Eine Aufhebung der Ehe ist möglich, wenn einige Voraussetzungen erfüllt sind. Eine Scheidung bringt jedoch auch immer Probleme mit sich. Die Scheidungsrate in Deutschland zeigt, dass endgültige Trennungen keine Seltenheit sind. Trotzdem wirft der Prozess einige Fragen auf, die wir euch in unserem Scheidungsratgeber beantworten möchten.
Scheidungsrate in Deutschland
Folgende Statistik zeigt, wie hoch die Scheidungsrate in Deutschland ist und wie sich diese in den letzten Jahren entwickelt hat. Es ist eine leichte Rückläufigkeit festzustellen. Die Scheidungsquote wird aus der Zahl der Eheschließungen in Relation zur Zahl der Ehescheidungen bestimmt.
Bild: Scheidungsrate Deutschland Statistik. Allerdings erlaubt die Statistik über Scheidungen in Deutschland keine Aussage über das Risiko von Scheidungen, da die Entwicklung des Verlaufs von Eheschließungen nicht berücksichtigt wird. Eine Scheidung tut weh, doch was tun?
Voraussetzungen einer Scheidung
Bei den meisten Eheleuten gilt das Versprechen der unbedingten Liebe aus der Trauliturgie nur noch bedingt.
Bis dass der Tod euch scheidet.
Wie kann ich mich scheiden lassen? Damit eine Ehe in Deutschland erfolgreich geschieden werden kann, muss die Ehe gescheitert, also eine echte Lebensgemeinschaft nicht mehr vorhanden sein. Außerdem darf eine mögliche Wiederherstellung nicht mehr erwartet werden. Eine Scheidung in Deutschland ist möglich, wenn zunächst eine Trennungszeit eingehalten wird. Einigen sich beide Partner, so reicht eine einjährige Trennungszeit aus. Aus Gründen der „unzumutbaren Härte“ ist eine Verkürzung des Trennungsjahres möglich. Findet die Scheidung nicht einvernehmlich statt, also gegen den Willen eines Ehepartners, so muss die Zerrüttung bewiesen werden. Die Trennungszeit von drei Jahren wird hierbei vom Gericht akzeptiert.
Scheidung, was tun?
Besteht Gewissheit, dass es zu einer Aufhebung der Ehe kommt, so sollte zunächst ein kühler Kopf bewahrt werden. Auch wenn das natürlich schwer fällt. Schnell stellt sich die Frage bei einer Scheidung: „Was tun?“. Die ersten Schritte sind…
- Anwalt aufsuchen
- Auskunft fordern
- Unterhalt einfordern
Ehevertrag
Ein Ehevertrag mag wenig romantisch anmuten, kann eine Scheidung jedoch ungemein vereinfachen. Das Schriftstück kann den Versorgungsausgleich, das Güterrecht (Zugewinnausgleich und Gütertrennung) oder den nachehelichen Unterhalt regeln. Ein solcher Vertrag kann vor der Ehe, während der Ehe oder vor einer Trennung geschlossen werden. Eine fachkundige Beratung ist in jedem Fall anzuraten.
Weiterlesen: Ehevertrag: unromantisch, aber häufig notwendig
Trennungsunterhalt
Derjenige Ehegatte, der weniger Einkommen als der andere Ehegatte hat, besitzt während der Trennungsphase Anspruch auf Unterhalt. Der Trennungsunterhalt kann vertraglich nicht ausgeschlossen werden. Das ist höchstens beim Unterhalt nach der Scheidung laut deutschem Recht möglich. Die Höhe des Unterhaltsanspruches kann erst durch ein korrekt ermitteltes unterhaltsrelevantes Einkommen bestimmt werden.
Weiterlesen: Trennungsunterhalt: Wie hoch sind die Unterhaltsansprüche
Vermögen und Schulden
Durch eine vertragliche Regelung kann eine Gütertrennung stattfinden. Prinzipiell bedeutet eine Zugewinngemeinschaft allerdings, dass es zu einem Zugewinnausgleich kommt. Der Zugewinn berechnet sich daraus, was ein Ehepartner während der Ehe mehr verdient hat. Die Schulden fallen ebenfalls in den Zugewinnausgleich.
Weiterlesen: Zugewinnausgleich: Was passiert mit dem Vermögen im Falle einer Scheidung
Scheidung mit Kindern
Sind bei einer Scheidung Kinder im Spiel, gestaltet sich diese Trennung noch schwieriger. Scheidungskinder sind jedoch keine Einzelfälle mehr und die Bilderbuchfamilie gibt es ohnehin nicht. Aber welche Veränderungen bringt eine Trennung vom Partner oder eine Ehescheidung für die Kinder mit sich?
Weiterlesen: Eine Trennung mit Kind bedeutet viel Einfühlungsvermögen
Das Sorgerecht klären
Leider muss nach einer Scheidung der Eltern auch das Sorgerecht geklärt werden. Dabei gibt es verschiedene Modelle. Das Wechselmodell ist die Regel, beide Elternteile bekommen das Kind zu rund 50 Prozent.
Weiterlesen: Alleinerziehende Eltern und Alleiniges Sorgerecht
Namensänderung nach Scheidung
Viele Frauen möchten nach einer Scheidung wieder Ihren Geburtsnamen beziehungsweise Mädchennamen annehmen.Wo kann der Nachname geändert werden, welche Unterlagen werden dafür benötigt und was sieht das Namensrecht für einen Namenswechsel der Kinder bezüglich der Namensführung vor?
Weiterlesen: Namensänderung nach Scheidung
Trennungsschmerz
Männer und Frauen gehen unterschiedlich mit einer Trennung um und ein allgemeines Rezept gegen die Schmerzen gibt es nicht. Was ist Trennungsschmerz eigentlich und wie können Trennungsschmerzen gelindert werden?
Weiterlesen: Trennungsschmerz und der Weg zurück zum Glück
Weitere interessante Statistiken zu Scheidungen in Deutschland
Das durchschnittliche Alter bei Scheidungen in Deutschland lag im Jahr 1990 noch bei rund 36 Jahren bei Frauen und bei 38,5 Jahren bei Männern. 2008 betrug das durchschnittliche Scheidungsalter laut Statistik rund 41 Jahre bei Frauen und 44 Jahre bei Männern.
Interessant ist eine Umfrage zur Lösung von Eheproblemen. 28,8 Prozent der deutschen Befragten stimmen voll und ganz zu, dass eine Scheidung die beste Lösung ist.