch mitessen können, ein kindergerechtes Essen. In den ersten Wochen noch püriert kann kindergerechtes Essen mitunter schon ab dem sechsten bis siebten Lebensmonat feine Stückchen enthalten, sodass die Kleinen erstmals ein Gefühl für Nahrungsmittel entwickeln können. Dieses Gefühl prägen sie jedoch nicht nur durch die Nahrungsaufnahme und Konsistenz als solches, sondern mit allen Sinnen und so kommt es, dass einmal mehr die Finger durch den Breiteller und danach quer über den Esstisch wandern. In solchen Situationen heißt es einen kühlen Kopf zu bewahren, denn Kleinkinder machen dies nicht mit Absicht, sondern aus Neugierde und brauchen solche Erfahrungen, um aus ihnen lernen zu können! Die Tischmanieren müssen zunächst hinten angestellt werden.

 

Die Einführung von Tischmanieren – Erziehungstipps für Eltern

Ist eine gute Grundlage in Form von immer wiederkehrenden Ritualen und einer angenehm ausgelassenen Atmosphäre geschaffen, so können auch die Tischregeln viel besser und klarer verdeutlicht werden und sollten das auch ab einem bestimmten Alter! Natürlich kann man keine klare Aussage dazu treffen, in welchem Alter welche Tischmanieren eingeführt und geprägt werden sollen – es ist vielmehr ein fortlaufender Prozess, welcher immer wieder geübt und mit der Entwicklung des Kindes weiterentwickelt werden muss. Dabei muss man sich an keinen strikten Erziehungsratgeber halten, sondern kann dies nach seinem ganz eigenen Gefühl steigern, wenn man sieht, dass bereits erste Angewohnheiten von Kindern abgelegt wurden und erste Regeln beginnen zu fruchten. Natürlich gibt es hin und wieder kleine Rückschläge, beispielsweise wenn mehr Essen auf dem Boden, als in dem Mund landet – ein Grund zum Aufgeben ist das jedoch nicht! Das Kind möchte euch mit diesem Verhalten keinesfalls provozieren, sondern muss erst begreifen, warum man mit welchem Spielzeug was machen kann und weshalb die Finger nicht ins Essen oder das Essen auf den Boden gehört. Die Zauberworte heißen Geduld und Konsequenz, wenn man dem Kleinkind Essen beibringen möchte, denn nur durch immer wiederkehrende Situationen und ruhige Erklärungen begreift der Nachwuchs, wieso das Essen nicht zum Spielen gedacht, sondern etwas Besonderes ist!

 

Mit Messer, Gabel und Löffel essen – das kleine Knigge für die großen Kleinen

Kleinkinder essen nicht nur, sie lernen jeden Tag aufs Neue dazu und damit sie ein richtiges Benehmen bei Tisch erlernen können, brauchen sie erst einmal Erfahrungen und den Bezug zu Lebensmitteln. Dabei begreifen Kinder beim Essen vor allem in den ersten zwei Jahren mit den Händen und das ist auch völlig in Ordnung, solange die Manieren beim Essen nicht ganz außer Acht gelassen werden! Auch zweijährige Kinder können deshalb ruhig noch die Finger zum Essen einbeziehen, denn auch so wird die Motorik trainiert. Der Umgang mit Besteck ist für sie nicht einfach. Hin und wieder können gezielte Übungen während dem Essen eingebaut werden, damit die Geschicklichkeit des Kindes etwas gefordert wird und auch, wenn wieder einmal mehr Erbsen auf dem Boden, als im Mund landen, kann man dem Kind zeigen, dass es mit weniger Erbsen auf dem Löffel besser klappt. Die Kleinen können so ein gutes Gefühl für die Mengen auf Gabel oder Löffel entwickeln, sodass sich schon bald Fortschritte beim Umgang mit Besteck einstellen werden.

 

Die Essensregeln sowie Tischregeln in gemeinsamen Mahlzeiten vorleben

Dass man Kindern nur schwer etwas aufdrücken kann, was man als Elternteil selbst nicht vorlebt, dürfte eine gute Grundlage sein, um seine ganz eigenen Benimmregeln beim Essen aufzustellen. Kleine Erziehungstipps kann man sich aber dennoch zu Herzen nehmen, denn warum sollte ein Kind beim Essen kein Fernsehen schauen, wenn die Eltern dies auch tun? Gewissermaßen gleich verhält es sich, wenn Mama oder Papa direkt nach dem Essen aufspringen, um beispielsweise den Tisch abzuräumen, denn auch daraus können Kinder schnell deuten, dass sie den Esstisch jederzeit verlassen können, sobald der Teller leer ist! Für Kinder ist es wichtig wenigstens eine gemeinsame Mahlzeit am Tag mit den Eltern zu erleben, anstatt dass jeder seinen Teller je nach Lust und Laune vorgesetzt bekommt. Das Smartphone sollte während der gemeinsamen Mahlzeit nicht auf dem Tisch liegen. Auch Erziehungsratgeber greifen dieses Thema immer wieder auf, denn um Benimmregeln bei Tisch wirklich durchsetzen zu können, müssen sich nicht nur Kinder, sondern auch die Eltern an die Benimmregeln beim Essen halten. Nur so kann ein Kind Manieren beim Essen erlernen und sein eigenes Verhalten daraus prägen und seid euch sicher – die Kleinen werden schon bei Zeiten die Benimmregeln bei Tisch durch immer wiederkehrende Rituale oder Abläufe, beispielsweise das gemeinsame Tischdecken oder das Hände waschen vor dem Essen, als Selbstverständlichkeit ansehen und ein richtiges Benehmen bei Tisch nahezu spielerisch Erlernen, wenn es die nötige Zeit dazu erhält! Dies schafft nicht nur eine gute Basis als Benimm-ABC für Kinder, sondern auch eine angenehm-ästhetische Atmosphäre beim Essen am Esstisch, damit dieser nicht zum Stresstisch wird.

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