Was bewirken Gedichte bei Kindern und Erwachsenen?

Das Auswendiglernen von Gedichten in der Schule wird immer unüblicher, obwohl man sein ganzes Leben lang vom schnellen Auswendiglernen und einem guten Gedächtnis profitieren kann. Das sogenannte Gehirntraining oder auch Gehirnjogging ist ein vieldiskutiertes Thema. Studien beweisen, dass nicht nur durch körperliches, sondern auch geistiges Training eine hohe Leistungsfähigkeit bis ins hohe Alter möglich ist.

Sowohl Kinder als auch ihre Eltern trainieren durch das gemeinsame Auswendiglernen von Gedichten oder Sprüchen ihr Gedächtnis und fördern so ihre Denkleistung auf spielerische Art und Weise. Denkt man sich gemeinsam neue reimende Sprüche aus, fördert das auch die Kreativität und gedankliche Flexibilität in Bezug auf den Ausdruck und die Sprache.

 

Gedächtnisschulung beim Auswendiglernen

Beim Auswendiglernen von Gedichten wird das Gehirn beansprucht und trainiert, sodass es leistungsfähiger für zukünftiges Lernen werden kann. So ist es kaum verwunderlich, dass Gedächtnissportler oft überdurchschnittlich intelligent sind, da sie für sich persönliche Denkkonzepte und Lernstrategien entwickelt und optimiert haben. Immerhin: Gedichte bestehen aus einer klaren Strukturierung, die das Gehirn in zeitlich organisierten Abläufen speichert. Auf diese Weise wird der Denkprozess stabilisiert und Verbindungen zwischen den Gehirnzellen können schneller hergestellt werden.

 

Sprachtraining durch Gedichte

Insbesondere jüngere Kinder können durch das korrekte Aufsagen von Gedichten ihr Sprachgefühl verbessern und ihren Wortschatz nachhaltig erweitern. Gedichte für Kinder klingen gut in den Ohren, beinhalten keine schweren Wörter und lassen sich oft sogar singen. Werden diese richtig artikuliert und im richtigen Rhythmus immer wieder wiederholt, werden die richtige Atmung und eine gesunde Entwicklung der Sprachorgane gefördert. Entwickeln Kinder ein Gefühl für den Aufbau von Worten und deren Zusammensetzung aus Silben, erleichtert das das spätere Lernen von Lesen und Schreiben.

 

Gedichte für besondere Gelegenheiten

Lernen Kinder ihre Gedichte für besondere Gelegenheiten wie Geburtstage, den Muttertag oder ähnliche Feste, wird ihnen das leichter als für die Schule fallen. Freut sich das Kind auf ein ereignisreiches Fest, wie zum Beispiel Weihnachten, wird das vorzutragende Gedicht im Gehirn als sinnvoll eingestuft und das Belohnungssystem aktiviert, wenn das Rezitieren des Gedichts fehlerlos klappt. Und wer möchte am Weihnachtsabend kein stolzes Kind ein stimmungsvolles Gedicht aufsagen hören? Gedichte mit der Thematik Weihnachten gibt es zudem zuhauf: Von traditionellen Gedichten von Theodor Storm bis hin zu modernen und lustigen Versen. Diese sind von der Thematik her für Kinder zudem oft ansprechender und leichter erlernbar als Poesie aus der klassischen oder romantischen Epoche. Wer noch auf der Suche nach Inspiration für die Festtage ist, die schneller kommen als man ahnt, findet im Familienratgeber von socko viele verschiedene Weihnachtsgedichte für die ganze Familie.

 

Tipps zum Auswendiglernen

Kann das Kind schon lesen und schreiben, sollte es zuerst das Gedicht konzentriert und langsam vorlesen. Sollten unbekannte Wörter in dem Gedicht vorkommen und sind nicht aus dem Kontext erschließbar, wird der Duden zurate gezogen. Das Abschreiben und Nacherzählen des Gedichts in eigenen Worten hilft dem Gedächtnis ebenso. Beim Auswendiglernen von Abschnitt zu Abschnitt sollte man wie folgt vorgehen: Laut vorlesen, dann die Verse laut vorsagen, den Textteil abdecken und schließlich aus dem Gedächtnis wiederholen. Beim Aufsagen des Gedichts sollte gleich die richtige Betonung mit geübt werden. Dabei kann das Auf- und Abgehen im Zimmer oder das Klatschen im Takt des Gedichts helfen. Regelmäßiges Wiederholen in immer weiteren zeitlichen Abständen ist der Schlüssel für das Aktivieren des Langzeitgedächtnisses.

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